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Tecelin Stanislaw wurde in Freiberg in Mähren (heute Příbor, Tschechien) geboren und trat in die Zisterzienserabtei [[Welehrad]] ein, wo er am 15. August 1764 die Profess ablegte. Nach Abschluss seines Studiums wurde er am 1. November 1768 zum Priester geweiht. Zuerst war Cellerar in Welehrad, später schickte ihn Abt [[Zuri, Philipp|Philipp Zuri]] nach Ungarn, wo er im Juni 1775  als Nachfolger von [[Wlach, Robert|Robert Wlach]] Gutsverwalter in Csákány wurde (dt. Knitteldorf, heute Čakany in der Slowakei).
 
Tecelin Stanislaw wurde in Freiberg in Mähren (heute Příbor, Tschechien) geboren und trat in die Zisterzienserabtei [[Welehrad]] ein, wo er am 15. August 1764 die Profess ablegte. Nach Abschluss seines Studiums wurde er am 1. November 1768 zum Priester geweiht. Zuerst war Cellerar in Welehrad, später schickte ihn Abt [[Zuri, Philipp|Philipp Zuri]] nach Ungarn, wo er im Juni 1775  als Nachfolger von [[Wlach, Robert|Robert Wlach]] Gutsverwalter in Csákány wurde (dt. Knitteldorf, heute Čakany in der Slowakei).
  
Hier übernahm er die Leitung des Gutes, der für den kleinen Konvent in [[Pásztó]] die Haupteinnahmequelle darstellte. 1779 stiftete er das Altarbild des Hl. Wendelin für die Kirche in Csákány. 1777 beauftragte Abt Philipp Stanislaw neben seinen wirtschaftlichen Aufgaben auch mit der Vertretung seiner eigenen Rechte in Ungarn als ''plenipotentiarius''. In dieser Position trug Stanislaw maßgeblich zur Übernahme des Gymnasiums des aufgelösten Jesuitenordens in Eger (dt. Erlau) bei, die von [[Beitler, Methodius|Methodius Beitler]] initiiert wurde. Darüberhinaus war er ab 1782 auch für die Verwaltung des Gutes in Szántó verantwortlich.
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Hier übernahm er die Leitung des Gutes, das für den kleinen Konvent in [[Pásztó]] die Haupteinnahmequelle darstellte. 1779 stiftete er das Altarbild des Hl. Wendelin für die Kirche in Csákány. 1777 beauftragte Abt Philipp Stanislaw neben seinen wirtschaftlichen Aufgaben auch mit der Vertretung seiner eigenen Rechte in Ungarn als ''plenipotentiarius''. In dieser Position trug Stanislaw maßgeblich zur Übernahme des Gymnasiums des aufgelösten Jesuitenordens in Eger (dt. Erlau) bei, die von [[Beitler, Methodius|Methodius Beitler]] initiiert wurde. Darüberhinaus war er ab 1782 auch für die Verwaltung des Gutes in Szántó verantwortlich.
  
 
1784 reiste er nach Wien in der Hoffnung, am kaiserlichen Hof intervenieren zu können, um die Schließung der Abtei Welehrad zu verhindern. Dies gelang ihm jedoch nicht. Zwei Jahre später, 1786, löste Kaiser Josef II. auch die Abtei [[Pilis]]-Pásztó auf. Nachdem er im Oktober 1787 gezwungen war, die Besitztümer der Abtei den Behörden zu übergeben, verließ er Ungarn im April 1788.
 
1784 reiste er nach Wien in der Hoffnung, am kaiserlichen Hof intervenieren zu können, um die Schließung der Abtei Welehrad zu verhindern. Dies gelang ihm jedoch nicht. Zwei Jahre später, 1786, löste Kaiser Josef II. auch die Abtei [[Pilis]]-Pásztó auf. Nachdem er im Oktober 1787 gezwungen war, die Besitztümer der Abtei den Behörden zu übergeben, verließ er Ungarn im April 1788.

