Wackarž, Leopold: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 19: Zeile 19:
 
|KURZBESCHREIBUNG=
 
|KURZBESCHREIBUNG=
 
}}
 
}}
 +
==Daten==
 +
'''Vest.:''' 23. Sep. 1833; '''Prof.:''' 1. März 1835; '''Priester:''' 15. Aug. 1836; '''Primiz:''' 16. Aug. 1836; '''Abt:''' el. 11. Nov. 1857, ben. 12. Nov. 1857.
 
==Leben==
 
==Leben==
 
Leopold Wackarž wurde 1819 in Oberplan, dem Geburtsort Adalbert Stifters, in Böhmen geboren. Er trat 1833 in Hohenfurth ein und wurde 1836 zum Priester geweiht. Nachdem er im folgenden Jahr seine theologischen Studien beendet hatte, war er bis 1844 Kantor und Chordirektor und unterrichtete zwei Jahre lang am theologischen Hausstudium Altes Testament. Als 1848 das Erbrecht abgeschafft wurde, zeichnete er sich als Sekretär und Stiftsrentmeister beim Einlösen der Bauernhöfe durch seinen Überblick und seine geschäftlichen Kenntnisse aus.
 
Leopold Wackarž wurde 1819 in Oberplan, dem Geburtsort Adalbert Stifters, in Böhmen geboren. Er trat 1833 in Hohenfurth ein und wurde 1836 zum Priester geweiht. Nachdem er im folgenden Jahr seine theologischen Studien beendet hatte, war er bis 1844 Kantor und Chordirektor und unterrichtete zwei Jahre lang am theologischen Hausstudium Altes Testament. Als 1848 das Erbrecht abgeschafft wurde, zeichnete er sich als Sekretär und Stiftsrentmeister beim Einlösen der Bauernhöfe durch seinen Überblick und seine geschäftlichen Kenntnisse aus.

Version vom 16. März 2010, 20:37 Uhr

Leopold Wackarž

Leopold Wackarž OCist

41. Abt von Hohenfurt; 43. Generalabt OCist 1891–1900

* 3. Mai 1819 Oberplan, Böhmen [Horní Planá, Tschechien]
† 13. Dez. 1901 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]

Daten

Vest.: 23. Sep. 1833; Prof.: 1. März 1835; Priester: 15. Aug. 1836; Primiz: 16. Aug. 1836; Abt: el. 11. Nov. 1857, ben. 12. Nov. 1857.

Leben

Leopold Wackarž wurde 1819 in Oberplan, dem Geburtsort Adalbert Stifters, in Böhmen geboren. Er trat 1833 in Hohenfurth ein und wurde 1836 zum Priester geweiht. Nachdem er im folgenden Jahr seine theologischen Studien beendet hatte, war er bis 1844 Kantor und Chordirektor und unterrichtete zwei Jahre lang am theologischen Hausstudium Altes Testament. Als 1848 das Erbrecht abgeschafft wurde, zeichnete er sich als Sekretär und Stiftsrentmeister beim Einlösen der Bauernhöfe durch seinen Überblick und seine geschäftlichen Kenntnisse aus.

Am 11. November 1857 wurde Wackarž zum Abt gewählt, am folgenden Tag benediziert und sogleich vom Budweiser Bischof zum Konsistorialrat ernannt. Er ließ die Kirche restaurieren und mit neugotischem Mobiliar und einer neuen Orgel ausstatten. Auch das Äußere des Gebäudes wurde durch den Bau eines Turmes verändert. Die Brauerei wurde erweitert, es wurden die Werkstätten und die Wohnungen für die Handwerker gebaut und das Laboratorium in der Klosterapotheke neu ausgestattet. Einen großen Fortschritt bedeutete 1887 die Errichtung der Wasserleitung im Kloster.

