Jacobs, Hugo

Hugo Jacobs

Hugo Jacobs OCist

Zisterzienser der Abtei Val-Dieu; NS-Opfer

* 17. Nov. 1900 Antwerpen, Belgien
09. Okt. 1943 Bunnik, Prov. Utrecht, Niederlande

Hugo Jacobs, Taufname Karel, wurde am 17. November 1900 in Antwerpen geboren. Nach dem Abitur schrieb er sich an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ein. Zunächst in den Prämonstratenserorden eingetreten, wechselte er später in die Zisterzienserabtei Val-Dieu und wurde am 21. Oktober 1932 zum Priester geweiht. Danach lehrte er Kirchengeschichte am Hausstudium, war Kustos des Abteimuseums und Novizenmeister.

Im Zweiten Weltkrieg war er nach der deutschen Besetzung Belgiens mit seinem Mitbruder Stephanus Muhren im Fluchtnetzwerk Clarence für belgische und französische Kriegsgefangene aktiv[1], versteckte Flüchtlinge im Kloster und auf den umliegenden Höfen und überwachte die deutschen Eisenbahnaktivitäten auf den Bahnlinien des Grenzgebiets. In Charneux versteckten die Barmherzigen Schwestern jüdische Kinder. Gemeinsam mit P. Stephanus und Pol Nolens, Weltpriester in Charneux, wurde eine geheime, in Charneux auf Schablonen reproduzierte Zeitung verteilt, die in den drei Landessprachen („La Tribune Libre“ auf Französisch, „Het Vrije Woord“ auf Niederländisch und „Das Freie Wort“ auf Deutsch) die Missetaten des Nationalsozialismus anprangerte.

Am 19. März 1943, einen Tag nach P. Stephanus, von der Geheimen Feldpolizei verhaftet, wurde Hugo Jacobs in Lüttich harten Verhören unterzogen, wegen „Spionage und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt und am 9. Oktober 1943 im Fort bij Rijnauwen bei Utrecht erschossen. Die Leiche wurde eingeäschert. Im Fort Rijnauwen und in der Abteikirche Val-Dieu erinnert eine Gedenktafel an ihn.

gge, Mai 2020

  1. Val-Dieu war wegen seiner zentralen Lage im Dreiländereck Lüttich-Maastricht-Aachen als Drehscheibe dieses Systems geradezu prädestiniert.

Daten:

Sac.: 21. Okt. 1932.

Literatur:

De Jongh, Paul: Grenzeloos verzet: Over spionerende monniken, ontsnappingslijnen en het Hannibalspiel, 1940–1943. Turnhout: Brepols, 2018. ISBN 978-90-5622-072-3

Zitierempfehlung: Jacobs, Hugo, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Jacobs,_Hugo

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