Plötz, Marian

Marian Plötz

Marian Plötz

Abt des Zisterzienserklosters Gotteszell 1777–1796

~ 17. Aug. 1720 Müllersdorf, Gem. Kollnburg
† 22. Jan. 1796 Gotteszell

Marian Plötz, Taufname Michael, wurde am 17. August 1720 als Sohn des Bauern Adam Plötz und seiner Frau Margareta im damals zur Pfarrei Viechtach gehörenden Müllersdorf geboren, einem aus zwei Hofanwesen (Gehöften) bestehenden Weiler, nur zwei Gehstunden von Gotteszell entfernt.[1] Sein Taufpate war der Bauer Andreas Aichinger aus Schweinberg.

Michael Plötz legte am 25. November 1742 als fr. Marianus die Profess in der Zisterzienserabtei Gotteszell ab und wurde 1745 gemeinsam mit seinem Vorgänger Nivard Leeb (Leew) zum Priester geweiht. Als Kastner wurde er nach dem plötzlichen Tod Leebs am 9. September 1777 unter dem Vorsitz des Abtes Theobald Reitwinkler von Aldersbach zum Abt gewählt. Beisitzer waren die Äbte Lambert Kraus OSB von Metten und Otto Prasser von Fürstenzell. Da es schon die zweite Abtwahl im selben Jahr war, baten die Konventualen die Regierung, aus Kostengründen von der Abordnung weltlicher Wahlkommissare abzusehen. Dem wurde aber nicht stattgegeben und die geistlichen Räte Anton Kohlmann und Josef Schneeweiß abgeordnet.

Abt Marians Wahl fiel in eine bewegte Zeit, viele Klostergebäude waren reparaturbedürftig und baufällig; kurz hintereinander war der Tod von zwei Vorgängern, Prälat Josef Michl 1776 und Prälat Nivard Leeb 1777, außerdem zehn Tage nach seiner Wahl zum Abt der Tod des langjährigen Hofmark- und Ruhmannsfeldener Marktrichters Scheich zu bewältigen. Während seiner Amtszeit waren die inneren Verhältnisse des Klosters im Allgemeinen geordnet, jedoch ging die Konventstärke auf 16 Priester (den Abt mitgerechnet) und einen Laienbruder zurück. Nur zweimal, 1781 und 1786, wandte sich Abt Marian in seiner 18-jährigen Regierung an die Landesregierung zur Genehmigung für die Aufnahme von zwei oder drei Novizen.

Große Sorgen bereiteten Abt Marian die Schäden an den Gebäuden. Er beantragte daher 1783 bei der kurfürstlichen Regierung die Entsendung einer sachverständigen Augenscheinskommission, die auch eintraf und die teilweise Einsturzgefahr einiger Gebäude feststellte. Schon im vorangegangenen Winter war das Brauhaus eingestürzt und alle Braugeräte vernichtet worden. Da die Abtei die benötigte Summe alleine nicht aufbringen konnte, wandte sich Abt Marian an die staatlichen Stellen um Aussetzung der Steuerpflicht für einige Jahre. Einem beigefügten privaten Begleitschreiben an den Hofkammerrat ist zu entnehmen, dass er um die Existenz des Klosters fürchtete, weil er sich der Gefahr der Aufhebung durch den Staat bewusst war. Inwieweit seiner Bitte um Steuererleichterung entsprochen wurde, ist nicht überliefert, jedoch konnte er die Gebäude wieder instandsetzen lassen.

Wie schon seine Vorgänger, lag auch Abt Marian im Streit mit dem Markt Ruhmannsfelden. Es ging dabei um die dem Kloster 1780 aus einem Messstipendium von 1.000 fl. erwachsene Pflicht zu einer Frühmesse an Sonn- und Feiertagen in der Pfarrkirche, die das Kloster, vielleicht wegen Personalmangels, als Belastung empfand. Die Ruhmannsfeldener, die das ursprüngliche Kapital noch um 1.000 Gulden aufgestockt hatten und dessen Verwaltung selbst übernehmen wollten, beschwerten sich bei der Landesregierung. Abt Marian betrachtete die Frühmesse wegen der räumlichen Nähe zum Kloster als überflüssig und schlug vor, das Stiftungskapital von 2.000 fl. stattdessen zur Herstellung eines dringend notwendigen Armen- und Krankenhauses zu verwenden.

1792 feierte Abt Marian sein goldenes Professjubiläum, am 3. Mai 1795 sein goldenes Priesterjubiläum. Er starb am 22. Januar 1796 nach längerer Krankheit. Sein Grabdenkmal ist nicht erhalten. Zu seinem Nachfolger wurde – wegen der schlechten Reisemöglichkeiten aufgrund der winterlichen Verhältnisse erst nach Ostern – Amadeus Bauer gewählt.

(Der Schematismus der Diözese Passau für das Jahr 1800 nennt einen anderen P. Marianus Plötz OCist als Professe der Abtei Fürstenzell und Pfarrvikar in Haunersdorf im Vilstal, Dekanat Landau.)

gge, Dez. 2019

  1. Eberl nennt in seiner Erstauflage der Chronik von Gotteszell noch Mitterdorf (bei Prackenbach) als Geburtsort, wo es auch eine Familie Plötz gab. Diese Verortung basiert aber auf einem Lesefehler, wie das Taufregister der Pfarrei Viechtach zeigt.

Daten:

Prof.: 25. Nov. 1742; Sac.: 1745; Abbas: el. 9. Sep. 1777.

Literatur:

Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae : Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg. Salzburg : Pustet, 1908 · Eberl, Anton: Geschichte des ehemaligen Zisterzienserklosters Gotteszell im Bayerischen Wald. Deggendorf : Nothhaft, 1935; erweiterte Neuauflage 2019, bes. S. 92–98.

Zitierempfehlung: Plötz, Marian, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.02.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Pl%C3%B6tz,_Marian

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