Adam von Ebrach

Adam von Ebrach

Adam von Ebrach

Gründerabt der Abtei Ebrach, Freund Bernhards von Clairvaux, Kreuzzugsprediger in Bayern, Gesandter Kaiser Friedrich Barbarossas bei Papst Eugen III.

* vor 1100 im Kölnischen
† 23. Nov. 1167/69

Adam von Ebrach ist wohl identisch mit dem Mönch Adam, der zu der Gruppe um Abt Arnold gehörte, die 1124 das Kloster Morimond verließ, um ein neues Kloster im Hl. Land zu gründen. Nach Abt Arnolds Tod († 3. Jan. 1126) forderte Bernhard von Clairvaux Adam brieflich zur Rückkehr nach Morimond auf. Die Zuversicht, mit der Bernhard annahm, dass die restlichen Mönche Adam folgen würden, deutet auf eine Führungsbegabung Adams hin. Es verwundert also nicht, dass er schon im folgenden Jahr als Leiter der Gründungsgruppe nach Ebrach in Franken gesandt wurde.

Die Neugründung Ebrach blühte unter Adams Leitung mächtig auf (Bautz 1990). Schon 1134 konnte Adam mit dem Würzburger Bischof Embricho die erste Klosterkirche einweihen und während seiner Regierungszeit sechs weitere Tochterklöster im süd- und südostdeutschen Raum gründen[1].

Abt Adam war mit Bernhard von Clairvaux befreundet, der ihn 1146/47 mit der Kreuzzugspredigt in Süddeutschland beauftragte, und unterhielt Kontakte zu Hildegard von Bingen und Gerhoh von Reichersberg. Bei Kaisern und Päpsten stand er in hohem Ansehen und wurde von beiden mit wichtigen Missionen und Aufgaben betraut. Ein besonderes Vertrauensverhältnis bestand seit 1135 zu König Konrad III., der 1146 seine Gemahlin Gertrud († 14. April 1146) im Kloster Ebrach bestatten ließ[2].

Vielfach ist Adam auch in der Umgebung Kaiser Friedrich Barbarossas bezeugt, der ihn 1152 zum Mitglied der Gesandtschaft bestimmte, die Papst Eugen III. die Wahlanzeige überbrachte. Abt Adam unterstützte die Politik Kaiser Friedrichs bis ungefähr 1163. Dem Hoftag 1165, auf dem Friedrich von den anwesenden Fürsten und Prälaten verlangte, niemals Alexander III. als Papst anzuerkennen, blieb er fern. Als Kaiser Friedrich nach der Niederlage von 1167 den Ausgleich mit Papst Alexander suchte, war Abt Adam vermutlich nicht mehr am Leben. Er starb an einem 23. November, frühestens 1167, spätestens 1169. Seine Gebeine ruhen seit 1697 im Mausoleum der Ebracher Abteikirche.

gge, Dez. 2010

  1. Rein (1129), Heilsbronn (1132), Langheim (1132), Nepomuk (1145), Aldersbach (1146) und Bildhausen (1156)
  2. Für Belege Adams an Konrads Hof vgl. Ziegler, Wolfram: König Konrad III. (1138–1152). Hof, Urkunden und Politik. Wien 2007, S. 313ff.

Literatur:

Schmale, Franz-Josef: Adam, Abt von Ebrach. Neue Deutsche Biographie 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 50 · Adam von Ebrach (vor 1100–1161), in: Lexikon des Mittelalters 1 (1980), Sp. 108 · Grill, Leopold: Abt Adam von Ebrach, der Pionier des österreichischen Cisterciensertums, in: Cistercienser Chronik 75 (1968) 79–89 (bes. 83–86) · Ders.: Abt Adams von Ebrach letzte Lebensjahre, Tod und Grab, in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter Bd. 32 (1970) S. 5–18 · Geldner, Ferdinand: Abt Adam von Ebrach, das staufische Königshaus und der Heilige Bernhard von Clairvaux, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung Pt. 11/12 (1953) S. 53–66 · Ders.: Abt Adam von Ebrach, in: Fränkische Lebensbilder Pt. 2 (1968) S. 8–25 · Ders.: Abt Adam von Ebrach, in: Schneider, Ambrosius: Die Cisterzienser. Geschichte, Geist, Kunst, Köln: Wienand, 1974, S. 157–165.

Normdaten:

GND: 135646995 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Adam von Ebrach, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.06.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Adam_von_Ebrach

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