Bolikowski, Barbara: Unterschied zwischen den Versionen

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Barbara Bolikowski (Bolikowska), eine Polin, wurde am 25. Januar 1642 unter dem Vorsitz des Vaterabtes [[Freiberger, Arnold|Arnold Freiberger]] von [[Leubus]] zur Äbtissin gewählt. Ebenfalls anwesend waren die Äbte [[Rüdiger, Simon|Simon Rüdiger]] von [[Kamenz]], [[Rüling, Valentin|Valentin Rüling]] von [[Grüssau]] und [[Hertel, Laurentius|Laurentius Hertel]] von [[Heinrichau]]. Kaiser Ferdinand III. als Landesherr bestätigte die Wahl mit Datum 1. Juli 1643.
 
Barbara Bolikowski (Bolikowska), eine Polin, wurde am 25. Januar 1642 unter dem Vorsitz des Vaterabtes [[Freiberger, Arnold|Arnold Freiberger]] von [[Leubus]] zur Äbtissin gewählt. Ebenfalls anwesend waren die Äbte [[Rüdiger, Simon|Simon Rüdiger]] von [[Kamenz]], [[Rüling, Valentin|Valentin Rüling]] von [[Grüssau]] und [[Hertel, Laurentius|Laurentius Hertel]] von [[Heinrichau]]. Kaiser Ferdinand III. als Landesherr bestätigte die Wahl mit Datum 1. Juli 1643.
  
Nach dem Tod ihrer Vorgängerin [[Piotrowski, Elisabeth|Elisabeth Piotrowski]] 1640 war das Stift Trebnitz ein Jahr und sieben Monate unbesetzt geblieben, da sich die 13 Kapitularinnen wegen der schwedischen Besetzung (Dreißigjähriger Krieg) nicht zur Wahl hatten versammeln können.
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Nach dem Tod ihrer Vorgängerin [[Piotrowski, Elisabeth|Elisabeth Piotrowski]] 1640 war das Stift Trebnitz ein Jahr und sieben Monate unbesetzt geblieben, da sich die 13 Kapitularinnen wegen der schwedischen Besetzung (Dreißigjähriger Krieg) nicht zur Wahl hatten versammeln können. Erst am 21. Januar 1642 zogen sie wieder in ihr Stift ein und benachrichtigten Herzog Karl Friedrich von Oels, dass der Abt von Leubus in den nächsten Tagen die Wahl werde vornehmen lassen. Bereits am Abend desselben Tages, am 24 Januar 1642, traf Abt Arnold in Trebnitz ein und beraumte die Wahl auf den folgenden Tag an, wohl in der Absicht durch die Kürze der Zeit eine Einflussnahme des Herzogs zu verhindern, wenngleich er den Prior angewiesen hatte, den Herzog zu benachrichtigen.
  
Äbtissin Barbara führte den Gebrauch der weißen Kukulle nach Ordensbrauch im Kloster Trebnitz wieder ein und brachte nach dem Tod des Ritters Gottfried von Artzart auf Machnitz [Machnice] († 14. Dez. 1650) den Rittersitz Raschen [Raszów] wieder an das Stift, den schon ihre Vorgängerin [[Lüttwitz, Barbara|Barbara von Lüttwitz]] 1546 gekauft hatte, der aber wieder verloren gegangen war. Sie hielt sich öfter in Polen auf. Ihr gutes Verhältnis zum Herzog Silvius Nimrod von Oels zeigt sich darin, dass sie bei der Taufe eines Prinzen Taufpatin war.
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Der Plan glückte, die oelsischen Gesandten kamen zu spät. Die Stimmen der Wählerinnen fielen auf Barbara von Bolikowski, eine Polin. Der erboste Herzog Karl Friedrich protestierte in einem geharnischten Brief an den Konvent gegen diese Überrumpelung, jedoch ohne Erfolg. Abt Arnold entschuldigte sich am 27. Januar, dass er entgegen seiner früheren Zusage nicht die Ankunft der oelsischen Kommissare abgewartet habe, sondern aus gewissen Gründen die Wahl habe durchführen müssen. Welcher Art die Gründe gewesen sind, erfahren wir nicht, möglicherweise ging es darum, die Einflussnahme des Fürstbischofs Karl Ferdinand Wasa von Breslau zu verhindern, der noch mit Schreiben vom 1. März 1642 drohte, die ohne seine Kommissare vorgenommene Wahl für null und nichtig zu erklären. Welchen Verlauf dieser neue Streit genommen hat, kann aus Mangel an Quellen nicht verfolgt werden, er wird wohl damit, dass Kaiser Ferdinand die Wahl mit Datum 1. Juli 1643 bestätigte, einen vorläufigen Abschluss erreicht haben.
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Äbtissin Barbara führte den Gebrauch der weißen Kukulle nach Ordensbrauch im Kloster Trebnitz wieder ein und brachte nach dem Tod des Ritters Gottfried von Artzart auf Machnitz [Machnice] († 14. Dez. 1650) den Rittersitz Raschen [Raszów] wieder an das Stift, den schon ihre Vorgängerin [[Lüttwitz, Barbara|Barbara von Lüttwitz]] 1546 gekauft hatte, der aber wieder verloren gegangen war. Sie hielt sich öfter in Polen auf. Ihr gutes Verhältnis zum neuen Herzog Silvius Nimrod von Oels<ref>Silvius Nimrod von Württemberg-Oels war der Schwiegersohn des 1647 verstorbenen Herzogs Karl Friedrich und stammte aus Württemberg.</ref> zeigt sich darin, dass sie bei der Taufe eines Prinzen Taufpatin war.
  
