Csizmazia, Placid

Placid Csizmazia

Placid Csizmazia OCist

Zisterzienser der Abteien Dallas und Zirc; Gymnasiallehrer, Universitätsdozent

* 26. Okt. 1915 Fiume, Ungarn
† 30. Okt. 1999 Dallas, USA

Placid Csizmazia, Taufname Lajos, wurde am 26. Oktober 1915 in Fiume (Rijeka), Ungarn (heute in Kroatien), geboren. Er absolvierte das Zisterziensergymnasium in Budapest und trat am 29. August 1933 in das Noviziat der Zisterzienserabtei Zirc ein.

Er studierte zunächst in Zirc und dann in Budapest Philosophie und Theologie und erwarb für das Lehramt einen Abschluss in drei Sprachen (Latein, Griechisch und Deutsch). 1940 wurde er zum Priester geweiht und 1943 mit stilistischen Studien der lateinischen Predigten Papst Leos des Großen sub auspiciis regis, d.h. mit der höchsten Auszeichnung, zum Doktor der Philosophie promoviert; jedoch verhinderte der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Ungarn die Verleihung der Auszeichnung. In den folgenden sieben Jahren unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Budapest und war geistlicher Leiter des Bernardinums, des Studienkollegs der Zisterzienser ebenda.

Nach der Auflösung des Zisterzienserordens in Ungarn durch die Kommunisten (1950) unterrichtete er an Gymnasien und Grundschulen in Ménfőcsanak (Győr) Russisch, eine Sprache, die er während des Krieges und der anschließenden russischen Besatzung gelernt hatte. Bis 1962 beteiligte er sich aktiv an dem geheimen Ausbildungsprogramm, mit dem die Zisterzienser im Untergrund ihre Existenz aufrechterhielten. Wegen dieser Aktivitäten schikaniert und eingeschüchtert, verließ er 1965 das Land und kam in die USA, wo er sich seinen Brüdern im Exil in der Zisterzienserabtei Our Lady of Dallas anschloss und zunächst Latein und Deutsch an der Cistercian Preparatory School unterrichtete. Drei Jahre lang (1968–1971) war er stellvertretender Schulleiter. Für den Rest seines aktiven Lebens unterrichtete er Latein, Griechisch und Russisch an der von den Zisterziensern mitbegründeten Universität von Dallas und begründete dort den Fachbereich für klassische Philologie (Classics department). 1992 zog er sich aus dem Schuldienst zurück, unterrichtete aber bis zu seinem Tod weiterhin Studenten in Latein, Griechisch, Russisch und Ungarisch.

Er war ein äußerst begabter Linguist, sprach elf Sprachen und lernte kurz vor seinem Tod noch die zwölfte, Hebräisch. 1969 beeindruckte er alle Teilnehmer des nachkonziliaren Generalkapitels durch die Klarheit seiner Ideen und seine wortgewandte lateinische Rede, die einen großen Beitrag zu den Beratungen und der anschließenden Beschlussfassung leistete.

Csizmazia starb am 30. Oktober 1999 an Krebs. Seine sterblichen Überreste befinden sich heute in der Gruft der Abtei Dallas.

gge, März 2022


Daten:

Vest.: 29. Aug. 1933; Prof.: 30. Aug. 1934, 30. Juli 1939; Sac.: 23. Juni 1940.

Werke:

Nagy Szent Leó beszédei. Irodalomtörténeti és stilisztikai tanulmány; Stephaneum Ny., Budapest, 1942 (Dissertation).

Literatur:

Nachruf · Schematismus congregatioinis de Zirc 1942:261, 1947/48:21.

Zitierempfehlung: Csizmazia, Placid, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.10.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Csizmazia,_Placid

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