Albalat, Candide

Candide Albalat OCSO

Candide Albalat y Puigcerver OCSO

Abt des Klosters Désert 1881–1911

* 03. Okt. 1854 Játiva [Xàtiva], Prov. Valencia, Spanien
† 17. Aug. 1915 Kloster Désert, Lévignac

Cándido Silvino Albalat y Puigcerver wurde als Sohn einer vornehmen Familie – ein Onkel mütterlicherseits war Minister gewesen – in Játiva in der spanischen Provinz Valencia geboren. Er trat 15-jährig, direkt nach dem Abitur, in die französische Zisterzienserabtei strengerer Observanz Sainte-Marie-du-Désert ein (Oblation 15. Aug. 1870), weil es in Spanien seit der Desamortisation 1835/36 kein zisterziensisches Männerkloster mehr gab. Am 15. August 1871 begann er sein Noviziat. 1877 zum Priester geweiht, wurde er Prior und im folgenden Jahr Subprior und Novizenmeister. Am 19. September 1881 wurde er – 26 Jahre alt – per Postulation zum Abt gewählt und am 28. Oktober durch Erzbischof Desprez von Toulouse benediziert.

In den folgenden zehn Jahren widmete sich Abt Candide dem Ausbau der Landwirtschaft und ließ ein neues Infirmarium mit zugehöriger Krankenkapelle errichten, in deren Krypta auch eine Äbtegruft angelegt wurde. 1890 ließ er die sterblichen Überreste des ersten Abtes Dom Marie Daverat dorthin überführen. Außerdem hatte er ständig mit der antiklerikalen Politik der Dritten Französischen Republik zu kämpfen, die zu mehrmals zu Klosteraufhebungen und Vertreibungen in Frankreich führte und auch die Abtei Désert bedrohte.

Über sein Wirken als Vorsteher der Mönchsgemeinschaft von Désert hinaus war Albalat auch in vielfältiger Weise für seine Kongregation und den Orden tätig. Schon bald nach seiner Wahl war er im Auftrag des Generalkapitels in sein Heimatland Spanien gereist und hatte dort die zisterziensischen Frauenklöster besucht, deren Affiliation (abgeschlossen 1898) er vorbereitete. Am Herzen lag Albalat auch die Wiedereinführung des zisterziensischen Mönchtums in Spanien. Zwei Tochterklöster ließ er während seines Abbatiats dort errichten: San Isidro (1891) und Viaceli (1903/1908) – letzteres als Ausweichquartier angesichts der drohenden Klosteraufhebungen in Frankreich, die jedoch durch die geschickten Verhandlungen des Abtes Jean-Baptiste Chautard von Sept-Fons verhindert werden konnten. Auf Bitten des Generalkapitels übernahm Albalat auch die Sorge um den Brüderkonvent La Oliva, der in dieser Zeit mehrmals den Ort wechseln musste. Den Versuch des Generalabtes OCSO, Sébastien Wyart, Dom Candide zum Visitator der spanischen Zisterzienserinnen zu ernennen, ihn von seinen Aufgaben in Désert zu entbinden und zum Abt von San Isidro wählen zu lassen, konnte der Konvent von Désert mit einer Petition abwenden.

Darüberhinaus kann Dom Albalat auch als einer der Väter des Ordens der reformierten Zisterzienser (»Trappisten«) gelten, an dessen Entstehung durch Zusammenschluss der drei Kongregationen der strengeren Observanz 1892 er maßgeblich beteiligt war. Als Notar und Generaldefinitor des Ordens und rechte Hand des Generalabts Sébastien Wyart erarbeitete er im Auftrag des Generalkapitels die neue, gemeinsame Ordensverfassung, die 1894 approbiert wurde, – eine Aufgabe, die oft monatelange Anwesenheit in Rom erforderte. 1894 beauftragte ihn das in Tilburg tagende Generalkapitel, nach den Konstitutionen auch die verschiedenen Gebräuche der ehemaligen Kongregationen für die Chormönche und Konversen zusammenzuführen. Diese Arbeit erforderte zwei Jahre. 1899 wurde er als Sekretär der Liturgiekommission beauftragt, ein neues gemeinsames Caeremoniale vorzubereiten, das, unter Mitarbeit kompetenter Liturgiker wie André Malet, Prior von Désert, und P. Robert Trilhe, ebenfalls Professe von Désert, 1908 erschien.

Mehrfach war Albalat als Bischof für verschiedene spanische Diözesen vorgeschlagen, schlug aber alle Angebote aus. 1911 trat er von seinem Amt zurück und ging zunächst nach San Isidro, kehrte aber dann nach Désert zurück, wo er am 17. August 1915 starb. Er wurde in der Äbtegruft der Krankenkapelle beigesetzt.

gge, Juli 2011, rev. Feb. 2014


Daten:

Vest.: 15. Aug. 1871; Prof.: 26. Juli 1873, 15. Aug. 1876; Sac.: 17. Mai 1877; Abbas: el. 19. Sep. 1881, conf. 24. Sep. 1881, inst. 2. Okt. 1881, ben. 28. Okt. 1881; Dev.: In fide et lenitate.

Literatur:

P. Guérin: « Albalat, Cándido » in: Diccionario de historia eclesiástica de España. Madrid : Inst. Enrique Florez, 1972 · Orígenes Cistercienses del Monasterio de S. Isidro de Dueñas 1891–1899, San Isidro 1966 · Yáñez, Damián: El R. D. Cándido Albalat y Puicerver, Abad de Santa María del Desierto y restaurador de la Orden Cisterciense en España, in: Cistercium: Revista Cisterciense 7 (1955), S. 60–70 · Cistopedia (Jean-Marie Savioz).

Zitierempfehlung: Albalat, Candide, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.11.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Albalat,_Candide

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