Wagner, Thomas

Thomas Wagner

Thomas Wagner

Abt der Zisterzienserabtei Langheim 1677–1689

* 26. Nov. 1640 Kronach
† 1. Oktober 1689 Klosterlangheim

Thomas Wagner, aus Kronach, trat 1657 in die Zisterzienserabtei Langheim ein, legte am 21. Dezember 1658 die Profess ab und feierte am 21. Juni 1665 seine Primiz. Als Prior wurde er am 30. Januar 1677 in Gegenwart des Visitators Abt Alberich Degen von Ebrach und dessen Assistenten Joseph Agricola sowie der fürstlichen Kommissare Mölckner und Böttinger zum Abt gewählt. Bischof Peter Philipp von Dernbach investierte ihn am 3. Februar 1677 und belehnte ihn mit allen dem Kloster Langheim zustehenden Rechten, Spiritualien und Temporalien. Die Benediktion erhielt er am 3. Oktober desselben Jahres ebenfalls durch Bischof Peter Philipp.

Unter seiner Regierungszeit erreichte der Konflikt mit Bamberg seinen Höhepunkt. Abt Thomas erneuerte die Klage seines Vorgängers Alberich Semmelmann gegen Bamberg beim Reichshofrat. Nachdem er sich wegen der kriegsähnlichen Einfälle des Bamberger Militärs beim Papst beschwert hatte, ließ ihn Fürstbischof Schenk von Stauffenberg verhaften und erst nach einem erzwungenen Widerruf frei. Abt Thomas flüchtete sich daraufhin zu seiner persönlichen Sicherheit in den Klosterhof nach Kulmbach, außerhalb des Bamberger Machtbereichs. Fast zwei Jahre hielt er sich in Kulmbach auf; erst wenige Tage vor seinem Tod 1689 kehrte er in das Kloster zurück.

Neben seiner Auseinandersetzung mit dem Bamberger Bischof war Abt Thomas auch als Bauherr tätig. Schon vor seiner Verhaftung hatte er durch den Klosterbaumeister Jakob Blös (vor 1640–1685) einen neuen Konventbau – den östlichen Konventflügel und das Noviziat – errichten lassen und damit die Barockisierung des Klostergebäudes eingeleitet, die dann sein späterer Nachfolger Gallus Knauer fortführte.

Abt Thomas Wagner starb am 1. Oktober 1689. Zu seinem Nachfolger wurde – während die Abtei von Bamberger Militär besetzt war – Candidus Bergmann gewählt.

gge, Sep. 2023


Daten:

Prof.: 21. Dez. 1658; Prim.: 21. Juni 1665; Abbas: el. 30 Jan 1677, ben. 3. Okt. 1677.

Literatur:

Jaeck, Heinrich Joachim: Beschreibung des Wallfahrtsortes der Vierzehn-Heiligen zu Frankenthal und der damit verbunden gewesenen Cistercienser-Abtei Langheim im Ober-Mainkreise. Nürnberg, Riegel und Wießner, 1826, S. 61 · Ussermann, Aemilian: Episcopatus Bambergensis sub metropoli Moguntina chronologice ac diplomatice illustratus. typis San Blasianis, 1801, S. 376 · Strobl, Georg: Langheims Personalstand im Jahre 1686. Mitgeteilt v. Tezelin Halusa, in: Cistercienser Chronik 19 (1907), S. 257–263.

Normdaten:

GND: 1014955467 · BEACON-Findbuch · GSN: 052-02559-001

Zitierempfehlung: Wagner, Thomas, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 13.10.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wagner,_Thomas

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