 
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Version vom 11. März 2024, 17:18 Uhr

Barbara Bolikowski

Barbara Bolikowski

Fürstäbtissin von Trebnitz 1642–1652

† 10. Aug. 1652 Trebnitz, Schlesien [Trzebnica, Polen]

Barbara Bolikowski (Bolikowska), eine Polin, wurde am 25. Januar 1642 unter dem Vorsitz des Vaterabtes Arnold Freiberger von Leubus zur Äbtissin gewählt. Ebenfalls anwesend waren die Äbte Simon Rüdiger von Kamenz, Valentin Rüling von Grüssau und Laurentius Hertel von Heinrichau. Kaiser Ferdinand III. als Landesherr bestätigte die Wahl mit Datum 1. Juli 1643.

Nach dem Tod ihrer Vorgängerin Elisabeth Piotrowski 1640 war das Stift Trebnitz ein Jahr und sieben Monate unbesetzt geblieben, da sich die 13 Kapitularinnen wegen der schwedischen Besetzung (Dreißigjähriger Krieg) nicht zur Wahl hatten versammeln können. Erst am 21. Januar 1642 zogen sie wieder in ihr Stift ein und benachrichtigten Herzog Karl Friedrich von Oels, dass der Abt von Leubus in den nächsten Tagen die Wahl werde vornehmen lassen. Bereits am Abend desselben Tages, am 24 Januar 1642, traf Abt Arnold in Trebnitz ein und beraumte die Wahl auf den folgenden Tag an, wohl in der Absicht durch die Kürze der Zeit eine Einflussnahme des Herzogs zu verhindern, wenngleich er den Prior angewiesen hatte, den Herzog zu benachrichtigen.

Der Plan glückte, die oelsischen Gesandten kamen zu spät. Die Stimmen der Wählerinnen fielen auf Barbara von Bolikowski, eine Polin. Der erboste Herzog Karl Friedrich protestierte in einem geharnischten Brief an den Konvent gegen diese Überrumpelung, jedoch ohne Erfolg. Abt Arnold entschuldigte sich am 27. Januar, dass er entgegen seiner früheren Zusage nicht die Ankunft der oelsischen Kommissare abgewartet habe, sondern aus gewissen Gründen die Wahl habe durchführen müssen. Welcher Art die Gründe gewesen sind, erfahren wir nicht, möglicherweise ging es darum, die Einflussnahme des Fürstbischofs Karl Ferdinand Wasa von Breslau zu verhindern, der noch mit Schreiben vom 1. März 1642 drohte, die ohne seine Kommissare vorgenommene Wahl für null und nichtig zu erklären. Welchen Verlauf dieser neue Streit genommen hat, kann aus Mangel an Quellen nicht verfolgt werden, er wird wohl damit, dass Kaiser Ferdinand die Wahl mit Datum 1. Juli 1643 bestätigte, einen vorläufigen Abschluss erreicht haben.

Äbtissin Barbara führte den Gebrauch der weißen Kukulle nach Ordensbrauch im Kloster Trebnitz wieder ein und brachte nach dem Tod des Ritters Gottfried von Artzart auf Machnitz [Machnice] († 14. Dez. 1650) den Rittersitz Raschen [Raszów] wieder an das Stift, den schon ihre Vorgängerin Barbara von Lüttwitz 1546 gekauft hatte, der aber wieder verloren gegangen war. Sie hielt sich öfter in Polen auf. Ihr gutes Verhältnis zum neuen Herzog Silvius Nimrod von Oels[1] zeigt sich darin, dass sie bei der Taufe eines Prinzen Taufpatin war.

Sie starb am 10. August 1652 und wurde vor dem Altar der hl. Anna begraben.

gge, Dez. 2016‎, rev. März 2024

  1. Silvius Nimrod von Württemberg-Oels war der Schwiegersohn des 1647 verstorbenen Herzogs Karl Friedrich und stammte aus Württemberg.

Daten:

Abbatissa: el. 25. Jan. 1642.

Literatur:

Schmidt, Karl August: Geschichte des Klosterstiftes Trebnitz, von dessen Begründung im Jahre 1203 bis auf unsere Zeit. Oppeln, Wilhelm Clar, 1853 · Kastner, August (Hg.): Geschichte und Beschreibung des fürstlichen jungfräulichen Klosterstiftes Cistercienser Ordens in Trebnitz: aus den Stifts-Urkunden und anderen bewährten Schriften zusammengetragen von Aloysius Bach. Neisse: J. Graveur, 1859.

Zitierempfehlung: Bolikowski, Barbara, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.03.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bolikowski,_Barbara

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