Cardon, Siméon: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Siméon Cardon, Taufname Ignace-Alexandre-Joseph, stammte aus Cambrai in Nordfrankreich. Er legte am 4. August 1782 im Maurinerkloster Saint-Faron in Meaux die Profess ab. Während der Französischen Revolution wandte er sich öffentlich gegen die Zivilverfassung des Klerus, musste daher 1795 aus Frankreich fliehen und fand Zuflucht in der Zisterzienserabtei [[Casamari]], wo er am 5. Mai 1797 seine Profess erneuerte.
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Siméon (ital. Simeone) Cardon, Taufname Ignace-Alexandre-Joseph, stammte aus Cambrai in Nordfrankreich. Schon als Kind für den geistlichen Stand bestimmt, trat er nach der Priesterweihe in das Maurinerkloster Saint-Faron in Meaux ein und legte am 4. August 1782 die Profess ab. Während der Französischen Revolution wandte er sich öffentlich gegen die Zivilverfassung des Klerus, musste daher 1795 aus Frankreich fliehen und fand Zuflucht in der Zisterzienserabtei [[Casamari]], wo er ab Mai 1796 mit Genehmigung Roms ein erneutes Noviziat absolvierte und am 5. Mai 1797 seine Profess in die Hände des Abtes [[Pirelli, Romualdo|Romualdo Pirelli]] ablegte. Er wurde Cellerar und später Prior der Abtei, die er leitete, nachdem Abt Pirelli wegen der politischen Turbulenzen 1798 nach Neapel geflohen war.
  
Er wurde Cellerar und später Prior der Abtei, die er leitete, nachdem Abt [[Pirelli, Romualdo|Romualdo Pirelli]] wegen der politischen Turbulenzen 1798 geflohen war. Als am 13. Mai 1799, Pfingstmontag, eine Gruppe Soldaten der durchmarschierenden französischen Revolutionsarmee auf der Suche nach Beute in die Abtei eindrang, wurde er mit Säbelhieben und Bajonetten so schwer verwundet, dass er am Morgen des nächsten Tages, dem 14. Mai 1799, seinen Verwundungen erlag. Seine sterblichen Überreste ruhen in der Abteikirche von Casamari.
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Am Karfreitag 1799 (22. März) wurde er im Kloster von Freischärlern des Brigantenführers Gaetano Mammone, einem Anhänger der Bourbonenmonarchie, überrascht und festgenommen, da sie ihn für einen Verteidiger der im Januar 1799 ausgerufenen Parthenopäischen Republik und Jakobiner hielten. Er wurde nach Sora gebracht und dort eingesperrt, aber da die Anklage unbegründet war, ließ man ihn frei und er kehrte nachts nach Casamari zurück ({{titel|Volpi}}, S. 401). Als am 13. Mai 1799, Pfingstmontag, eine Gruppe von ca. 20 Soldaten der durchmarschierenden französischen Revolutionsarmee auf der Suche nach Beute in die Abtei eindrang, hatte Cardon zunächst den Impuls zur Flucht gehabt, war dann aber im Kloster geblieben. Mit Säbelhieben und Bajonetten wurde er so schwer verwundet, dass er am Morgen des nächsten Tages, 14. Mai 1799, seinen Verwundungen erlag. Seine sterblichen Überreste ruhen in der Abteikirche von Casamari.
  
Papst Franziskus erkannte mit Dekret vom 26. Mai 2020 sog. heroischen Tugendgrad der sechs [[Märtyrer von Casamari]] an und ebnete so den Weg für die Seligsprechung.
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Am 17. April 2021 wurde er mit seinen fünf Gefährten, die dasselbe Schicksal erlitten hatten, in der Basilika der Zisterzienserabtei von Casamari seliggesprochen (→ [[Märtyrer von Casamari]]).
  
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Aktuelle Version vom 26. Oktober 2022, 18:25 Uhr

Siméon Cardon

Siméon Cardon

Prior von Casamari; Märtyrer, Seliger Gottes

* 13. März 1759 Cambrai
† 14. Mai 1799 Casamari, Veroli, Frosinone

Siméon (ital. Simeone) Cardon, Taufname Ignace-Alexandre-Joseph, stammte aus Cambrai in Nordfrankreich. Schon als Kind für den geistlichen Stand bestimmt, trat er nach der Priesterweihe in das Maurinerkloster Saint-Faron in Meaux ein und legte am 4. August 1782 die Profess ab. Während der Französischen Revolution wandte er sich öffentlich gegen die Zivilverfassung des Klerus, musste daher 1795 aus Frankreich fliehen und fand Zuflucht in der Zisterzienserabtei Casamari, wo er ab Mai 1796 mit Genehmigung Roms ein erneutes Noviziat absolvierte und am 5. Mai 1797 seine Profess in die Hände des Abtes Romualdo Pirelli ablegte. Er wurde Cellerar und später Prior der Abtei, die er leitete, nachdem Abt Pirelli wegen der politischen Turbulenzen 1798 nach Neapel geflohen war.

Am Karfreitag 1799 (22. März) wurde er im Kloster von Freischärlern des Brigantenführers Gaetano Mammone, einem Anhänger der Bourbonenmonarchie, überrascht und festgenommen, da sie ihn für einen Verteidiger der im Januar 1799 ausgerufenen Parthenopäischen Republik und Jakobiner hielten. Er wurde nach Sora gebracht und dort eingesperrt, aber da die Anklage unbegründet war, ließ man ihn frei und er kehrte nachts nach Casamari zurück (Volpi, S. 401). Als am 13. Mai 1799, Pfingstmontag, eine Gruppe von ca. 20 Soldaten der durchmarschierenden französischen Revolutionsarmee auf der Suche nach Beute in die Abtei eindrang, hatte Cardon zunächst den Impuls zur Flucht gehabt, war dann aber im Kloster geblieben. Mit Säbelhieben und Bajonetten wurde er so schwer verwundet, dass er am Morgen des nächsten Tages, 14. Mai 1799, seinen Verwundungen erlag. Seine sterblichen Überreste ruhen in der Abteikirche von Casamari.

Am 17. April 2021 wurde er mit seinen fünf Gefährten, die dasselbe Schicksal erlitten hatten, in der Basilika der Zisterzienserabtei von Casamari seliggesprochen (→ Märtyrer von Casamari).

gge, Mai 2020, rev. Okt. 2022


Daten:

Prof.: 5. Mai 1797.

Literatur:

Revue Mabillon 1966 · Pesenti, Graziano: I martiri cistercensi dell'abbazia di Casamari. 2013. ISBN 978-88-01-05542-9 · Molignini, Luca: Gli abati claustrali dell'Abbazia di Casamari: dall'introduzione della riforma trappista (1717) all'erezione canonica della Congregazione di canonica della Congregazione di Casamari (1929). Casamari: Edizioni Casamari, 2007. ISBN 978-88-86445-12-2, S. 93. · Volpi, Pierdomenico M.: Les Martyrs de Casamari 13–16 mai 1799, in: Collectanea Cisterciensia 82 (2020), S. 393–409.

Zitierempfehlung: Cardon, Siméon, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.10.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Cardon,_Sim%C3%A9on

Vorlage:Page.name: Cardon, Siméon OCist († 1799) – Biographia Cisterciensis