Lehen, Christof

Christof Lehen

Christof Lehen

Abt des Klosters Gotteszell 1638–1651

† nach dem 3. Mai 1670

Christof Lehen, latinisiert Acronianus, wurde am 30. Mai 1638 (Dreifaltigkeitssonntag) unter der Leitung des Vaterabtes Matthäus Gschwendt von Aldersbach zum Abt des Klosters Gotteszell gewählt. Regierungskommissare waren Abt Johannes Christoph Guetknecht OSB von Metten und der Straubinger Rat und Rentmeister Wolf Jakob Freyman, geistlicher Beisitzer Abt Wolfgang Gattermayr von Fürstenzell, Sekretär der spätere Abt Gerhard Hörger.

Abt Christofs Regierung verlief in jeder Hinsicht unglücklich. Das 1629 größtenteils abgebrannte Kloster befand sich im Wiederaufbau, brannte aber Anfang Februar 1641 erneut bis auf die Außenmauern nieder, in Brand gesteckt wahrscheinlich von Soldaten des schwedischen Feldherrn Johan Baner. 1645 ließ Abt Christof die Wertsachen des Klosters nach Aldersbach bringen, konnte sie aber schon Ende März wieder zurückholen. Am 11. Februar 1646 meldete er – ohne nähere Angaben – einen weiteren Brand nach Aldersbach.

Der Mitgliederstand sank tief, vielleicht auch durch die in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges herrschenden Seuchen; zeitweise hatte Abt Christof keinen oder nur einen einzigen Priesterkonventualen zur Seite. Mit zweien seiner Konventualen, Johann Stich und Philipp Preu, die er lt. Chronik hart und unmenschlich behandelt haben soll, stand er von 1643 bis zum Ende seiner Regierung im Streit.

Nachdem die Klagen über Abt Christof bis nach Aldersbach gedrungen waren, untersuchte Abt Matthäus Gschwendt die Vorfälle zweimal, am 29. März und am 10. Juli 1650, und kam zum Schluss, dass Abt Christof seinem Amt nicht gewachsen und nicht imstande sei, das „im Weltlichen und Geistlichen zusammengestürzte“ Kloster zu restaurieren. Das Ergebnis wurde auch dem Ordensvisitator Bernhard Gemelich von Stams in Tirol mitgeteilt, der Abt Matthäus in allem beipflichtete, woraufhin dieser die Absetzung Lehens betrieb. Am 29. September 1650 nach Aldersbach vorgeladen, erschien Abt Christof dort und versprach seine baldige Resignation. Nach Vorliegen des landesfürstlichen Einverständnisses resignierte er am 7. Januar 1651 förmlich und feierlich und wanderte nach Österreich, von wo er erst 1670 nach Gotteszell zurückkehrte. Sein Todesdatum ist nicht überliefert.

gge, Dez. 2019


Daten:

Abbas: el. 30. Mai 1638, res. 7. Jan. 1651.

Literatur:

Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae : Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg. Salzburg : Pustet, 1908 · Eberl, Anton: Geschichte des ehemaligen Zisterzienserklosters Gotteszell im Bayerischen Wald. Deggendorf : Nothhaft, 1935; erweiterte Neuauflage 2019, bes. S. 63–64.

Zitierempfehlung: Lehen, Christof, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.12.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lehen,_Christof

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