Sortais, Gabriel: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 26: Zeile 26:
 
Sortais besuchte das Collége Stanislas und absolvierte erfolgreich die Aufnahmeprüfung für das Architekturstudium an der ''École des Beaux-Arts''. Nach dem 18-monatigen Militärdienst, bei dem er zum Unteroffizier ausgebildet worden war, trat er aber seinen Studienplatz nicht an, sondern in die Trappistenabtei [[Bellefontaine]] bei Cholet ein (2. Aug. 1924). Entgegen seinem Wunsch, ein einfacher Konversbruder zu werden, wurde Sortais <!--von Abt [[Chouteau, Jean-Marie|Jean-Marie Chouteau]] -->zum Chormönch bestimmt. Am 29. Juni 1931 weihte ihn Bischof Rumeaux zum Priester.
 
Sortais besuchte das Collége Stanislas und absolvierte erfolgreich die Aufnahmeprüfung für das Architekturstudium an der ''École des Beaux-Arts''. Nach dem 18-monatigen Militärdienst, bei dem er zum Unteroffizier ausgebildet worden war, trat er aber seinen Studienplatz nicht an, sondern in die Trappistenabtei [[Bellefontaine]] bei Cholet ein (2. Aug. 1924). Entgegen seinem Wunsch, ein einfacher Konversbruder zu werden, wurde Sortais <!--von Abt [[Chouteau, Jean-Marie|Jean-Marie Chouteau]] -->zum Chormönch bestimmt. Am 29. Juni 1931 weihte ihn Bischof Rumeaux zum Priester.
  
Im Mai 1936 – wegen seines Alters mit römischer Dispens – zum Abt von Bellefontaine gewählt, begann Sortais, die Abtei im Geiste [[Lehodey, Vital|Vital Lehodey]]s zu reformieren. Als zu Beginn des Krieges mit Deutschland im Mai 1940 zwanzig seiner fünfzig Mönche zur Armee einberufen wurden, wollte der Abt nicht zurückstehen, sondern meldete sich Ende September 1940 freiwillig als Feldgeistlicher. Kurz vor der französischen Kapitulation wurde er bei Lille verwundet und kam in deutsche Kriegsgefangenschaft, die er im Offizierslager Oflag II D Groß-Born an der polnischen Grenze verbrachte. Gemeinsam mit ihm waren u.a. auch der künftige Kardinal Gabriel-Marie Garrone, der spätere Abt von Landévennec, Louis Félix Colliot OSB, und drei Zisterziensermönche in Groß-Born inhaftiert.
+
Im Mai 1936 – wegen seines Alters mit römischer Dispens – zum Abt von Bellefontaine gewählt, begann Sortais, die Abtei im Geiste [[Lehodey, Vital|Vital Lehodey]]s zu reformieren. Als zu Beginn des Krieges mit Deutschland im Mai 1940 zwanzig seiner fünfzig Mönche zur Armee einberufen wurden, wollte der Abt nicht zurückstehen, sondern meldete sich Ende September 1940 freiwillig als Feldgeistlicher. Kurz vor der französischen Kapitulation wurde er bei Lille verwundet und kam in deutsche Kriegsgefangenschaft, die er im Offizierslager Oflag II D in Groß-Born an der polnischen Grenze verbrachte. Mit ihm dort inhaftiert waren u.a. der künftige Kardinal Gabriel-Marie Garrone, der spätere Abt von Landévennec, Louis Félix Colliot OSB, und drei Zisterziensermönche.
 +
 
 +
Ende Januar 1941 über die Schweiz nach Frankreich repatriiert, kehrte Sortais im März in sein Kloster zurück.
  
 
Sortais wurde am 7. November 1951 zum Generalabt der Trappisten gewählt. In dieser Funktion nahm er am 2. Vatikanischen Konzil in Rom teil, wo er am 13. November 1963 plötzlich starb.
 
Sortais wurde am 7. November 1951 zum Generalabt der Trappisten gewählt. In dieser Funktion nahm er am 2. Vatikanischen Konzil in Rom teil, wo er am 13. November 1963 plötzlich starb.

