Bauer, Franz Sales: Unterschied zwischen den Versionen

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Abt Bauer, ein begeisterter Ornithologe, legte eine ornothologische Sammlung an und erwarb sich als als Obmann des Kuratoriums des Verbandes zur Bekämpfung der Tuberkulose in der Steiermark große Verdienste um die Gründung der Lungenheilstätte Hörgas. Außerdem leitete er im Stift wirtschaftliche Modernisierungen ein.
 
Abt Bauer, ein begeisterter Ornithologe, legte eine ornothologische Sammlung an und erwarb sich als als Obmann des Kuratoriums des Verbandes zur Bekämpfung der Tuberkulose in der Steiermark große Verdienste um die Gründung der Lungenheilstätte Hörgas. Außerdem leitete er im Stift wirtschaftliche Modernisierungen ein.
  
Als Klostervorsteher agierte Abt Franz wenig glücklich. Die Gegensätze im Konvent verstärkten sich während seiner Regierungszeit. Ende November 1909 kam es zu einer Klageschrift gegen den Abt, der manche Handhabe zur Kritik bot, u.a. wegen seiner Wirtschaftsführung; am 2. Dezember forderten fünf Patres offen seine Resignation. Nach einer dreitägigen Untersuchung durch den Generalvikar der österreichisch-ungarischen Zisterzienserkongregation vom 2. bis 5. Dezember 1909 wurde der Abt „unter demütigenden, das Ansehen des Stiftes schädigenden Umständen“ ({{titel|Wild}} 41, 60) zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in einen zweijährigen Urlaub entlassen, den er außerhalb der Steiermark zu verbringen hatte. In der Zwischenzeit wurde einer der Hauptbeschwerdeführer, der reformwillige P. [[Kortschak, Ernest|Ernst Kortschak]], als ''Prior regens'' mit der Leitung des Stiftes beauftragt. Am 5. Dezember 1909 verzichtete Abt Franz Sales Bauer auf sein Amt. Sechs Monate später, am 31. Mai 1912, starb er in Mayerling bei [[Heiligenkreuz]] und wurde unter großer Anteilnahme in Rein beigesetzt.
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Als Klostervorsteher agierte Abt Franz wenig glücklich. Die Gegensätze im Konvent verstärkten sich während seiner Regierungszeit. Ende November 1909 kam es zu einer Klageschrift gegen den Abt, der manche Handhabe zur Kritik bot, u.a. wegen seiner Wirtschaftsführung; am 2. Dezember forderten fünf Patres offen seine Resignation. Nach einer dreitägigen Untersuchung durch den Generalvikar der österreichisch-ungarischen Zisterzienserkongregation vom 2. bis 5. Dezember 1909 wurde der Abt „unter demütigenden, das Ansehen des Stiftes schädigenden Umständen“ ({{titel|Amon}} S. 41, {{titel|Wild}} S. 60) zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in einen zweijährigen Urlaub entlassen, den er außerhalb der Steiermark zu verbringen hatte. In der Zwischenzeit wurde einer der Hauptbeschwerdeführer, der reformwillige P. [[Kortschak, Ernest|Ernst Kortschak]], als ''Prior regens'' mit der Leitung des Stiftes beauftragt. Am 5. Dezember 1909 verzichtete Abt Franz Sales Bauer auf sein Amt. Sechs Monate später, am 31. Mai 1912, starb er in Mayerling bei [[Heiligenkreuz]] und wurde unter großer Anteilnahme in Rein beigesetzt.
  
 
Zu seinem Nachfolger wurde am 7. November 1912 P. [[Amreich, Eugen|Eugen Amreich]] gewählt.
 
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Version vom 3. März 2015, 11:30 Uhr

Franz Sales Bauer

Franz Sales Bauer OCist

49. Abt des Zisterzienserstiftes Rein 1900–1909

* 28. April 1849 St. Pankrazen
† 31. Mai 1912 Mayerling

Franz Sales Bauer, Taufname Alexander, wurde am 28. April 1849 in der dem Stift Rein inkorporierten Pfarre St. Pankrazen in der heutigen Gemeinde Gratwein-Straßengel geboren. Er besuchte das Akademische Gymnasium in Graz und trat nach der Matura in das Stift Rein ein.

Am 6. November 1873 legte er die feierliche Profess ab und wurde am 12. Februar 1874 zum Priester geweiht. Er war ein begabter Chorleiter (seit 1875) und Musikpädagoge. 1889 wurde er als Klerikerpräfekt nach Graz versetzt, aber schon am 1. März 1890 zum Stiftshofmeister ernannt. Aus dieser Position heraus wurde er am 26. Juni 1900 zum Abt gewählt und am 19. Juli 1900 benediziert.

Abt Bauer, ein begeisterter Ornithologe, legte eine ornothologische Sammlung an und erwarb sich als als Obmann des Kuratoriums des Verbandes zur Bekämpfung der Tuberkulose in der Steiermark große Verdienste um die Gründung der Lungenheilstätte Hörgas. Außerdem leitete er im Stift wirtschaftliche Modernisierungen ein.

Als Klostervorsteher agierte Abt Franz wenig glücklich. Die Gegensätze im Konvent verstärkten sich während seiner Regierungszeit. Ende November 1909 kam es zu einer Klageschrift gegen den Abt, der manche Handhabe zur Kritik bot, u.a. wegen seiner Wirtschaftsführung; am 2. Dezember forderten fünf Patres offen seine Resignation. Nach einer dreitägigen Untersuchung durch den Generalvikar der österreichisch-ungarischen Zisterzienserkongregation vom 2. bis 5. Dezember 1909 wurde der Abt „unter demütigenden, das Ansehen des Stiftes schädigenden Umständen“ (Amon S. 41, Wild S. 60) zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in einen zweijährigen Urlaub entlassen, den er außerhalb der Steiermark zu verbringen hatte. In der Zwischenzeit wurde einer der Hauptbeschwerdeführer, der reformwillige P. Ernst Kortschak, als Prior regens mit der Leitung des Stiftes beauftragt. Am 5. Dezember 1909 verzichtete Abt Franz Sales Bauer auf sein Amt. Sechs Monate später, am 31. Mai 1912, starb er in Mayerling bei Heiligenkreuz und wurde unter großer Anteilnahme in Rein beigesetzt.

Zu seinem Nachfolger wurde am 7. November 1912 P. Eugen Amreich gewählt.

gge


Daten:

Prof.: sol. 6. Nov. 1873; Sac.: 12. Feb. 1874; Abbas: el. 26. Juni 1900, ben. 19. Juli 1900, res. 5. Dez. 1909.

Auszeichnungen:

Bischöfl. Konsistorialrat; Komtur des Franz-Joseph-Ordens (1908).

Literatur:

Nachrufe in: Cistercienser-Chronik 24 (1912), S. 254; Grazer Volksblatt (1912), S. 244; Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 33 (1912), S. 604 · Amon, Karl: Aus der Geschichte von Rein, in: Stift Rein (1129–1979), Rein 1979, S. 28–47, hier S. 41 · Wild, Martin: Die Äbte von Rein, in: Stift Rein (1129–1979), Rein 1979, S. 59–60.

Zitierempfehlung: Bauer, Franz Sales, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.03.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bauer,_Franz_Sales

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