Paczinski, Bernarda

Bernarda Paczinski von Tenczin

Bernarda Paczinski von Tenczin

poln. Bernarda Paczyńska z Tenczyna

Fürstäbtissin von Trebnitz 1747–1789

* 24. Dez. 1706
02. Nov. 1789 Trebnitz, Schlesien [Trzebnica, Polen]

Bernarda Paczinski (Paczinska) von Tenczin, wurde am 8. Mai 1729 im hochfürstlichen Zisterzienserinnenstift Trebnitz eingekleidet und legte am 21. Mai 1730 in Gegenwart des Vaterabtes Dominicus Süßmuth vom Stift Leubus und der Äbtissin Sophie von Koryczinski die Profess ab. Später war sie Cellerarin und wurde am 17. August 1747 von König Friedrich (dem Großen) als regierende Äbtissin aus einem dem König präsentierten Dreiervorschlag ausgewählt und bestätigt. Sowohl die polnischen als auch die schlesischen Konventualinnen waren mit der Wahl zufrieden, da sie einerseits aus einem alten ehemals polnischen Adelsgeschlecht stammte und gebürtige Oberschlesierin war.

Äbtissin Bernarda führte mehrere Prozesse gegen den Herzog von Oels, der dem Klosterr u.a. das Jagdrecht auf den Stiftsgütern streitig machte (diesen Prozess gewann sie in allen Instanzen) oder die Erb- und Niedergerichtsbarkeit in Rux (dieser Prozess endete im Vergleich). Im Kloster vollendete sie den von ihrer Vorgängerin begonnenen spätbarocken Kirchenbau und ließ den Klosterplatz herrichten und neue Amtswohnungen für die Klosterbeamten bauen. Den Grundstein dazu legte 1754 Abt Tobias Stusche von Leubus. Den hölzernen provisorischen Glockenzurm ließ sie, unter der Leitung des Stiftspropstes P. Siegfried Kuschel, durch einen aus Quadersteinen gemauerten ersetzen und in der Kirche die Gruft für die weltlichen Verstorbenen errichten. In der Stifstkirche ließ sie mehrere Seitenaltäre vergolden und schaffte ein silbernes Pacifical (Reliquientäfelchen) mit einem Kreuzpartikel an.

Nach dem Friedenschluss 1763 bemühte sie sich, die durch den Siebenjährigen Krieg dem Stift und seinen Untertanen geschlagenen Wunden zu heilen. In allen Zweigen der Ökonomie führte sie eine bessere Ordnung ein. Eine wichtige Stütze bei ihren Unternehmungen war der 1773 ins Kloster versetzte Stiftspropst P. Siegfried Kuschel aus dem Kloster Leubus, unter dessen Leitung sich innerhalb weniger Jahre die Gestalt der Stiftsgüter zum Besseren veränderte. Alle Güter, mit Ausnahme der Küchenvorwerke, wurden nach dem königlichen Kammerfuß verpachtet, Brachland in Ackerland und Moorland in Wiesen umgewandelt und den Untertanen verschiedene Parzellen verpachtet. So wuchs der Wohlstand des Klosters mit den Jahren. Das 1762 nach Blitzeinschlag abgebrannte Tafelgut Raschen wurde 1763 mit seinen Wirtschaftsgebäuden wieder hergestellt, 1772 eine neue Klostermühle aus massivem Stein erbaut. Nachdem am 1. Januar 1782 ein Brand die im Klosterhof gelegene Stiftsbrauerei vernichtet und das Klostergebäude gefährdet hatte, ließ Propst Kuschel das Stiftsgebäude mit einer Mauer umgeben und eine neue Brauerei (und andere Gebäude) außerhalb der Mauer errichten.

Am 21. Mai 1780 feierte Äbtissin Bernarda ihr goldenes Professjubiläum, aus welchem Anlass ihr Bildnis in Kupfer gestochen wurde. Sie starb am 2. November 1782, im 83. Lebensjahr. Ihr folgte die Schafferin (Cellerarin) Dominica von Gillern.

gge


Daten:

Prof.: 21. Mai 1730; Abbatiisa: el. 1747.

Literatur:

Schmidt, Karl August: Geschichte des Klosterstiftes Trebnitz, von dessen Begründung im Jahre 1203 bis auf unsere Zeit. Oppeln, Wilhelm Clar, 1853 · Lebensskizze der letzten Aebtissin Dominica, Freiin von Giller, in: Kastner, August (Hg.): Geschichte und Beschreibung des fürstlichen jungfräulichen Klosterstiftes Cistercienser Ordens in Trebnitz: aus den Stifts-Urkunden und anderen bewährten Schriften zusammengetragen von Aloysius Bach. Neisse: J. Graveur, 1859, S. 84–87, 225–226.

Zitierempfehlung: Paczinski, Bernarda, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.12.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Paczinski,_Bernarda

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