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Wackarž wurde 1819 in Oberplan, dem Geburtsort Adalbert Stifters, in Böhmen geboren. Er trat 1833 in Hohenfurth ein und wurde 1836 zum Priester geweiht. Nachdem er im folgenden Jahr seine theologischen Studien beendet hatte, war er bis 1844 Kantor und Chordirektor und unterrichtete zwei Jahre lang am theologischen Hausstudium Altes Testament. Als 1848 das Erbrecht abgeschafft wurde, zeichnete er sich als Sekretär beim Einlösen der Bauernhöfe durch seinen Überblick und seine geschäftlichen Kenntnisse aus.
 
Wackarž wurde 1819 in Oberplan, dem Geburtsort Adalbert Stifters, in Böhmen geboren. Er trat 1833 in Hohenfurth ein und wurde 1836 zum Priester geweiht. Nachdem er im folgenden Jahr seine theologischen Studien beendet hatte, war er bis 1844 Kantor und Chordirektor und unterrichtete zwei Jahre lang am theologischen Hausstudium Altes Testament. Als 1848 das Erbrecht abgeschafft wurde, zeichnete er sich als Sekretär beim Einlösen der Bauernhöfe durch seinen Überblick und seine geschäftlichen Kenntnisse aus.
  
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* Kronpass, Maria Immolata/[[Zakar, Polykarp]]: ''Die Wahl Leopold Wackarz´zum Generalabt. Vorgeschichte, Verlauf, Konsequenzen, wichtige Dokumente des Generalkapitels vom Jahr 1891.'' In ''Analecta Cisterciensia'' 36 (1980), S. 3–86
 
* Kronpass, Maria Immolata/[[Zakar, Polykarp]]: ''Die Wahl Leopold Wackarz´zum Generalabt. Vorgeschichte, Verlauf, Konsequenzen, wichtige Dokumente des Generalkapitels vom Jahr 1891.'' In ''Analecta Cisterciensia'' 36 (1980), S. 3–86
  
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Version vom 5. Oktober 2009, 13:22 Uhr

Leopold Wackarž

Leopold Wackarž OCist (1810–1901)

böhm. Zisterzienser; 41. Abt von Hohenfurt; 43. Generalabt 1891–1900

* 3. Mai 1819 Oberplan, Böhmen [Horní Planá, Tschechien]
† 13. Dez. 1901 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]

Leben

Wackarž wurde 1819 in Oberplan, dem Geburtsort Adalbert Stifters, in Böhmen geboren. Er trat 1833 in Hohenfurth ein und wurde 1836 zum Priester geweiht. Nachdem er im folgenden Jahr seine theologischen Studien beendet hatte, war er bis 1844 Kantor und Chordirektor und unterrichtete zwei Jahre lang am theologischen Hausstudium Altes Testament. Als 1848 das Erbrecht abgeschafft wurde, zeichnete er sich als Sekretär beim Einlösen der Bauernhöfe durch seinen Überblick und seine geschäftlichen Kenntnisse aus.

Am 11. November 1857 wurde Wackarž zum Abt gewählt, am folgenden Tag benediziert und sogleich vom Budweiser Bischof zum Konsistorialrat ernannt. Er ließ die Kirche restaurieren und mit neugotischem Mobiliar und einer neuen Orgel ausstatten. Auch das Äußere des Gebäudes wurde durch den Bau eines Turmes verändert. Die Brauerei wurde erweitert, es wurden die Werkstätten und die Wohnungen für die Handwerker gebaut und das Laboratorium in der Klosterapotheke neu ausgestattet. Einen großen Fortschritt bedeutete 1887 die Errichtung der Wasserleitung im Kloster.

Aber nicht nur nach außen, auch nach innen erlebte das Kloster während seiner Amtszeit ein Aufblühen. Abt Wackarž legte großen Wert auf die Kultivierung des geistlichen Lebens im Kloster und überwachte streng die Einhaltung des gemeinsamen Chorgebets. In der langen Zeit seiner Herrschaft traten ca. 20 Mönche literarisch und vor allem wissenschaftlich im Bereich der Geschichte (z. B. Valentin Schmidt, Raphael Pavel und Wilibald Ladenbauer) und Religion hervor, drei Mönche befassten sich mit der Mathematik, von denen einer, Emil Putschögl, ein sehr anerkanntes Werk publizierte. Viele Mönche unterrichteten am Gymnasium von České Budějovice, auf dessen hohes Niveau der damalige Bischof Jan Valerian Jirsík achtete.

Auch im Orden bekleidete Wackarž wichtige Ämter. 1859 befand er sich unter den Assistenten des Generalvikars der gerade gegründeten österreich-ungarischen Ordensprovinz und wurde seit 1875 wiederholt zum Generalvikar (Präses) gewählt. Beim Generalkapitel 1891 in Wien wurde er – nachdem seit Pius VII. nur Italiener Generaläbte gewesen waren – mit 82 Jahren zum Generalabt gewählt, war aber wegen seines hohen Alters von der Residenzpflicht in Rom befreit und blieb in Hohenfurth. Auch das Generalkapitel 1897 wurde – im Anschluss an das Kongregationskapitel – in Hohenfurth abgehalten. Während Wackaržs Amtszeit als Generalabt kam es 1892 zur Ablösung der Trappisten vom Gesamtorden. Den Anstoß dazu hatte die Wahl Wackaržs auf dem Generalkapitel 1891 gegeben, zu dem die Trappisten – obwohl zahlenmäßig stärkster Teils des Ordens – nicht eingeladen worden waren.

Am 2. Oktober 1900 resignierte er als Generalabt und überließ die Leitung der Abtei weitgehend seinem Prior Bruno Pammer. Er starb am 13. Dezember 1901 als mit 44 Jahren längstregierender Abt und mit 91 Jahren längstlebender Mönch von Hohenfurt.

Lebensdaten

23. Sep. 1833 Einkleidung
1. März 1835 feierl. Profess
15. Aug. 1836 Priesterweihe
16. Aug. 1836 Primiz
11. Nov. 1857 Wahl zum Abt
12. Nov. 1857 Benediktion

Weitere Ämter

Assistent der Kongregation 5. April. 1859
Generalvikar der Kongregation 7. Okt. 1875, 29. April 1880, 6. Mai 1885, 11. Juni 1890
Generalabt 17. Juni 1891, 18. Juni 1897 vom Hl. Stuhl für weitere 2 Jahre bestätigt; res. 2. Okt. 1900

Literatur

  • Jarmila Hansová: Leopold Wackarž. In: Onlinelexikon von Český Krumlov <http://www.encyklopedie.ckrumlov.cz/docs/de/osobno_leowac.xml>
  • Immo Eberl: Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens – Stuttgart: Thorbecke, 2002
  • Tomann, Meinrad: Österreichische Zisterzienserkonstitutionen. Zeitdokumente einer Kongregation, ihre Geschichte und Entwicklung 1859–1984 – Heiligenkreuz 1987, 148–153
  • Kronpass, Maria Immolata/Zakar, Polykarp: Die Wahl Leopold Wackarz´zum Generalabt. Vorgeschichte, Verlauf, Konsequenzen, wichtige Dokumente des Generalkapitels vom Jahr 1891. In Analecta Cisterciensia 36 (1980), S. 3–86