Bielk, Irmengard

Irmengard Bielk
Foto: Abtei Lichtenthal

Irmengard Bielk OCist

Zisterzienserin der Abtei Lichtenthal; Lehrerin, Konrektorin

* 13. Feb. 1921 Neudörfel, Gem. Räckelwitz
06. April 2020 Baden-Baden

Irmengard Bielk, Taufname Monika, wurde als jüngstes von sieben Kindern im sorbischen Neudörfel bei Kamenz in Sachsen geboren. Ihre Eltern waren Sorben. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage ihrer Familie kamen die Kinder in Klosterschulen, Monika 1927 nach Marienstern und ein Jahr später nach St. Marienthal, wo Sr. Paula, eine Cousine des Vaters, lebte.

Als Zwölfjährige reiste sie im Mai 1933 nach Porta Coeli in Tischnowitz bei Brünn zur Einkleidung ihrer ältesten Schwester Anna, der späteren Äbtissin Annuntiata Bielk. Dort besuchte sie die „Tschechische Bürgerschule“ und lernte Tschechisch. Da ihr Wunsch, in das Kloster Porta Coeli einzutreten, wegen der politischen Lage nicht erfüllt werden konnte, trat sie nach Abschluss der Bürgerschule 1936 in die Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal in Baden-Baden ein, die sie, ohne sie zu kennen, aus einer Karte mit Zisterzienserinnenabteien ausgewählt hatte.

Als Postulantin besuchte sie die Oberrealschule (Graf-Zeppelin-Schule, hute Markgraf-Ludwig-Gymnasium) in Baden-Baden, die sie 1939 mit dem Abitur abschloss. Da während der Nazizeit und der Kriegsjahre die Schwestern in ihrer Schule nicht mehr unterrichten durften, war an ein Studium nicht zu denken. Sie ließ sich daher in der aus Karlsruhe nach Lichtenthal verlegten Schule zur Stickerin und Webmeisterin ausbilden und arbeitete in der Paramentenwerkstatt des Klosters. 1941 wurde sie als Novizin eingekleidet; ihre einfache Profess am 9. Januar 1942 und ihre feierliche Profess am 9. Januar 1945 konnten nur in aller Stille gefeiert werden.

Als die Klosterschule 1945 wieder öffnete und dringend Lehrerinnen gebraucht wurden, erlernte sie, da sie Abitur hatte, in einer Kurzausbildung den Lehrerberuf für Grund- und Hauptschulen und legte 1948 die 1. Lehrerprüfung und 1950 die Dienstprüfung ab. Von da als Lehrerin und Musikpädagogin an der Klosterschule tätig, wurde sie 1978 zur Konrektorin ernannt. Auch in der Paramentenwerkstatt arbeitet sie weiter mit. 1985 trat sie in den Ruhestand, wirkte im Kloster aber noch als 1. Kantorin, Submagistra und Abteisekretärin. Ihr voller Einsatz galt einem würdigen Chorgebet; für das Stundengebet fertigte sie eigene Antiphonarien an und erstellte ein Offizium für die Klosterstifterin Markgräfin Irmengard von Baden († 1260). Handschriftlich hielt sie in einer täglich geführten Chronik das Leben im Kloster fest. Im Noviziat gab sie Lateinunterricht und schulte die Novizinnen im Chorgesang; bis ins hohe Alter dirigierte sie den mehrstimmigen Gesang.

Sie starb am 6. April 2020, Montagmorgen der Karwoche, und wurde am Mittwoch, 8. April 2020, in aller Stille auf dem Klosterfriedhof bestattet.

gge, Jan. 2021


Daten:

Vest.: 1941; Prof.: 9. Jan. 1942, 9. Jan. 1945.

Literatur:

Nachruf · Rieck, Gisela: Persönlichkeiten aus der Nähe des Klosters: Sr. M. Irmengard Bielk OCist, in: Ora et labora. Informationsblatt der Freunde der Abtei St. Marienthal 15, Sommer 2015, S. 18–20.

Zitierempfehlung: Bielk, Irmengard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.01.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bielk,_Irmengard

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