Lacu, Alexander: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 9: Zeile 9:
 
|STERBEORT=Linz, Österreich
 
|STERBEORT=Linz, Österreich
 
|DEFINITION=Abt von [[Wilhering]], Garsten und Kremsmünster
 
|DEFINITION=Abt von [[Wilhering]], Garsten und Kremsmünster
|KURZBESCHREIBUNG=1587 vom Kaiser zum Abt von Wilhering ernannt, wurde Lacu Zisterzienser. 1598 zum Rücktritt gezwungen, zog er sich 1599 nach Garsten und 1601 nach Kremsmünster zurück. <br /><br />Lacu war eine der führenden Persönlichkeiten der Gegenreformation in Oberösterreich und diente den Kaisern Rudolf und Matthias als Berater. 1606 gehört er zu den Gründern des Kapuzinerklosters Linz.
+
|KURZBESCHREIBUNG=1587 vom Kaiser zum Abt von Wilhering ernannt, wurde Lacu Zisterzienser. 1598 zum Rücktritt gezwungen, zog er sich zunächst nach Garsten, dann nach Kremsmünster zurück, das er zu einem wichtigen kulturellen Zentrum entwickelte. <br /><br />Lacu war eine der führenden Persönlichkeiten der Gegenreformation in Oberösterreich und diente den Kaisern Rudolf und Matthias als Berater. 1606 gehört er zu den Gründern des Kapuzinerklosters Linz.
 
}}
 
}}
  
Zeile 16: Zeile 16:
 
== Leben ==
 
== Leben ==
  
Alexander a Lacu, oder italienisch ''Alessandro Laghi'', stammte aus adeliger Familie und war ein Schüler des Jesuitenkardinals [[Bellarmin, Robert|Bellarmin]]. Er studierte in Pavia, Freiburg i.Br. und am Germanikum in Rom, wo er 1580 in Philosophie und 1582 in Theologie promoviert wurde.
+
Alexander a Lacu, oder italienisch ''Alessandro Laghi'', stammte aus adeliger Familie und war ein Schüler des Jesuitenkardinals [[Bellarmin, Robert|Bellarmin]]. Er studierte in Pavia, Freiburg i.Br. und am Germanikum in Rom, wo er 1580 in Philosophie und 1582 in Theologie promoviert wurde. 1576 zum Domherrn zu Basel und Archidiakon von Como ernannt, wurde er dort zum Priester geweiht. 1580 erhielt er eine Pfründe in Konstanz, wurde bald Archipresbyter von Lugano, 1584 Apostolischer Protonotar und übernahm 1586 eine Professur in Wien. Im selben Jahr wurde er Hofkaplan des Erzherzogs Ernst. 1587 und 1589 war er Rektor der Universität Wien, 1584 bis 1586 sowie 1606 Gesandter der katholischen Orte in Rom
  
1576 wurde er Domherr zu Basel und Archidiakon von Como, wo er zum Priester geweiht wurde. 1580 erhielt er eine [[Pfründe]] in Konstanz, wurde bald Archipresbyter von Lugano, 1584 Apostolischer Protonotar und übernahm 1586 eine Professur in Wien. Im selben Jahr wurde er Hofkaplan des Erzherzogs Ernst. 1587 und 1589 war er Rektor der Universität Wien.
+
Am 8. September 1587 im Zuge der Gegenreformation vom Kaiser zum [[Abt]] des Zisterzienserstiftes Wilhering ernannt und am 2. August 1589 bestätigt, war er zeitweilig  auch Administrator in den Stiften Schlägl, [[Engelszell]] und Gleink.  
  
Am 8. September 1587 wurde er im Zuge der Gegenreformation vom Kaiser zum [[Abt]] von Wilhering ernannt und am 2. August 1589 bestätigt; zeitweilig war er auch Administrator in den Stiften Schlägl, [[Engelszell]] und Gleink.
+
'''"Zweiter" Bauernaufstand 1594–1597 in Oberösterreich'''
 
 
"Zweiter" Bauernaufstand 1594–1597 in Oberösterreich.
 
