Bauermeister, Ludolf

Ludolf Bauermeister

Ludolf Bauermeister

Abt der Zisterzienserabtei Marienrode 1621–1632

† nach 1647

Nach dem Tod des Abtes Bernward Rademacher († 21. Jan. 1621) ernannte Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel Wahlkommissäre, deren Vorsitzender Abt Heinrich Scheele von Riddagshausen als Visitator für Marienrode war. Hildesheimische Abgeordnete waren am Klostertor abgewiesen worden. Die Wahl fand am 15. Februar 1621 nach dem Vorbild der Konregation von Bursfelde statt. Gewählt und sofort installiert wurde auf Wunsch des Herzogs das älteste Konventsmitglied (von vieren), der aus dem Land Calenberg stammende Kellermeister Ludolf Bauermeister.

Nachdem sich die politischen Machtverhältnisse geändert hatten, wechselte Abt Bauermeister die Seiten und bat am 30. Januar 1629 den katholischen Abt von Bredelar, Martin Boeßfeldt, um Rat, wie er sich aus der Unterstellung unter den protestantischen Herzog lösen könne. Boeßfeldt visitierte am 1. Mai 1629 die Abtei Marienrode und erklärte Bauermeisters Wahl für unkanonisch. Den von Bauermeister dem Herzog geleisteten Personaleid erklärte er für ungültig und befahl Bauermeister unter Berufung auf das jüngst ergangene kaiserliche Restitutionsedikt, beim Herzog um Erlass des Eides und Rückgabe des Revers anzuhalten, was Abt Ludolf auch tat.

Nach dem Vordringen der schwedischen Truppen floh Abt Ludolf am 17. Februar 1732 mit Gesinde und Vieh nach Hildesheim und unterstellte sich wieder dem Herzog. Am 5. August 1634, nach Abzug der kaiserlichen Garnison aus Hildesheim, bat er den Herzog um Salvaguardia, da er mit seinen Konventualen das Kloster wieder beziehen wolle. Der Nachfolger des am 11. August 1634 verstorbenen Herzogs Friedrich Ulrich, Herzog August II., bestätigte ihn mit Datum 15. September 1634.

Jedoch blieb das Kloster Marienrode nicht unter dem Schutz des Herzogs von Wolfenbüttel, sondern wurde dem von Wolfenbüttel wieder abgetrennten Fürstentum Calenberg zugeschlagen. Im Juli 1647 war der wegen erneuter Kriegsnot wieder in Hildesheim untergekommene Abt Ludolf im Begriff, seine Konventualen zu sammeln und nach Marienrode zurückzukehren und bat den Fürsten von Calenberg, Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg, mit Treuegelöbnis um Schutz vor den Ansprüchen des Ordens.

gge, Juli 2020


Daten:

Abbas: el. 15. Feb. 1621.

Literatur:

Adolf Brenneke, Albert Brauch: Die calenbergischen Klöster unter Wolfenbütteler Herrschaft, 1584–1634. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1956, S. 118ff.

Zitierempfehlung: Bauermeister, Ludolf, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 16.07.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bauermeister,_Ludolf

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