Benedict Berger OCSO
2. Abt von Gethsemani 1861–1889
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† 13. Aug. 1890 Gethsemani, Kentucky
Pierre Marie Berger, geboren am 8. Juni 1820 in Montoir, am Ufer der Loire, hatte Theologie studiert, sich aber nicht zum Priester weihen lassen, sondern war Lehrer geworden. Am 28. April 1848 in die Zisterzienserabtei Melleray in der Bretagne eingetreten, wurde er am 3. September d.J. als Chornovize eingekleidet und der Gruppe von Mönchen zugeteilt, die im November 1848 unter Dom Eutrope Proust nach Amerika ausgesandt wurde, um im Bundesstaat Kentucky das Tochterkloster Gethsemani zu gründen. Dort legte er nach der Erhebung Gethsemanis zur Abtei (1850) die Profess ab, wurde zum Priester geweiht und schließlich Prior.
Nach Abt Prousts Rückkehr nach Frankreich (1859) zum Superior ernannt (30. Jan. 1860) und im Jahr darauf zum Abt gewählt, leitete Berger – trotz des Sezessionskrieges – mit Energie den inneren und äußeren Ausbau der Abtei. Am 1. Mai 1864 konsekrierte er den Altar und öffnete die Klosterkirche für die Bevölkerung. Die feierliche Weihe der Kirche durch Erzbischof Purcell folgte am 15. November 1866. Neben der Schule für Jungen errichtete Berger auch eine für Mädchen (Mount Olivet, 1863) und gründete eine franziskanische Drittordenskongregation für Frauen, die den Unterricht dort übernehmen sollte (21. Jan. 1866, heute Sisters of St. Francis of Clinton). Die außerhalb des Klostergeländes gelegene Mädchenschule hatte nicht lange Bestand, sie musste 1873 auf Anordnung des Generalkapitels wieder geschlossen werden; die Franziskanerinnen zogen nach Shelbyville und 1890 schließlich nach Clinton in Iowa. Die strenge Hand, mit der Berger die Abtei führte, und seine rigiden Auswahlkriterien für Postulanten führten zu einem Rückgang der Konventstärke auf 34 Mönche.
Auf dem Generalkapitel der Kongregation von La Trappe 1862 schlug Abt Berger vor, die vier auf dem amerikanischen Kontinent liegenden Häuser Gethsemani, New Melleray (Peosta, Iowa), Petit Clairvaux (Tracadie, Nova Scotia, Kanada) und dessen im selben Jahr gegründetes Tochterkloster Holy Ghost bei Québec[1] zu einer amerikanischen Zisterzienserprovinz zusammenzuschließen, jedoch wurde der Vorschlag von den Kapitelvätern als nicht mit der Grundverfassung des Ordens, der Charta Caritatis, vereinbar abgelehnt (Hoffman).
1887 erlitt Abt Berger einen Schlaganfall, der ihn 1889 schließlich zur Niederlegung seines Amtes zwang. Er erlebte noch die Wahl seines Nachfolgers Edward Chaix-Bourbon und starb am 13. August 1890 während die Mönche im Chor die Vesper sangen.
gge, März 2010
- ↑ Das 1862 von Petit Clairvaux gegründete Kloster Holy Ghost hatte nicht lange Bestand; es wurde 1872 wieder geschlossen, obwohl es selbst eine Niederlassung in Old Monroe, Missouri, zustandegebracht hatte, die von 1867 bis 1875 bestand.
Genealogie:
V.: Pierre Berger; M.: Marie Bobet.Daten:
Vest.: 3. Sep. 1848; Prof.: 2. April 1851; Sup.: 30. Jan. 1860; Abbas: inst. 19. April 1861, ben. 9. Mai 1861 (St. Catherine's, New Haven, Bf. A.J. Spalding), res. 2. Sep. 1889.Literatur:
Aprile, Dianne: The Abbey of Gethsemani : place of peace and paradox : 150 years in the life of America's oldest Trappist monastery. Louisville, Ky. : Trout Lily Press, 1998, bes. S. 71–87 · Gethsemani Abbey : a narrative / of the late Abbot Eutropius of the Foundation of the Trappist Monastery at Gethsemani, Kentucky ; with an account of its present state by the Rt. Rev. Edmund M. Obrecht on the occasion of the golden jubilee of its foundation celebrated A.D. 1899. [S.l.: s.n., 1899] · Hoffman, M[athias] M[artin]: Arms and the Monk! The Trappist Saga in Mid‑America. Dubuque, Iowa: Wm. C. Brown Company, 1952 · Catholic News Service, Newsfeeds, 10. November 1952.Vorlage:Page.name: BERGER, Benedict (Pierre Marie) OCSO (1820–1890) – Biographia Cisterciensis