Bottino, Girolamo

Girolamo Bottino

Girolamo Bottino

Generalprokurator des Zisterzienserordens 1840–1845 und 1860–1871

* 1803 Castel San Pietro Monferrato
† 8. Mai 1871

Girolamo Bottino war seit dem 29. Mai 1835 Konprokurator des Generalprokurators Urbano Poggiarelli († 16. Okt. 1839) und nach dessen Tod zunächst Vizeprokurator, dann 1840 selbst Generalprokurator, mit Wohnung in Santa Croce in Gerusalemme in Rom, wo er auch Kustos der Sessorianischen Bibliothek war. Er blieb in diesem Amt bis zum 27. Mai 1845 und ging dann als Abt von Hautecombe und Generalprokurator beim König von Piemont nach Turin. 1850 wohnte er in San Bernardo in Perugia und zog 1856 wieder nach Rom (San Bernardo alle Terme), wo er das Amt des ersten Visitators der Kongregation übernahm.

Da aufgrund der politischen Umwälzungen in Italien (Risorgimento) keine Generalkapitel mehr abgehalten werden konnten, ernannte ihn die Ordenskongregation am 4. Mai 1860 wieder zum Generalprokurator beim Hl. Stuhl, gleichzeitig war er auch Abt von Santa Croce in Gerusalemme und wohnte in der Abtei bis er sein Abbatiat am 1. Mai 1863 niederlegte und wieder nach San Bernardo ging. Per Wahl durch Stimmzettel wurde er am 21. März 1865 und am 20. April 1870 von der Ordenskongregation zusammen mit dem gesamten Leitungsgremium der Kongregation im Amt bestätigt, erlitt aber am 23. Oktober 1870 einen Schlaganfall und starb am 8. Mai 1871, 68 Jahre alt. Zu seinem Nachfolger wurde schon bald nach seinem Tod der Belgier Henricus Smeulders gewählt.

Von Girolamo Bottino stammen zwei kleine Schriften, eine über den Cantus firmus und ein Kirchenführer. Außerdem gab er mit seinem Mitbruder Giuseppe Martini die Werke des spätaniken Schriftstellers Aponius heraus[1]. Die Drucklegung der von ihm herausgegebenen Werke Papst Honorius III. erlebte er nicht mehr. Sie wurde erst Jahre nach seinem Tod von Césare Auguste Horoy zuende geführt (honorii III Romani pontificis opera omnia, Paris 1879–1882).

Aus Anlass seines Namenstages 1868 widmete ihm der Musiker Andrea Meluzzi (1836–1905) das Musikstück O doctor optime : Antifona pel giorno onomastico del R.P. abate D. Girolamo Bottino procurator generale del S. Ordine Cistercense (A 4 Voci, Roma: Lit. Tiberina, 1868).

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  1. Aponii scriptoris vetustissimi in Canticum Canticorum explanationis libri 12 / Quorum alias editi, emendati et aucti, inediti vero hactenus desiderati e codice Sessoriano monachorum Cisterciensium S. Crucis in Jerusalem Urbis nunc primum vulgantur. Curantibus Hieronymo Bottino [Bottino, Gerolamo], Josepho Martini [Martini, Giuseppe]. Romae: Typ. S. Congregationis de propaganda fide 1843, ²1845, 256 S.

Werke:

Elementi di canto fermo. Rom, 1843 · Guida al Sanctuario di Maria SS.ma di Mondovì presso Vico, Mondovì, 1849.

Literatur:

Zakar, Polikárp: Regelungen zur Ausübung der Rechte des Abtes von Cîteaux nach der Französischen Revolution (1790–1900). ACi 23 (1967), S. 226–294 · Ders.: Il Capitolo Generale dell´Ordine Cistercense del 1880. Preparazione e atti. ACi 34 (1978), S. 390–422, hier: S. 392 · Maurer, Pius: Generalabt Teobaldo Cesari (1804–1879), sein Leben und Wirken. ACi 63 (2013) 37–401, hier: 262–263.

Normdaten:

GND: 1029569428 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Bottino, Girolamo, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.04.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bottino,_Girolamo

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