Zisterzienserinnen der Nächstenliebe

Die Zisterzienserinnen der Nächstenliebe, ital. Congregazione Suore Cistercensi della Carità oder Kongregation von Anagni, sind eine Schwesternkongregation päpstlichen Rechts.

Geschichte

Die Kongregation geht zurück auf die Gründung eines Erziehungsinstituts für arme Mädchen (Scuola Pia della Carità) in der italienischen Bischofsstadt Anagni, durch die dort geborene Mystikerin Claudia De Angelis (1675–1715) am 25. Mai 1709, das Papst Clemens XI. am 8. Dezember 1713 unter päpstlichen Schutz stellte. Die erste Regel der als Lehrerinnen und Erzieherinnen tätigen Schwestern verfasste Claudia De Angelis’ Beichtvater, Seelenführer und spätere Biograf Giovanni Marangoni nach dem Tod der Gründerin.

Nachdem der Anschluss an den Dominikanerorden nicht gelungen war, wandte sich Marangoni an den Zisterzienserkardinal Gioacchino Besozzi und erhielt so 1728 die Aggregation der Schwestern als Oblatinnen an die Zisterzienserkongregation des Heiligen Bernhard in Italien. 1748 verlieh Papst Benedikt XIV. mit der apostolischen Konstitution Militantis Ecclesiae der Gründung den Titel und die Privilegien eines „Klosters“. Die Zahl der Mitglieder wurde auf 13 beschränkt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Schule mit einer jährlichen Zuwendung vom Staat unterstützt und zog in das Palazzo di Bonifacio VIII um, wo sie bis 1907 blieb. Das Institut stand in so hohem Ansehen, dass Giuseppe Garibaldi es 1849 unter den Schutz der republikanischen Truppen stellte. 1911 wurde im ersten Stock des Palazzo ein Internat S. Caterina eröffnet, 1942 der Kindergarten Claudia De Angelis gegründet. Sowohl das Kolleg als auch der Kindergarten wurden jedoch 1944 während des Zweiten Weltkriegs geschlossen.

1949 von Bischof Giovanni Battista Piasentini als Kongregation bischöflichen Rechts mit ewigen Gelübden und neuen Konstitutionen kanonisch errichtet, breitete sich die Kongregation in Italien aus: 1949 Morgano (Treviso), 1951 Cordignano (Treviso), 1952 Donzella di Porto Tolle (Rovigo), 1958 Monte Sant'Angelo (Foggia), 1964 Torre Cajetani (Frosinone) und Bari, 1976 Borgo Podgora (Latina), 1980 Casamari (Frosinone), 2000 Caltanissetta, 2010 Vallepietra.

Am 19. Mai 1968 aggregierte Generalabt Sighard Kleiner das Institut dem Zisterzienserorden OCist, seit 1987 ist es päpstlichen Rechts.

Gegenwart

Die Kongrgeation besteht heute aus ca. 40 Schwestern unter der Leitung einer Generaloberin und hat (außer der Zentrale Anagni) Niederlassungen in Borgo, Casamari, Donzella, Morgano, Vallepietra und zwei Missionen in Claraval (Brasilien) und Hoima (Uganda).

gge, Mai 2020


Literatur:

Giovanni Marangoni, Vita della serva di Dio suor Claudia De Angelis, hrsg. von Giampiero Raspa, Anagni, Istituto di storia e di arte del Lazio meridionale, 1995 (zuerst Rom 1805).

Zitierempfehlung: Zisterzienserinnen der Nächstenliebe, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Zisterzienserinnen_der_N%C3%A4chstenliebe