Rosen, Michael: Unterschied zwischen den Versionen

 
Zeile 13: Zeile 13:
 
}}
 
}}
  
Michael Rosen (ungarisch: Roszen) stammte aus einer Adelsfamilie im Nordwesten Ungarns, im Komitat Trencsén (dt. Trentschin), und wurde vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts geboren. Später lebte er am Hof der Herzogin Hedwig von Teschen, der Witwe des Palatins István Szapolyai. Zu einem unbekannten Zeitpunkt trat er in die Zisterzienserabtei Szepes (lat. Sancta Maria de Scepusio, dt. Schawnik, heute Spišský Štiavnik in der Slowakei) ein, einer Tochtergründung der Abtei [[Wąchock]] in Polen. 1518 wird er erstmals als Abt erwähnt.
+
Michael Rosen (ungarisch: Roszen) stammte aus einer Adelsfamilie im Komitat Trencsén (dt. Trentschin) im Nordwesten Ungarns und wurde vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts geboren. Später lebte er am Hof der Herzogin Hedwig von Teschen, der Witwe des Palatins István Szapolyai. Zu einem unbekannten Zeitpunkt trat er in die Zisterzienserabtei Szepes (lat. Sancta Maria de Scepusio, dt. Schawnik, heute Spišský Štiavnik in der Slowakei) ein, einer Tochtergründung der Abtei [[Wąchock]] in Polen. 1518 wird er erstmals als Abt erwähnt.
  
 
Schon in den ersten Jahren seines Abbatiats hatte er mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Einerseits begann sich der Protestantismus schnell unter der deutschsprachigen Bevölkerung von Zips auszubreiten. Ein viel größeres Problem war der Bürgerkrieg zwischen den Königen Ferdinand von Österreich und János Szapolyai (Johann Zápolya). Michael wollte sich keiner Partei verpflichten, was jedoch nur dazu führte, dass 1532 die Soldaten beider Armeen die Abtei besetzten und plünderten. Den Aufzeichnungen zufolge erlitten die Mönche dadurch so großes Elend, dass einige nach Polen flohen, andere sich an andere Orte zerstreuten.
 
Schon in den ersten Jahren seines Abbatiats hatte er mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Einerseits begann sich der Protestantismus schnell unter der deutschsprachigen Bevölkerung von Zips auszubreiten. Ein viel größeres Problem war der Bürgerkrieg zwischen den Königen Ferdinand von Österreich und János Szapolyai (Johann Zápolya). Michael wollte sich keiner Partei verpflichten, was jedoch nur dazu führte, dass 1532 die Soldaten beider Armeen die Abtei besetzten und plünderten. Den Aufzeichnungen zufolge erlitten die Mönche dadurch so großes Elend, dass einige nach Polen flohen, andere sich an andere Orte zerstreuten.

Aktuelle Version vom 29. November 2023, 16:57 Uhr

Michael Rosen

Michael Rosen

letzter Abt von Zips/Szepes (Spišský Štiavnik) 1518–1542

† 1542

Michael Rosen (ungarisch: Roszen) stammte aus einer Adelsfamilie im Komitat Trencsén (dt. Trentschin) im Nordwesten Ungarns und wurde vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts geboren. Später lebte er am Hof der Herzogin Hedwig von Teschen, der Witwe des Palatins István Szapolyai. Zu einem unbekannten Zeitpunkt trat er in die Zisterzienserabtei Szepes (lat. Sancta Maria de Scepusio, dt. Schawnik, heute Spišský Štiavnik in der Slowakei) ein, einer Tochtergründung der Abtei Wąchock in Polen. 1518 wird er erstmals als Abt erwähnt.

Schon in den ersten Jahren seines Abbatiats hatte er mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Einerseits begann sich der Protestantismus schnell unter der deutschsprachigen Bevölkerung von Zips auszubreiten. Ein viel größeres Problem war der Bürgerkrieg zwischen den Königen Ferdinand von Österreich und János Szapolyai (Johann Zápolya). Michael wollte sich keiner Partei verpflichten, was jedoch nur dazu führte, dass 1532 die Soldaten beider Armeen die Abtei besetzten und plünderten. Den Aufzeichnungen zufolge erlitten die Mönche dadurch so großes Elend, dass einige nach Polen flohen, andere sich an andere Orte zerstreuten.

Vermutlich blieb der Abt im Kloster, musste jedoch aus der Not heraus die Abteigüter Teplica und Vibernik an die Bürger der Stadt Lőcse (dt. Leutschau) verpfänden. 1536 schloss er mit dem Prior der benachbarten Kartause von Menedékszirt (Lapis refugii) eine Vereinbarung über den Tausch zweier Güter. Es gelang ihm jedoch nicht, den Niedergang der Abtei aufzuhalten. 1539 schenkte König Szapolyai die Ländereien der Abtei einem seiner Diplomaten, Hieronymus Łaski. Bis zu seinem Tod im Jahr 1542 konnte Abt Michael lediglich den Besitz von Primfalva behalten. Damit endete das klösterliche Leben im Kloster.

Das entvölkerte Kloster verfiel. Um 1619 nutzte István Thököly, der neue Besitzer, die Überreste zum Bau einer Burg. Obwohl das Kloster nie wieder in den Besitz des Zisterzienserordens überging, wurde der Abttitel Weltpriestern verliehen.

Tibor Halász, Nov. 2023


Literatur:

Wagner, Carolus: Analecta Scepusii sacrii et profani. Pars III. Viennae, 1778. S. 161–162 – Hervay, Levente: Repertorium historicum Ordinis Cisterciensis in Hungaria. Róma, 1984. S. 176–179.

Zitierempfehlung: Rosen, Michael, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.11.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Rosen,_Michael

Vorlage:Page.name: ROSEN, Michael OCist – Biographia Cisterciensis