Lekai, Louis

Louis Lekai

Louis Lekai OCist

Lékai Lajos Gyula, Louis J. Lekai; Geburtsname: Gyula Lepárt

Zisterzienser der Abtei Dallas; Universitätsprofessor; Ordenshistoriker

* 4. Feb. 1916 Budapest, Ungarn
† 1. Juli 1994 Irving, Texas

Gyula Lékai wurde 1916 in Budapest geboren, besuchte 1926–1934 das Zisteriensergymnasium ebenda und trat 1934 in die Abtei Zirc ein. Er studierte Philosophie und Theologie am theologischen Seminar der ungarischen Zisterzienser in Zirc und Budapest (1935–1941) und erwarb 1941 an der Universität Budapest die Lehrbefähigung für Geschichte und Geographie. Am 24. Juni 1941 wurde er zum Priester geweiht und 1942 summa cum laude zum Doktor der Philosophie promoviert. Danach unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Eger (1942–1947) und dozierte Geschichte an der juristischen Fakultät in Eger (1943–1944); während des Zweiten Weltkriegs war er als Feldgeistlicher zur ungarischen Armee einberufen (1944–1945). Im Oktober 1947 floh er mit einem Teil des Zircer Konvents, unter ihnen auch sein Klassenkamerad und künftiger Abt Anselm Nagy, vor den Kommunisten in die Vereinigten Staaten von Amerika, deren Staatsbürgerschaft er 1953 erhielt.

Bis 1953 lebte Lekai im Kloster Spring Bank in Wisconsin. Nach der Visitation 1953 ging er nach Buffalo, wo er am Canisius College Geschichte lehrte und schließlich 1955 nach Dallas, Texas. Dort gründeten die ungarischen Zisterzienser 1955/56 ein neues Kloster (Our Lady of Dallas) und beteiligten sich als Lehrkräfte maßgeblich am Aufbau der neuen Universität.

In den USA war Lekai v.a. als Universitätsprofessor tätig: Assistant Professor für Geschichte am Canisius College in Buffalo 1952–1956, Associate Professor für Geschichte an der Universität Dallas 1956–1958 und 1958–1986 ordentlicher Professor ebenda. Von 1969 bis 1976 war er auch Prior der Abtei U.L.F. von Dallas. Er war außerdem Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Fachgesellschaften.

Am 18. November 1981 erlitt Lekai einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte und seiner Sprech- und Schreibfähigkeit beraubte. 13 Jahre lebte er in einem Pflegeheim in Dallas und musste gegen Ende seines Lebens sogar noch die Amputation eines Beines erleben. Er starb am 1. Juli 1994.

Lekais Forschung befasste sich mit Aspekten der Zisterziensergeschichte, die bis dahin nur selten behandelt wurden, wie etwa barocke Abteien in Frankreich unmittelbar vor der Französischen Revolution und das Engagement der Zisterzienser an großen europäischen Universitäten, vor allem in Paris. Durch eine konzentrierte Analyse archivalischer Quellen gelang es ihm, die gängigen Stereotypen von Stadtmönchen und Feudalabteien aufzuweichen. Seine Kenntnis mehrerer Sprachen erlaubte ihm einen Überblick über die Ordensforschung in allen wichtigen europäischen Sprachen. Seine allgemeine Geschichte des Zisterzienserordens (in einer für ihn typischen Weise mit Ideal und Wirklichkeit untertitelt) war jahrzehntelang Standardwerk und erlebte mehrere Nachdrucke und Übersetzungen.

gge, Feb. 2011


Daten:

Vest.: 29. Aug. 1924; Prof.: sol. 3. Jan. 1940; Sac.: 24. Juni 1941.

Werke:

The White Monks: A History of the Cistercian Order. Okauchee 1953 · The Cistercians. Ideal and Reality. Kent 1977. · Werkverzeichnis

Literatur:

Thomas Pruit (Hg.): Cistercians in Texas, the 1998 Jubilee. Dallas, 1998 · Nachruf in CistC 103 (1986) 196–197 (Denis Farkasfalvy).

Normdaten:

GND: 106341928 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Lekai, Louis, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.01.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lekai,_Louis

Vorlage:Page.name: LEKAI, Louis (Julius) OCist (1916–1994) – Biographia Cisterciensis