Besnecker, Hieronymus: Unterschied zwischen den Versionen

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Hieronymus Besnecker, Taufname Jan Adam, stammte wie sein Vorgänger [[Littwerig, Benedikt|Benedikt Littwerig]] aus Eger. Vor seiner Berufung zum Abt am 4. Juli 1726 war er Professor am Hausstudium, dann am erzbischöflichen Kollegium St. Adalbert in Prag und zuletzt Propst in Altbrünn.
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Hieronymus Besnecker, Taufname Johann Adam, war ein Sohn des Bürgers, Stadtpfeifers und Stadtmusikers Andreas Besnecker und dessen Ehefrau Maria, geb. Brunner, aus Prag. Wie sein Vorgänger [[Littwerig, Benedikt|Benedikt Littwerig]] stammte er aus Eger, wo er am 22. April 1678 in der Pfarrkirche St. Nikolaus getauft wurde<ref>Taufmatrikel Eger Nr. 4, 1662–1684, fol. 222.</ref>.
  
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Abt Hieronymus tat Einiges für die Inneneinrichtung der von seinen beiden Vorgängern hergestellten Gebäude. Seine besondere Sorgfalt aber galt den Außenanlagen. Er ließ die repräsentativen Barockgärten anlegen – 1726 den Abtgarten vor dem Ostflügel der neuen Prälatur und 1728 den Konventgarten südlich des Klosters – und mit Terrassen, prächtigen Stiegen, Pavillons, Fontainen, Spalieren und Figurenschmuck ausstatten. Mit dem selben Eifer setzte er die auswärtigen Bauten fort: 1727 bis 1728 wurde in Wissoczan [Wisočany] die Kirche, 1733 bis 1735 die Pfarrei errichtet, 1736 bis 1739 die Kirche in Wteln gebaut. Der bereits unter Abt Benedikt begonnene Bau der Pfarrei in Maria-Ratschitz [Mariánské Radčice] wurde am 19. April 1730 zu Ende geführt. Hier fügte Abt Hieronymus dem schon bestehenden Gebäude einen großen Trakt zur Unterbringung der zahlreichen Aushilfsgeistlichen hinzu.<ref>Maria-Ratschitz war Wallfahrtskirche und hatte zeitweise 22 Geistliche beschäftigt, die Aufzeichnungen aus dieser Zeit weisen jährlich über 50.000 Kommunikanten auf.</ref> Auch zur Kirche in Ugest [Jenišův Újezd] wurde 1740 der Grundstein gelegt; die Einweihung erfolgte jedoch erst 1749 unter Abt [[Březina, Kajetan|Kajetán Březina]], obwohl der Bau schon 1747 vollendet war.
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2022, 12:47 Uhr

Quæstiones Theologicæ

Hieronymus Besnecker

tschechisch Jeroným Besnecker

Abt des Zisterzienserstiftes Ossegg 1726–1749

~ 22. April 1678 Eger, Böhmen [Cheb, Tschechien]
† 14. Juni 1749 Ossegg, Böhmen [Osek, Tschechien]

Hieronymus Besnecker, Taufname Johann Adam, war ein Sohn des Bürgers, Stadtpfeifers und Stadtmusikers Andreas Besnecker und dessen Ehefrau Maria, geb. Brunner, aus Prag. Wie sein Vorgänger Benedikt Littwerig stammte er aus Eger, wo er am 22. April 1678 in der Pfarrkirche St. Nikolaus getauft wurde[1].

Am 8. Dezember 1694 wurde er in der Zisterzienserabtei Ossegg eingekleidet, wo er am 25. Dezember 1696 die Profess ablegte. Nach dem Theologiestudium im Ordenskolleg Bernardinum in Prag, wurde er zum Priester geweiht und feierte am 14. April 1714 die Primiz. Eine zeitlang war er in Ossegg Subprior, lehrte in den Jahren 1709 und 1710 Philosophie und von 1714 bis 1720 Theologie am erzbischöflichen Collegium St. Adalbert in Prag. In dieser Zeit als Theologieprofessor ließ er zwei Thesen im Druck erscheinen. Nachdem er die vorgeschriebene sechsjährige Lehrtätigkeit als Theologieprofessor beendet hatte, kehrte er ins Stift zurück und wurde Vikariatsekretär. Danach kam er als Propst nach Altbrünn (Mariasaal) und wurde am 4. Juli 1726 einstimmig zum Abt gewählt.