  
 
Nach langjährigen Auseinandersetzungen zwischen dem Stift und den Pfarrangehörigen scheiterte Abt Alexander
 
Nach langjährigen Auseinandersetzungen zwischen dem Stift und den Pfarrangehörigen scheiterte Abt Alexander
trotz eines erzherzoglichen Generalmandates bei dem Versuch, in den Stiftspfarren Fuß zu fassen und einen Neubeginn einzuleiten, am Widerstand der Bevölkerung. Nur eine rasche Flucht in einem Boot über die Donau rettete ihn vor der aufgebrachten Menge. Die Stände und der erbitterte Abt veranlassten eine Strafexpedition unter Führung des Obersten Gotthard von Starhemberg. Für die dabei verübten Grausamkeiten mussten sich der 1596 zum Sprecher des oberösterreichischen Prälatenstandes gewählte Abt Alexander und der Oberst von Starhemberg 1597 rechtfertigen, was aber keine weiteren Konsequenzen hatte. Nur den Abt zwangen 1598 die Wilheringer und Ottensheimer zur Resignation.
+
trotz seines erzherzoglichen Generalmandates bei dem Versuch, in den Stiftspfarren Fuß zu fassen und einen Neubeginn einzuleiten, am Widerstand der Bevölkerung. Nur eine rasche Flucht in einem Boot über die Donau rettete ihn vor der aufgebrachten Menge. Die Stände und der erbitterte Abt veranlassten eine Strafexpedition unter Führung des Obersten Gotthard von Starhemberg. Für die dabei verübten Grausamkeiten mussten sich der 1596 zum Sprecher des oberösterreichischen Prälatenstandes gewählte Abt Alexander und der Oberst Starhemberg 1597 rechtfertigen, was aber keine weiteren Konsequenzen hatte. Nur den Abt zwangen 1598 die Wilheringer und Ottensheimer zur Resignation.
  
Er zog sich, nachdem der Papst seinen Übertritt in den Benediktinerorden gestattet hatte, nach Garsten zurück, dessen Abt er 1600 wurde. Nach Kremsmünster [[Postulation|postuliert]], wurde er dort am 21. Juli 1601 in sein Amt als Abt eingeführt, nachdem er die administration von Wilhering am 7. September 1600 niedergelegt hatte.
+
Lacu zog sich nachdem der Papst seinen Übertritt in den Benediktinerorden gestattet hatte nach Garsten zurück, dessen Abt er 1600 wurde. Nach Kremsmünster postuliert, wurde er dort am 21. Juli 1601 in sein Amt als Abt eingeführt, nachdem er die Administration von Wilhering am 7. September 1600 niedergelegt hatte.
  
Als Abt in Kremsmünster kümmerte er sich erfolgreich um eine Reformation des klösterlichen Lebens, die Zahl der Eintritte stieg während seiner Regierung deutlich an.
+
In Kremsmünster kümmerte er sich erfolgreich um eine Reformation des klösterlichen Lebens. Das Stift entwickelte sich während seiner Regierung zu einem wichtigen kulturellen Zentrum, die Zahl der Eintritte stieg deutlich an.
  
Vor allem die katholischen Schweizer Kantone bemühten sich sehr, ihm den Kardinalshut zu verschaffen, er starb aber am 19. Mai 1613 in Linz und wurde in der Stiftskirche von Kremsmünster beigesetzt.
+
Vor allem die katholischen Schweizer Kantone und der kaiserliche Hof bemühten sich sehr, Lacu den Kardinalshut zu verschaffen. Er starb aber 1613 in Linz und wurde in der Stiftskirche von Kremsmünster beigesetzt.
  
 
== Lebensdaten ==
 
== Lebensdaten ==
Zeile 65: Zeile 63:
 
|- class="even"
 
|- class="even"
 
| 1587–1598
 
| 1587–1598
| Ernennung zum Abt von Wilhering  
+
| Abt von Wilhering
 +
|- class="odd"
 +
| 1600–1601
 +
| Abt von Garsten
 +
|-
 +
| 1601–1613
 +
| Abt von Kremsmünster
 
|}
 
|}
  

Version vom 21. September 2009, 13:47 Uhr

Alexander a Lacu

Alexander a Lacu (1550–1613)

Abt von Wilhering, Garsten und Kremsmünster

* 1550 Lugano, Schweiz
† 19. März 1613 Linz, Österreich

Kategorien:

