Anderallmend, Scholastika

Scholastika Anderallmend

Scholastika An der Allmend

Zisterzienserin in Olsberg; Paramentenstickerin

* 29. Sep. 1647 Luzern
† 1. Dez. 1722 Olsberg

Scholastika An der Allmend (Anderallmend), von Luzern, war eine Tochter des Nikolaus An der Allmend (1608–1674), Gardeleutnant in lothringischen Diensten, Grossrat und Amtsschreiber (1663) in Beromünster und seiner zweiten Ehefrau Marguerite de Moitemont († 1694). Sie trat wohl 1665 unter Äbtissin Katharina Koller in das Zisterzienserinnenkloster Olsberg bei Rheinfelden ein[1], machte 1667 Profess und war 1669 Küchenmeisterin, 1670 Oberkustorin. Die Familie An der Allmend, auch Sr. Scholastika persönlich, stand in freundschaftlichem Verhältnis zu den Äbten von St. Urban. Auch mit Abt Petrus Tanner von Lützel war sie befreundet, vielleicht sogar verwandt.

Bekannt als vortreffliche Goldstickerin schuf sie größere Reliquienfassungen für die Klöster Rathausen (hl. Venantius, 1703, 1903 verbrannt), St. Urban (hl. Pius, 1705) und Lützel (Kopfreliquie Papst Leos IX., 1710). Ihrem Bruder, Kustos Mauriz An der Allmend (1653–1731) in Beromünster, lieferte sie gestickte Messgewänder und Paramente, weitere den Klöstern Wettingen, Gnadenthal, Muri, Hermetschwil und Mariastein. Aufgrund archivalischer Zeugnisse (keine ihrer Arbeiten ist signiert), ist von 1667 bis 1710 jedes Jahr eine größere Stickarbeit nachweisbar. Als Vorbild dienten ihr ausschließlich Blumenmotive in starker Stilisierung, die möglicherweise einem Musterbuch entnommen waren. Figürliche Darstellungen fehlen völlig. Als Stickmaterial verwendete sie Gold- und Silberfaden auf Atlasseide, dazu Perlen und Granatsteine. Zur Belebung des Stickgrundes dienen oft Pailletten, Goldfadenknöpfchen oder mit Metallfaden gestickte Tupfen.

Scholastika An der Allmend war eine wegen ihrer Kunstfertigkeit herausragende Vertreterin der im 17./18. Jahrhundert zahlreichen, meist jedoch anonym gebliebenen, Paramentenstickerinnen in Schweizer Frauenklöstern. Sie starb am 1. Dezember 1722 als Seniorin und Jubilarin und wurde wahrscheinlich auf dem Klosterfriedhof beerdigt.

gge, Juli 2018

  1. Obwohl die Luzerner Klöster Rathausen und Eschenbach näher gelegen hätten. Beide waren aber seit 1649 aus dem Orden eximiert und dem Nuntius in Luzern unterstellt.

Literatur:

Suter, Robert Ludwig: Scholastica An der Allmend, eine Luzerner Paramentenstickerin der Barockzeit, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 25 (1968), S. 108–137 (mit einem Katalog der zugeschriebenen und gesicherten Werke).

Normdaten:


Zitierempfehlung: Anderallmend, Scholastika, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 22.07.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Anderallmend,_Scholastika

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