Largentier, Claude

Claude Largentier

Claude Largentier

45. Abt der Primarabtei Clairvaux 1626–1653

* 1584 Troyes
† 7. Sep. 1653

Claude Largentier (L’Argentier), geboren 1584 in Troyes als Sohn des Nicolas Largentier, genannt l’Heureux, und der Marie Legras, trat 1599 in die Abtei Clairvaux ein. Er studierte am Bernhardskolleg in Paris und wurde 1615 Bakkalaureus der Theologie. Am 31. Dezember 1620[1] nicht ohne Schwierigkeiten zum Koadjutor seines Onkels Denis Largentier gewählt und am 11. März 1621 von König Ludwig XIII. bestätigt, wurde er nach dem Tod seines Onkels (25. Okt. 1624) am 9. November 1624 installiert.

Jedoch verweigerte ihm die Reformpartei der strengen Observanz, die Abt Étienne Maugier von La Charmoye favorisierte, der sich ebenfalls Hoffungen auf den Abtstuhl von Clairvaux gemacht hatte, den Gehorsam und wandte sich an den Apostolischen Visitator Kardinal Rochefoucauld, der die Ausstellung der Bullen in Rom blockierte. Diese erfolgte erst im Juni 1626, nachdem Generalabt Nicolas Boucherat noch kurz vor seinem Tod Abt Jean Martin von Clairlieu als Administrator in Clairvaux eingesetzt hatte. Martin setzte den Prior Jean Huproye, Anführer der Reformpartei (Abstinenten), in Kerkerhaft und bestätigte Claude Largentier als rechtmäßigen Abt. Nachdem Ordnung und Disziplin in Clairvaux wieder hergestellt waren, regierte Claude Largentier die Abtei ohne Schwierigkeiten und zur Zufriedenheit aller, wie sich aus der Grabinschrift schließen lässt. Da er ein Gegner der strengen Observanz war, kamen die Reformen seines Onkels mit seinem Regierungsantritt zu einem Ende und Clairvaux kehrte wieder zur Allgemeinen Observanz zurück.

Aus Largentiers Amtszeit sind nur wenige Ereignisse überliefert. 1633 erhielt der Botschafter der Republik Genua ein Knochenstück von den Gebeinen des hl. Bernhard von Clairvaux im Tausch gegen einen silbernen Leuchter, der am Grab Bernhards aufgestellt wurde, als Dank für die Errettung Genuas vor den Truppen des Herzogs von Savoyen 1625. Zehn Jahre später erhielt die Königinmutter Anna von Österreich ein paar Knochensplitter vom Schädel Bernhards. 1640 stellten die Mönche Didier Gautherin und Benoît Lavandier ein Verzeichnis der Schatzkammer auf[2], deren Pretiosen in den Kriegsjahren 1635 bis 1640 an einem anderen Ort in Sicherheit gebracht worden waren. Im selben Jahr wurden ein Monstranz aus purem Gold angeschafft und die Patenen dem Zeitgeschmack entsprechend umgearbeitet.

Abt Claude ließ mehrere Abteigebäude renovieren und die Kirche neu ausmalen Gleichzeitig wurde die Orgel komplett erneuert. Seine Grabinschrift (zitiert nach der Gallia Christiana IV, Sp. 814) hebt die Ausschmückungen der Kirche besonders hervor: Morum innocentia et sanctitate amabilis, cordis et corporis puritate spectabilis, devotione praecipuus…denique multimoda domus Dei decoratione posteris commendandus.

gge, Jan. 2019

  1. King bezeichnet das die Jahreszahl als falsch und gibt das Jahr 1622 an.
  2. Inventaire du trésor et de la sacristie de l’abbaye de Clairvaux de 1640 hg. von J.-J. Vernier, in: Bibliothèque de l’École des chartes 63 (1902), S. 599–677 [1]

Literatur:

Michiels, G.: Largentier, Claude, in: Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques (g. Michiels) · Dictionnaire des Auteurs Cisterciens (Eugène Manning) · Chauvet, Abbé [Paul]: La Famille Largentier, in: Mémoires de la Société académique d’agriculture, des sciences, arts et belles-lettres du département de l’Aube 49 (1885), S. 243ff. · King, Archdale Arthur: Cîteaux and her elder daughters. London: Burns & Oates, 1954, S. 302–303

Zitierempfehlung: Largentier, Claude, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.09.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Largentier,_Claude

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