Version vom 7. März 2024, 12:22 Uhr

Tecelin Stanislaw

Tecelin Stanislaw

Zisterzienser der Abteien Welehrad und Pilis-Pásztó, Gutsverwalter

* 24. Okt. 1741 Freiberg in Mähren
† 25. Nov. 1806 ebenda

Tecelin Stanislaw wurde in Freiberg in Mähren (heute Příbor, Tschechien) geboren und trat in die Zisterzienserabtei Welehrad ein, wo er am 15. August 1764 die Profess ablegte. Nach Abschluss seines Studiums wurde er am 1. November 1768 zum Priester geweiht. Zuerst war Cellerar in Welehrad, später schickte ihn Abt Philipp Zuri nach Ungarn, wo er im Juni 1775 als Nachfolger von Robert Wlach Gutsverwalter in Csákány wurde (dt. Knitteldorf, heute Čakany in der Slowakei).

Hier übernahm er die Leitung des Gutes, das für den kleinen Konvent in Pásztó die Haupteinnahmequelle darstellte. 1779 stiftete er das Altarbild des Hl. Wendelin für die Kirche in Csákány. 1777 beauftragte Abt Philipp Stanislaw neben seinen wirtschaftlichen Aufgaben auch mit der Vertretung seiner eigenen Rechte in Ungarn als plenipotentiarius. In dieser Position trug Stanislaw maßgeblich zur Übernahme des Gymnasiums des aufgelösten Jesuitenordens in Eger (dt. Erlau) bei, die von Methodius Beitler initiiert wurde. Darüberhinaus war er ab 1782 auch für die Verwaltung des Gutes in Szántó verantwortlich.

1784 reiste er nach Wien in der Hoffnung, am kaiserlichen Hof intervenieren zu können, um die Schließung der Abtei Welehrad zu verhindern. Dies gelang ihm jedoch nicht. Zwei Jahre später, 1786, löste Kaiser Josef II. auch die Abtei Pilis-Pásztó auf. Nachdem er im Oktober 1787 gezwungen war, die Besitztümer der Abtei den Behörden zu übergeben, verließ er Ungarn im April 1788.

Zunächst schloss er sich Abt Zuri an und gemeinsam kehrten sie nach Mähren zurück. Im Januar 1789 zog er in seine Heimatstadt zu seinen Verwandten, wo er zwar eine staatliche Rente erhielt, aber auch in der örtlichen Seelsorge mitwirkte. Im Jahr 1790 reichte er beim ungarischen Landtag eine Petition für die Wiederherstellung der Abtei Pilis-Pásztó ein, jedoch ohne Erfolg. Dennoch blieb er durch Korrespondenz in regem Kontakt mit seinen in Eger und Ungarn lebenden Mitbrüdern.

1802 stellte Kaiser Franz die Abtei tatsächlich wieder her. Stanslaw hatte das Privileg König Bélas IV. aus dem Jahr 1254 aufbewahrt, in dem der König die Vermögenswerte und Rechte der Abtei Pilis bestätigte. Diese schickte er seinen Erlauer Mitbrüder zusammen mit einigen anderen wertvollen Dokumenten. Allerdings konnte er aufgrund seines Alters nicht nach Ungarn zurückkehren und starb am 25. November 1806 in seiner Heimatstadt.

Tibor Halász, Okt. 2023


Daten:

Prof.: 15. Aug. 1764; Sac.: 1. Nov. 1768.

Literatur:

Békefi, Remig: A pásztói apátság története I–III. Budapest, 1898–1902 · Békefi, Remig: A pilisi apátság története I-II. Pécs, 1891–1892.

Zitierempfehlung: Stanislaw, Tecelin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.03.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Stanislaw,_Tecelin

Vorlage:Page.name: STANISLAW, Tecelin OCist (1741–1806) – Biographia Cisterciensis