Diamant, Bonaventura

Bonaventura Diamant OCSO

Bonaventura Diamant OCSO

3. Abt der Abtei Mariastern in Banja Luka, Superior der Abtei Engelszell

* 9. Nov. 1884 Tübingen (oder Biberach)
† 7. Mai 1957 Bad Kissingen

Bonaventura Diamant, Taufname Gregor, aus Biberach an der Riß, trat nach dem Abitur 1902 in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz (sog. Trappisten) Mariastern in Bosnien ein. 1904 zum Studium nach Rom geschickt, studierte er dort Philosophie, Biologie, Mathematik, Physik und Theologie und wurde zum Doktor der Philosophie promoviert. Darüber hinaus verbesserten sich seine Sprachkentnisse in Französisch und Italienisch. Am 21. Dezember 1912 in Rom zum Priester geweiht, war er nach seiner Rückkehr im Kloster Subprior, stellvertretender Ökonom und Buchhalter. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er Prior und am 29. Mai 1920 zum Abt gewählt, nachdem sein Vorgänger Dominikus Aßfalg sein Amt aus Altersgründen niedergelegt hatte.

Abt Bonaventura Diamant ließ Kloster und Kirche, die größte katholische Kirche in Bosnien, neu errichten. Die Entwürfe für den Bau fertigte der Laienbruder Eberhard Wegnandt, die detaillierten Pläne der Architekt Bruno Diamant (1876–1942), der auch die Innenausstattung der Kirche vornahm. Am 7. Juni 1924 zogen die Trappisten in das neue Klostergebäude um, das ursprünglich als Waisenhaus gebaut und 1914 erweitert worden war. Von 1914 bis 1918 hatte es als Lazarett gedient, später als Heim für Kriegsversehrte. Am 20. August 1925, dem Tag des hl. Bernhard von Clairvaux, wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt, die 1928 erweitert wurde. 1929 wurde dem Kloster ein neuer Gastflügel hinzugefügt. Etwa 1924 wurden das Kraftwerk, die Textilfabrik und die Brauerei infolge des harten Wettbewerbs nach dem Ersten Weltkrieg an eine Aktiengesellschaft übergeben; die Mühle wurde verpachtet, die Käserei aber weiterhin von den Trappisten betrieben.

Das Kloster war hoch verschuldet und musste daher das Waisenhaus schließen. Alle Schulden wurden im Zeitraum 1942/43 durch Holzverkäufe aus dem Klosterwald für den Bau des Flugplatzes Trno beglichen. Wirtschaftsverwalter des Klosters war zu dieser Zeit Pater Benno Stumpf, der spätere Abt von Engelszell. Er liquidierte die Industriegesellschaft, die die früheren Betriebe des Klosters umfasst hatte: das Kraftwerk, die Brauerei und die Makkaroni-Produktion. Stumpf teilte das Klosterland am linken Ufer des Vrbas in einzelne Grundstücke auf, die verkauft wurden. Die Landwirtschaftsschule kaufte das Land um die Scheune und den Stall, die jugoslawische Armee das Land um die große Scheune am linken Ufer des Vrbas, oberhalb des Damms.

Für die Eigennutzung behielt das Kloster nur rund 80 Hektar Ackerland am linken Ufer des Vrbas sowie Weiden, Obstgärten und Wälder am rechten Ufer in der Nähe des Klosters. Mehrere Häuser am linken Ufer des Vrbas wurden verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster enteignet und blieb nur im Besitz des alten und neuen Friedhofs, der alten und neuen Kirche und einer Reihe von Wohngebäuden im Klosterareal.

1944 mit den deutschstämmigen Mönchen aus Mariastern vertrieben, kam Abt Bonaventura mit den meisten Mönchen 1951 nach Engelszell, zu dessen Superior er ernannt wurde. Am 1. April 1946 wurden Abt Bonaventura, Pater Benno Stumpf und der Leiter der Druckerei, Bruder Kreszentius Jakobi, vom Bezirksgericht in Banja Luka in Abwesenheit als Kollaborateure verurteilt.

Diamants Bestrebungen, Mariastern aufzugeben und den Konvent dauerhaft nach Engelszell zu verlegen, stießen auf den Widerstand des Ölenberger Vaterabtes Bernard Benz, dessen Vorgänger Petrus Wacker die 1786 säkularisierte Abtei Engelszell nach dem ersten Weltkrieg gekauft und wiederbegründet hatte[1]. Abt Benz konnte sich beim Generalkapitel 1952 durchsetzen, woraufhin Abt Diamant als Superior zurücktrat und sich in das Kloster Mariawald zurückzog.

Abt Bonaventura, Abbas Mariastellæ honoris causa, verbrachte seine letzten Lebensjahre im Sanatorium der Mariannhiller Missionsschwestern in Bad Kissingen. Er wurde in Mariawald beigesetzt.

gge, Okt. 2009, Okt. 2020

  1. Engelszell wäre Ölenberg damit als Tochterkloster verloren gegangen, da Mariastern eine Tochter von Mariawald ist

Daten:

Cand.: 17. März 1902; Vest.: 26. März 1902; Prof.: 31. Mai 1904, 15. Aug. 1907; Sac.: 21. Dez. 1912; Abbas: el. 29. Mai 1920.

Zitierempfehlung: Diamant, Bonaventura, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.10.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Diamant,_Bonaventura

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