Algeier, Jakob

Jakob Algeier

Jakob Algeier

32. Abt des Zisterzienserstiftes Säusenstein 1615–1622

fl. 17. Jhdt.

Jakob III. Algeier oder Algayer aus München war Professe der Zisterzienserabtei Aldersbach. Später war er Prior in Goldenkron und wurde als solcher von dem Zwettler Abt Johann Seifried, den der Ordensvisitator für Deutschland, der Abt von Salem, als seinen Stellvertreter für Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien und die Lausitz subdelegiert hatte, zum Visitationssekretär ernannt.

Algeier galt als talentierter Mann und wurde als Administrator des Klosters Säusenstein von der Wiener Universität zum Doktor der Theologie promoviert, ein Umstand der bei seiner Wahl zum Abt sicher auch in die Waagschale fiel. Nach dem Tod des Abtes Johann Landgraf wurde er, nachdem er schon eine Zeit lang die Administration des Stiftes geführt hatte, auf Wunsch des Vaterabtes Georg Grill von Wilhering 1615 zum Abt gewählt.

Seine Amtszeit war jedoch keine glückliche. 1619 zogen die Truppen des Gotthard von Starhemberg im Zuge des Aufstands der oberösterreichischen Landstände die Donau herab und fügten insbesondere den Katholiken großen Schaden zu. Sie erzwangen die Übergabe von Erlakloster, Persenbeug, Säusenstein, Pechlarn und anderen Orten, ebenso wie das am 15. November eroberte Ybbs und die landesfürstliche Maut daselbst geplündert wurden. Auch die Abtei Säusenstein kam dabei zu Schaden.

Aber auch Abt Jakobs persönliches Verhalten fügte der Abtei großen Schaden, wenn nicht sogar Schmach zu, wie Erdinger berichtet. Was genau sein Vergehen war, ist nicht überliefert. Sicher ist, dass der Abt von Wilhering 1622 in Säusenstein eine Visitation vornahm, in deren Folge Abt Jakob abgesetzt und unter Bewachung nach Alderspach zurückgebracht wurde. Diese Behandlung, noch mehr aber die Äußerung des Generalabts von Cîteaux: Causas depositionis abbatis vallis Dei cum rubore et verecundia illius nequiti legi, zeigen, dass es sich um schwerwiegende Vergehen gehandelt haben muss.

Über Algeiers weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Zu seinem Nachfolger wurde noch 1622 der Lilienfelder Konventuale Ambros Glocknitzer bestimmt oder gewählt.

gge, März 2020


Daten:

Abbas: el. 1615, res. 1622.

Literatur:

Erdinger, Anton: Geschichte des aufgehobenen Cisterzienser-Stiftes Säusenstein in Niederösterreich, in: Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Band 10, Wien 1876, S. 275–276.

Zitierempfehlung: Algeier, Jakob, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Algeier,_Jakob

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