Grasböck, Theobald

Theobald Grasböck OCist, Taufname Anton, (1846–1915), 1892 bis 1915 66. Abt der Zisterzienserabtei Stift Wilhering.

Leben

Grasböck wurde am 16. September 1846 als Sohn einer Kleinhäuslerfamilie in Weinzierl, Bad Leonfelden, geboren. 1854 kam er als Sängerknabe in das Stift Wilhering. 1859 wechselte er mit Unterstützung des Stiftes in das bischöfliche Knabenseminar auf dem Freinberg in Linz. Nachdem er dort die Reifeprüfung mit sehr gutem Erfolg abgelegt hatte, trat er am 20. August 1867 in das Stift Wilhering ein und erhielt den Ordensnamen Theobald.

Nach dem Theologiestudium an der theologischen Hauslehranstalt des Prämonstratenser-Stiftes St. Florian wurde er 1872 zum Priester geweiht. Im Stift betreute er die Sängerknaben und unterrichtete Religion an der Wilheringer Volksschule. 1875 wurde er Kooperator in Ottensheim. Hauptverdienst seines Wirkens in Ottensheim ist die Gründung der »Kleinkinderbewahranstalt« und der damit verbundenen Industrieschule.

1884 wurde er in das Stift zurückberufen und zum Prior bestellt, um den greisen Abt Alois Dorfer (1807—1892) zu unterstützen. Auch hier setzte er sich unter anderem wieder für Schulbelange ein. Er trat in den Ortsschulrat von Wilhering ein und wurde kurz darauf vom Oberösterreichischen Landesausschuss in den kaiserlich-königlichen Bezirksschulrat in Linz berufen. 1888 wurde er zum Obmann des Schulrates für alle drei im Gemeindegebiet von Wilhering liegenden Schulen ernannt.

Nach Abt Dorfers Tod wurde Grasböck am 20. Juli 1892 zum Abt gewählt und am folgenden Tag von Bischof Franz M. Doppelbauer geweiht. Als Abt bemühte er sich um eine Erneuerung des Ordensgeistes im eigenen Haus und weiter um die Schulbildung. 1895 gründete Grasböck gegen erheblichen Widerstand des Bischofs und der Ordensleitung das Stiftsgymnasium in Wilhering, das – wie er in seinem Tagebuch schrieb – den Zweck hatte, einen größeren Personalstand im Konvent zu beschäftigen und damit das klösterliche Leben zu heben, die Wissenschaft zu pflegen und den Kindern des Volkes behilflich zu sein, sich auf billige Weise den gelehrten Berufen zuwenden zu können.

Als Vertreter des Großgrundbesitzes wurde Grasböck in den oberösterreichischen Landtag gewählt. 1893 wurde er zum Generalvikar der Österreichisch-Ungarischen Zisterzienserkongregation gewählt. Seit 1899 war er Mitglied des Herrenhauses und des Landesschulrates.

Er starb am 27. September 1915 im Stift Wilhering und wurde in der Äbtegruft unter der Kirche beigesetzt.

Literatur

  • P. Reinhold Dessl: Theobald Grasböck (1846-1915). Das Wirken des Wilheringer Abtes im Dienste der Österreichisch-Ungarischen Zisterzienserkongregation, Linz, 1989