Alexis Espanet
Zisterzienser der Abtei Aiguebelle; Annalist, Arzt und Autor
* 24. Aug. 1811 Cadière, Dép. Var
† 27. Feb. 1886 Montjoyer, Dép. Drôme
Alexis-Joseph-Marie Espanet, Ordensname Muce, stammte aus einer ehemals vermögenden, in der Französischen Revolution aber ruinierten Familie der Provence. Sein Vater war 1815 als Friedensrichter nach Le Beausset gekommen, den Hauptort des Départements Var.
Von 1824 bis 1828 besuchte Espanet mit seinem jüngeren Bruder, der als Soldat in Algerien fiel, das Jesuitenkolleg in Aix-en-Provence und studierte nach dem Kriegsdienst (Schlacht von Navarino 1827) Medizin in Marseille, unterbrochen von einem erneuten Einsatz in einem Husarenregiment in Belgien 1830. Er schickte sich an, sein Studium in Montpellier mit der Promotion abzuschließen, wurde aber, wie es heißt wegen einer unglücklichen Liebe, ’der Welt überdrüssig’ und trat am 24. August 1833, seinem 22. Geburtstag, unter Abt Étienne Malmy in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz Aiguebelle ein.
Joseph-Marie Hercelin, Abt von La Trappe und Generalvikar der französischen Zisterzienserkongregation, holte ihn nach La Trappe, um ihn unter der Anleitung des renommierten Klosterarztes Robert Debreyne in Paris und Grenoble sein Medizinstudium abschließen zu lassen. Am 27. Oktober 1840 erhielt er in Grenoble die Approbation als Arzt (Officier de santé).
Von einem achtjährigen Aufenthalt als Arzt in der Tochterabtei Staoueli in Algerien war Espanet 1850 gesundheitlich so angeschlagen, dass er 1852 endgültig nach Aiguebelle zurückkehren und (mit römischer Dispens) das Kloster verlassen und ’in die Welt’ zurückkehren musste. Er praktizierte weiter als Arzt, zunächst in Montélimard bei seiner Schwester, dann in Paris. Besonders wandte er sich der Homöopathie zu, über die er mehrere Schriften veröffentlichte, ebenso wie Erinnerungen über seinen Aufenthalt in Afrika. Als offizieller Annalist der Abtei trug er in den Jahren 1840/41 ein größeres Faszikel mit historischem Material über die Abtei Aiguebelle zusammen, dass sein Mitbruder Hugues Séjalon als Grundlage für seine 1863 erschienenen Annales d’Aiguebelle verwendete. Bemerkenswert ist sein Testament d’un médecin (Paris 1852).
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Espanet, unermüdlich schriftstellerisch tätig, offenbar wieder in Aiguebelle, wo er – seinem Wunsch gemäß mit der weißen Kukulle der Zisterzienser bekleidet und umgeben von seinen Mitbrüdern – am 27. Februar 1886 starb. Er wurde auch dort bestattet.
gge, Mai 2020
Werke:
Clinique médicale homœopathique de Staouëli (Algérie) en 1850. Paris, 1851 · Testament d’un médecin, ou Mon dernier mot sur la médecine et en particulier sur la méthode thérapeutique qui relève de la loi des semblables, par le F. Alexis Espanet. Paris : J.-B. Baillière, 1853 · Les Médecins de l’école Officielle devant l’Homoeopathie. Paris: Baillière & Fils 1854 · Bibliographie bei der Bibliothèque nationale de France.Literatur:
Biographie et dictionnaire des littérateurs et des savants français contemporains : bibliographie, travaux littéraires et scientifiques / par Guyot de Fère, 1859–1864 · Nachruf in l’Univers, 21. März 1886.Vorlage:Page.name: ESPANET, Alexis OCist (1811–1886) – Biographia Cisterciensis