Aber nicht nur nach außen, auch nach innen erlebte das Kloster während seiner Amtszeit ein Aufblühen. Abt Wackarž legte großen Wert auf die Kultivierung des geistlichen Lebens im Kloster und überwachte streng die Einhaltung des gemeinsamen Chorgebets. In der langen Zeit seiner Herrschaft traten ca. 20 Mönche literarisch und vor allem wissenschaftlich im Bereich der Geschichte (z. B. Valentin Schmidt, Raphael Pavel und Wilibald Ladenbauer) und Religion hervor, drei Mönche befassten sich mit der Mathematik, von denen einer, Emil Putschögl, ein sehr anerkanntes Werk publizierte. Viele Mönche unterrichteten am Gymnasium von České Budějovice, auf dessen hohes Niveau der damalige Bischof Jan Valerian Jirsík achtete.

Auch im Orden bekleidete Wackarž wichtige Ämter. 1859 befand er sich unter den Assistenten des Generalvikars der gerade gegründeten österreich-ungarischen Ordensprovinz und wurde seit 1875 wiederholt zum Generalvikar (Präses) gewählt. Beim Generalkapitel 1891 in Wien wurde er – nachdem seit Pius VII. nur Italiener Generaläbte gewesen waren – mit 82 Jahren zum Generalabt gewählt, war aber wegen seines hohen Alters von der Residenzpflicht in Rom befreit und blieb in Hohenfurth. Auch das Generalkapitel 1897 wurde – im Anschluss an das Kongregationskapitel – in Hohenfurth abgehalten. Während Wackaržs Amtszeit als Generalabt kam es 1892 zur Ablösung der Trappisten vom Gesamtorden. Den Anstoß dazu hatte die Wahl Wackaržs auf dem Generalkapitel 1891 gegeben, zu dem die Trappisten – obwohl zahlenmäßig stärkster Teils des Ordens – nicht eingeladen worden waren.

Am 2. Oktober 1900 resignierte er als Generalabt und überließ die Leitung der Abtei weitgehend seinem Prior Bruno Pammer. Er starb am 13. Dezember 1901 als mit 44 Jahren längstregierender Abt und mit 91 Jahren längstlebender Mönch von Hohenfurt.

Ämter

Professor für Altes Testament in Hohenfurt 1839 bis 1841
Abtsekretär und Stifts-Rentmeister 1844 bis 1857
Abt von Hohenfurt 11. Nov. 1857
Assistent der Kongregation 5. April. 1859
Generalvikar der Kongregation 7. Okt. 1875, 29. April 1880, 6. Mai 1885, 11. Juni 1890
Generalabt 17. Juni 1891, 18. Juni 1897 vom Hl. Stuhl für weitere 2 Jahre bestätigt; res. 2. Okt. 1900

Werke

  • Literae encyclicae D. Leopoldi Antonii Wackarz, Abbatis generalis neo-electi ad vigilantissimos Familiae Cistercienae praesules patres et fratres affectuosissime directae. – Wien 1891.

Literatur

  • Leopold Wackarz, Abt des Stiftes Hohenfurth in Böhmen und Generalabt des Cistercienserordens observantiae Communis. – In: CistC 8 (1896) [225]–237
  • Schmidt, Val. / Tibitanzl, Josef: Leopold Anton Wackarz, Abbas Generalis emer. und Prälat von Hohenfurt †. – In: CistC 14 (1902) 41–47, 73–77
  • Jarmila Hansová: Leopold Wackarž. In: Onlinelexikon von Český Krumlov <http://www.encyklopedie.ckrumlov.cz/docs/de/osobno_leowac.xml>
  • Immo Eberl: Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens – Stuttgart: Thorbecke, 2002
  • Tomann, Meinrad: Österreichische Zisterzienserkonstitutionen. Zeitdokumente einer Kongregation, ihre Geschichte und Entwicklung 1859–1984 – Heiligenkreuz 1987, 148–153
  • Kronpass, Maria Immolata/Zakar, Polykarp: Die Wahl Leopold Wackarz´zum Generalabt. Vorgeschichte, Verlauf, Konsequenzen, wichtige Dokumente des Generalkapitels vom Jahr 1891. In Analecta Cisterciensia 36 (1980), S. 3–86