Abt Hieronymus tat Einiges für die Inneneinrichtung der von seinen beiden Vorgängern hergestellten Gebäude. Seine besondere Sorgfalt aber galt den Außenanlagen. Er ließ die repräsentativen Barockgärten anlegen – 1726 den Abtgarten vor dem Ostflügel der neuen Prälatur und 1728 den Konventgarten südlich des Klosters – und mit Terrassen, prächtigen Stiegen, Pavillons, Fontainen, Spalieren und Figurenschmuck ausstatten. Mit dem selben Eifer setzte er die auswärtigen Bauten fort: 1727 bis 1728 wurde in Wissoczan [Wisočany] die Kirche, 1733 bis 1735 die Pfarrei errichtet, 1736 bis 1739 die Kirche in Wteln gebaut. Der bereits unter Abt Benedikt begonnene Bau der Pfarrei in Maria-Ratschitz [Mariánské Radčice] wurde am 19. April 1730 zu Ende geführt. Hier fügte Abt Hieronymus dem schon bestehenden Gebäude einen großen Trakt zur Unterbringung der zahlreichen Aushilfsgeistlichen hinzu.[2] Auch zur Kirche in Ugest [Jenišův Újezd] wurde 1740 der Grundstein gelegt; die Einweihung erfolgte jedoch erst 1749 unter Abt Kajetán Březina, obwohl der Bau schon 1747 vollendet war.

Große Lasten bürdete der Österreichische Erbfolgekrieg (1740–1748) dem Kloster auf. Immer wieder waren hohe Kriegssteuern zu leisten und Einquartierungen freundlicher und feindlicher Truppen zu erdulden, die die Vorratskammern des Klosters in Anspruch nahmen. Als 1744 die Preußen in Böhmen einrückten, begab sich Abt Hieronymus der Sicherheit wegen nach Prag, kehrte aber, nachdem sich die Lage entspannt hatte, am 24. September wieder in sein Kloster zurück. 1748 erhielt der Abt vom kaiserlichen Hof die Aufforderung, die Bestätigung der Stiftsprivilegien einzuholen, nachdem diese schon bei den Vorgängern unterblieben war. Die Bestätigungstaxe war auf 3000 Goldgulden festgesetzt, wurde jedoch auf Ansuchen des Klosters mit Hinweis auf die ohnehin großen Lasten auf 2000 Gulden ermäßigt.

Abt Hieronymus starb am 14. Juni 1749[3] nach längerer Krankheit. Zu seinem Nachfolger wurde am 4. September Kajetan Brezina von Birkenfeld gewählt.

gge, März 2017, rev. April 2020

  1. Taufmatrikel Eger Nr. 4, 1662–1684, fol. 222.
  2. Maria-Ratschitz war Wallfahrtskirche und hatte zeitweise 22 Geistliche beschäftigt, die Aufzeichnungen aus dieser Zeit weisen jährlich über 50.000 Kommunikanten auf.
  3. Xenia Bernardina: 1747

Daten:

Vest.: 8. Dez. 1694; Prof.: 25. Dez. 1696; Prim.: 14. April 1714; Abbas: el 4. Juli 1726.

Werke:

Quaestiones theologicae de virtute et sacramento poenitentiae. Pragae 1718 · Quaestiones theologicae de virtute et sacramento eucharistiae. Pragae 1720.

Literatur:

Siegl, Meinrad: Die Abtei Ossegg in Böhmen, in: Ein Cisterzienserbuch, herausgegeben von Sebastian Brunner. Würzburg 1881, S. 280ff., bes. 323–325 · Album Ossecense; oder, Verzeichnis der Mitglieder des Cistercienser-Stiftes Ossegg vom Jahre 1645-1896. Anlaesslich des siebenhundertjaehrigen Gruendungs-Jubliaeums zusammengestellt von einem Capitularen dieses Stiftes. Verlag des Cistercienser-Stiftes Ossegg, 1896, S. 48–50.

Normdaten:

GND: 139541810 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Besnecker, Hieronymus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.01.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Besnecker,_Hieronymus

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