Version vom 1. März 2010, 21:46 Uhr

Gabriel Sortais

Gabriel Sortais OCSO

Abt von Bellefontaine; 6. Generalabt des Ordens der Zisterzienser der strengeren Observanz (Trappisten) und 68. (Titular-)Abt von Cîteaux

* 22. Sep. 1902 Bellevue (Meudon), bei Paris
† 13. Nov. 1963 Monte Cistello, Rom
non loquendo sed moriendo

Leben

André Sortais wurde 1902 in Meudon-Bellevue, vor den Toren von Paris, geboren, wo seine Familie den Sommer verbrachte. Er war das jüngste von vier Kindern. Sein Vater Louis († 1911) war ein Pariser Architekt, seine Mutter Georgianne Burguerie († 1922) stammte aus einer Reederfamilie.

Sortais besuchte das Collége Stanislas und absolvierte erfolgreich die Aufnahmeprüfung für das Architekturstudium an der École des Beaux-Arts. Nach dem 18-monatigen Militärdienst, bei dem er zum Unteroffizier ausgebildet worden war, trat er aber seinen Studienplatz nicht an, sondern in die Trappistenabtei Bellefontaine bei Cholet ein (2. Aug. 1924). Entgegen seinem Wunsch, ein einfacher Konversbruder zu werden, wurde Sortais zum Chormönch bestimmt. Am 29. Juni 1931 weihte ihn Bischof Rumeaux zum Priester.

Im Mai 1936 – wegen seines Alters mit römischer Dispens – zum Abt von Bellefontaine gewählt, begann Sortais, die Abtei im Geiste Vital Lehodeys zu reformieren. Als zu Beginn des Krieges mit Deutschland im Mai 1940 zwanzig seiner fünfzig Mönche zur Armee einberufen wurden, wollte der Abt nicht zurückstehen, sondern meldete sich Ende September 1940 freiwillig als Feldgeistlicher. Kurz vor der französischen Kapitulation wurde er bei Lille verwundet und kam in deutsche Kriegsgefangenschaft, die er im Offizierslager Oflag II D in Groß-Born an der polnischen Grenze verbrachte. Mit ihm dort inhaftiert waren u.a. der künftige Kardinal Gabriel-Marie Garrone, der spätere Abt von Landévennec, Louis Félix Colliot OSB, und drei Zisterziensermönche.

Ende Januar 1941 über die Schweiz nach Frankreich repatriiert, kehrte Sortais im März in sein Kloster zurück.

Sortais wurde am 7. November 1951 zum Generalabt der Trappisten gewählt. In dieser Funktion nahm er am 2. Vatikanischen Konzil in Rom teil, wo er am 13. November 1963 plötzlich starb.

Lebensdaten

Eltern: Louis Sortais († 1911), Architekt, und Georgianne Burguerie
Abbas: 6. Mai 1936 – 7. Nov. 1951
Abbas gen.: 7. Nov. 1951 – 13. Nov. 1963

Werke

  • Les choses qui plaisent à Dieu. – Bégrolles, Bellefontaine, 1968 (Gesammelte Schriften)

Literatur

  • Le Révérendissime Père Abbé Général Dom Gabriel Sortais In: »Collectanea Cisterciensia« 1952, S. 1–2
  • André Fracheboud: Le Rev. P. Dom Gabriel Sortais... In: »Collectanea Ordinis Cisterciensium Reformatorum (COCR)« 25 (1963) 325–342
  • Ignace Gillet: Dom Gabriel Sortais, 68. Abad de Císter y 6. Abad General de la Estrecha Observancia († 13.11.63). In: » XVI 1964 36–41
  • Temerson, Henri: Biographies des principales personnalités françaises décédées au cours de l'année 1963. – Paris : l'auteur, 1968, p. 194
  • Guy Oury OSB: Dom Gabriel Sortais, Abbé Général Des Cisterciens Réformés (1902–1963). – Solesmes, 1975
  • Martinus Cawley: Lives of Dom Gabriel Sortais, 1902–1963, and Mere Cecile Chauvat, 1886–1943. – Guadalupe Translations, 1993
  • Guy Oury OSB: Dom Gabriel Sortais: An Amazing Abbot in Turbulent Times. – Kalamazoo, Michigan: Cistercian Publications, 2006 (übersetzt von Brian Kerns, Vorwort von Emmanuel Coutant)