Debreczeni, Sixtus

Sixtus Debreczen OCist
Foto: Abteiarchiv Zirc

Sixtus Debreczeni OCist

Zisterzienser der Abtei Zirc; Glaubenszeuge, Opfer des Kommunismus

* 10. Okt. 1917 Székesfehérvár
† 21. Feb. 1954 Eger

Sixtus Debreczeni, Taufname Imre, wurde am 10. Oktober 1917 in Székesfehérvár (dt. Stuhlweißenburg) geboren, seine Eltern waren István Debreczeni und Mária Marschall. Seine Mutter starb nach der Geburt.[1] Sein älterer Bruder und seine Schwester hatten Familie. Sein Zwillingsbruder Gyula wurde Lazarist; zwei jüngere Halbbrüder waren ebenfalls Priester, einer Franziskaner, der andere Weltpriester. Sein Onkel mütterlicherseits, P. Rafael Marschall, war ebenfalls Mitglied der Abtei Zirc.

Kurz nach seinem Abschluss an der Zisterzienserschule in Székesfehérvár, wo er ein Schulkamerad des 2006 zum ehrwürdigen Diener Gottes erklärten István Kaszap war, trat Imre Debreczeni am 29. August 1935 in die Zisterzienserabtei Zirc ein und erhielt den Ordensnamen Sixtus. Am 30. August 1936 legte er die einfachen Gelübde ab. Von 1936 bis 1938 studierte er Philosophie an der Zircer Theologischen Hochschule, von 1938 bis 1942 Theologie am Bernardinum, dem Studienhaus der Zircer Zisterzienser in Budapest, parallel dazu studierte er ungarische Literatur, Französisch und Italienisch für das Lehramt an der Péter-Pázmány-Universität. Er perfektionierte seine Sprachkenntnisse an der Sorbonne und der Universität Bologna. Nach seiner feierlichen Profess am 3. Januar 1942 in Zirc wurde er am 21. Juni 1942 mit seinem Zwillingsbruder Gyula von Gyula Czapik, Bischof von Veszprém, in der Abteikirche zum Priester geweiht.

Er erwarb ein Diplom in Französisch und Italienisch und schrieb eine Dissertation mit dem Titel Giovanni Papini: A költő filozófus (Dichter-Philosoph). Nach seiner Priesterweihe 1942 lehrte er ein Jahr in Budapest. 1943 wurde er als Kaplan in das Dorf Előszállás berufen, dann 1945 als erster ansässiger Pfarrer nach Nagykarácsony. Dort wurde er wegen seiner offenen Kritik an der Regierung von örtlichen Beamten systematisch verleumdet und nach der Sonntagsmesse 1947 sogar von einer Bande verprügelt (ein Fall, der im Nationalparlament Beachtung fand). 1948 versetzte ihn Abt Vendel Endrédy in die Zisterziensergemeinschaft in der kleinen Stadt Eger. P. Sixtus war dort Pfarrer und Cellerar. Unter ihm blühte die Pfarrei geistlich auf, zahlreiche Laienorganisationen wurden gegründet.[2] Er unterrichtete auch Französisch im örtlichen Kleinen Seminar.

Am 29. November 1951 verbot ihm die kommunistische Regierung die Ausübung des Priesterberufs und das Verlassen der Stadt. Er zog in eine kaum geheizte Kammer und unterhielt sich als Tagelöhner. Er half weiterhin den Armen und Alten, bot Sprachunterricht an und gab private Katechese. Bald wurde er unter Beobachtung gestellt und erhielt mehrere Drohungen. Fahrer von Lieferwagen versuchten im Spätherbst 1953 zweimal erfolglos, ihn auf offener Straße zu überfahren. Am 21. Februar 1954 wurde er in der Széchenyi-Straße von einem Auto der Geheimpolizei angefahren und getötet. Der zuständige Richter entschied, dass es sich um einen Unfall handelte.

Da die Geheimpolizei eine Bestattung in Eger nicht erlaubte, wurde sein Leichnam ohne Wissen der Familie nach Székesfehérvár transportiert. Er wurde zuerst im Zisterziensergrab des Zentralfriedhofs beerdigt.[3] Später wurden seine sterblichen Überreste in die Krypta der Zisterzienserkirche in Székesfehérvár überführt. 2014 wurde am Ort seines Todes eine Gedenktafel enthüllt. Jedes Jahr wird im Zisterziensergymnasium in Eger seines Todes gedacht.

Nivárd Halász, Feb. 2022


  1. Vielleicht war dies der Grund für seine lebenslange Zuneigung zur Muttergottes.
  2. Die Pfarrei St. Bernhard war erst 1944 gegründet worden, in einem kleinen Bereich der Innenstadt von Erlau. P. Sixtus gründete eine Weltoblatengruppe, Jugendglaubensgruppen und organisierte mit Hilfe einiger Englischer Fräulein (Schwestern der Congregatio Jesu) zwei Chöre.
  3. Er wurde von seinem Schulkameraden und Mitbruder P. Kajetán Ács, Pfarrer der Zisterzienzerpfarrei von Székesfehérvár, beerdigt.

Daten:

Prof.:30. Aug. 1936, 3. Jan. 1942; Sac.: 21. Juni 1942.

Literatur:

Bán Z. Elizeus: A Religious Order on Trial. Cistercians in Socialism, in: Civic Review, Vol. 14, Special Issue, 2018, S. 367–384 · Kereszty, Roch (Hg.): Ciszterci arcképek. Bp. 2014, S. 264–273 · Artikel in: Egri Fehér/Fekete (Magazin der Alumni der Zisterzienserschule von Eger).

Zitierempfehlung: Debreczeni, Sixtus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.02.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Debreczeni,_Sixtus

Vorlage:Page.name: DEBRECZENI, Sixtus OCist – Biographia Cisterciensis