Brandtner, Clemens

Clemens Brandtner
Foto: Stift Rein

Clemens Brandtner

Zisterzienser des Stiftes Rein; Pfarrer und Geistlicher Rat; Lokalhistoriker, Autor

* 26. Juni 1943 Semriach
07. Okt. 2021 Rein

Clemens Brandtner, Taufname Johann, wurde am 26. Juni 1943 als siebtes von neun Kindern in Semriach oberhalb der Semriacher Lurgrotte geboren. Nach der Schulausbildung in Schönegg arbeitete er zunächst in der elterlichen Landwirtschaft mit und begann im Jänner 1961 mit einer Ausbildung zum Rauchfangkehrer (Schornsteinfeger).

Im März 1962 wechselte er an die Aufbaumittelschule in Horn, die er 1967 mit der Matura abschloss. Im August 1967 trat er als fr. Anton in das Noviziat des Zisterzienserstiftes Lilienfeld ein, wo er auch die einfache Profess ablegte. Von 1968 bis 1970 studierte er in Salzburg Philosophie und Theologie. im Mai 1970 aus dem Stift Lilienfeld aus- und in das Grazer Priesterseminar eingetreten, schloss er 1974 sein Studium an der Universität Graz mit dem Magister der Theologie ab und trat im selben Jahr als Novize in das Zisterzienserstift Rein ein, wo er den Ordensnamen Clemens erhielt. Im selben Jahr wurde er zum Diakon und im Juni 1974 im Grazer Dom von Bischof Johann Weber zum Priester geweiht.

Nach seiner Primiz in seiner Heimatpfarre Semriach war P. Clemens in mehreren pastoralen Verwendungen tätig. Religionslehrer an verschiedenen Volksschulen, Pfarrer von Gratwein, interimistisch Pfarrer in Gratkorn, später Pfarrer in St. Oswald. In den Jahren 1991 und 1992 war er Prior im Stift Rein, bis 2004 auch Pfarrer in St. Barholomä. Zahlreiche bauliche Tätigkeiten und Umbauten in den genannten Pfarren prägten diese Zeit. Im September 2004 kehrte er in das Stift Rein zurück und übernahm die Pfarre Stübing. Vor allem in dieser Pfarre trug er sehr viel zur Renovierung der Pfarrkirche und des Pfarrhofes bei, unter anderem durch die Anschaffung neuer Glocken und einer Orgelrenovierung.

Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger war Brandtner weit über die Bezirksgrenzen hinaus als Chronist und Heimatforscher bekannt. Durch seine akribischen Forschungen in verschiedenen Archiven und seine Fähigkeit, Handschriften zu lesen, trug er viel zur Erforschung der Historie der Pfarren rund um das Stift Rein bei. Unter anderem erforschte er Hausnamen und Vulgonamen, ging historischen Grundverhältnissen sowie Bauernhöfen und ihren früheren Besitzern nach und sorgte dafür, dass das Wissen um Wanderwege, alte Bildstöcke oder Martlern nicht in Vergessenheit gerät. Einige Renovierungen tragen seine Handschrift. Seine im Selbstverlag herausgegebenen Schriften sind noch immer eine wichtige Quelle für alle Heimatforscher.

Am 20. August 2021 wurde er mit dem Ehrenring der Gemeinde Gratwein-Straßengel ausgezeichnet. Nach einem Herzanfall an Ostern 2021 lebte er im St. Josefsheim in Rein. Er starb am 7. Oktober 2021 im Krankenhaus an Herzversagen und wurde am 14. Oktober auf dem Stiftsfriedhof bestattet.

gge, Okt. 2021


Daten:

Vest.: 19. Aug. 1967; Prof.: simpl. 20. Aug. 1968; Sac.: 30. Juni 1974.

Werke:

Die Pfarren des Stiftes Rein Brandtner, Clemens Johann, in: Stift Rein 1129–1979, 1979, S. 166–182 · Die Pfarr-Regulierung unter Kaiser Josef II. in den Pfarren des Stiftes Rein (1782–1788). Gratwein: Eigenverlag, 1987 · Die Seelsorger in den Pfarren des Stiftes Rein. Ebd, 1991 · Die Anfänge des Stiftes Rein und das Häuserverzeichnis der Ortsgemeinden Eisbach und Rein St. Bartholomä: Eigenverlag, 1999 · usw.

Literatur:

Nachruf · Müller, Eugen, Bertsch, Cassian: Biographische Darstellung der Zisterzienser des Stiftes Lilienfeld 1891–1977. Lilienfeld 1977, Nr. 167.

Zitierempfehlung: Brandtner, Clemens, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.10.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Brandtner,_Clemens

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