<catlinks>Lacu,_Alexander</catlinks>

Leben

Alexander a Lacu, oder italienisch Alessandro Laghi, stammte aus adeliger Familie und war ein Schüler des Jesuitenkardinals Bellarmin. Er studierte in Pavia, Freiburg i.Br. und am Germanikum in Rom, wo er 1580 in Philosophie und 1582 in Theologie promoviert wurde. 1576 zum Domherrn zu Basel und Archidiakon von Como ernannt, wurde er dort zum Priester geweiht. 1580 erhielt er eine Pfründe in Konstanz, wurde bald Archipresbyter von Lugano, 1584 Apostolischer Protonotar und übernahm 1586 eine Professur in Wien. Im selben Jahr wurde er Hofkaplan des Erzherzogs Ernst. 1587 und 1589 war er Rektor der Universität Wien, 1584 bis 1586 sowie 1606 Gesandter der katholischen Orte in Rom

Am 8. September 1587 im Zuge der Gegenreformation vom Kaiser zum Abt des Zisterzienserstiftes Wilhering ernannt und am 2. August 1589 bestätigt, war er zeitweilig auch Administrator in den Stiften Schlägl, Engelszell und Gleink.

"Zweiter" Bauernaufstand 1594–1597 in Oberösterreich

Nach langjährigen Auseinandersetzungen zwischen dem Stift und den Pfarrangehörigen scheiterte Abt Alexander trotz seines erzherzoglichen Generalmandates bei dem Versuch, in den Stiftspfarren Fuß zu fassen und einen Neubeginn einzuleiten, am Widerstand der Bevölkerung. Nur eine rasche Flucht in einem Boot über die Donau rettete ihn vor der aufgebrachten Menge. Die Stände und der erbitterte Abt veranlassten eine Strafexpedition unter Führung des Obersten Gotthard von Starhemberg. Für die dabei verübten Grausamkeiten mussten sich der 1596 zum Sprecher des oberösterreichischen Prälatenstandes gewählte Abt Alexander und der Oberst Starhemberg 1597 rechtfertigen, was aber keine weiteren Konsequenzen hatte. Nur den Abt zwangen 1598 die Wilheringer und Ottensheimer zur Resignation.

Lacu zog sich – nachdem der Papst seinen Übertritt in den Benediktinerorden gestattet hatte – nach Garsten zurück, dessen Abt er 1600 wurde. Nach Kremsmünster postuliert, wurde er dort am 21. Juli 1601 in sein Amt als Abt eingeführt, nachdem er die Administration von Wilhering am 7. September 1600 niedergelegt hatte.

In Kremsmünster kümmerte er sich erfolgreich um eine Reformation des klösterlichen Lebens. Das Stift entwickelte sich während seiner Regierung zu einem wichtigen kulturellen Zentrum, die Zahl der Eintritte stieg deutlich an.

Vor allem die katholischen Schweizer Kantone und der kaiserliche Hof bemühten sich sehr, Lacu den Kardinalshut zu verschaffen. Er starb aber 1613 in Linz und wurde in der Stiftskirche von Kremsmünster beigesetzt.

Lebensdaten

1571 Studium in Pavia, Doktorat in humanistischen Studien
1571–1573 Studium in Freiburg i.Br.
1573–1580 Studium am Collegium Germanicum in Rom
1576 Domherr zu Basel und Archidiakon der Kathedrale von Como
1580 Doktorat in Philosophie
1582 Doktorat in Theologie
1584 Apostolischer Protonotar
1586 Professor in Wien und Hofkaplan des Erzherzogs Ernst
1587 und 1589 Rektor der Universität Wien
1587–1598 Abt von Wilhering
1600–1601 Abt von Garsten
1601–1613 Abt von Kremsmünster

Literatur

  • Sulzer, Balduin: Abt Alexander a Lacu (1550-1613). Seine Bedeutung und Wirksamkeit für das Kloster Wilhering. Ein Beitrag zur Geschichte des Klosters Wilhering. In: 50. Jahresbericht Stiftsgymnasium Wilhering, Schulj. 1959/60 (Wilhering 1960) S. 3-28. 52. Jahresbericht, Schulj. 1961/62 (1962) S. 3-57.
  • Pitschmann, Benedikt: Bemühungen der Eidgenossen um den Kardinalshut für Abt Alexander a Lacu von Kremsmünster (1601-1613). In: Mitteilungen des oberösterreichischen Landesarchivs (MOÖLA) 12, 1977, S. 37-48
  • BBKL XVIII (2001) Spalte 62
  • http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D46022.php