Breil, Bernhard

Bernhard Breil

Bernhard Breil

Abt der Stifte Neukloster 1640–1649 und Baumgartenberg 1649–1683

* 1609 Pfaffstätten, Niederösterreich
† 30. Dez. 1683 Baumgartenberg

Bernhard Breil wurde 1609[1] in Pfaffstätten als Sohn des Ortsrichters Justus Breil geboren. Sein Kindheits- und Jugendfreund war der fast gleichaltrige, ebenfalls in Pfaffstätten geborene spätere Abt Michael Schnabel (reg. 1637–1658), dem er in das von Abt Christoph Schäfer geleitete Zisterzienserstift Heiligenkreuz folgte. An Ostern 1628 legte er die Profess ab. Er vollendete seine Studien an der Universität Wien, wo er Magister der freien Künste und der Philosophie, dann Baccalaureus der Theologie wurde, und feierte am 25. Dezember 1633 seine Primiz.

Vom 27. November 1637 bis zum 13. November 1638 war er Subprior, vom 13. November 1638 bis zum 17. Mai 1640 Prior und Pfarrvikar in Gaaden, seit dem 7. Februar 1639 auch Bibliothekar, und lehrte von Dezember 1639 bis zum 24. April 1640 Moraltheologie an der Hauslehranstalt. Da Abt Schnabel in Wien residierte, fiel dem Prior Breil in Heiligenkreuz die Leitung des Konvents zu.

Abt des Neuklosters

Am 24. April 1640 wurde Breil zum Abt des Neuklosters in Wiener-Neustadt gewählt, am 17. Mai (Christi Himmelfahrt) installiert und am 16. September in Heiligenkreuz infuliert. Dem Neukloster stand er neun Jahre lang vor und verbesserte dessen Situation deutlich. Bald nach seinem Amtsantritt nahm er den durch den Dreißigjährigen Krieg vertriebenen Abt des 1630 rekatholisierten und 1634 niedergebrannten Zisterzienserklosters Eußerthal, Petrus Wilhelmus, im Neukloster auf, der dort 1642 starb und in der Stiftskirche beigesetzt wurde (Nachfolger: Gaspar Jongelinus). Die wirtschaftliche Situation verbesserte er durch Güterkäufe und -tausch und die Einlösung verpfändeter Güter, dazu kamen fromme Stiftungen. Auch laufende Gerichtsprozesse konnte er zu einem guten Ende bringen. Besondere Schwierigkeiten erwuchsen ihm durch die Pest und die Bedrohung durch schwedische Truppen, bis der Westfälische Friede 1648 dem Land wieder Ruhe brachte. Der Klosterbrand im März 1649 jedoch machte allem Streben ein vorläufiges Ende.

Abt von Baumgartenberg

Am 24. Februar 1649 nach Baumgartenberg postuliert, resignierte Breil am 21. April (?) 1649 auf seine Abtei (Nachfolger: Robert Notz) und wurde am 25. April von Vaterabt Michael Schnabel von Heiligenkreuz im Stift Baumgartenberg installiert, das wegen der Disziplinlockerungen infolge des Dreißigjährigen Krieges ebenfalls reformbedürftig war.

Abt Breil stabilisierte das Stift und erweckte es zu neuem geistlichem Leben. Er vermehrte die Anzahl der Mitglieder, indem er junge Novizen ins Kloster holte, und sorgte für ihre Ausbildung und ihr Wohlergehen. Er erließ Hausstatuten und eine strenge Hausordnung, errichtete 1665 ein Hausstudium und schickte einige Kleriker zum Studium nach Wien. Er förderte die schriftstellerischen Tätigkeiten und übersetzte selbst, nach dem Jahreskreis geordnet, die Predigten des hl. Bernhard (Sermones Sancti Bernardi), die 1666 in Salzburg erschienen und seine besondere Beziehung zu Bernhard von Clairvaux belegen. Mehrmals wurde das Kloster während seiner Regierungszeit visitiert und in gutem Zustand befunden, wenn auch der wegen seiner strengen Observanz gefürchtete Heiligenkreuzer Abt Klemens Scheffer, der vor allem mit dem zu frei agierenden Prior Candidus Pfiffer Probleme hatte, in seinen letzten beiden Visitationsberichten (1667 und 1669) einige Lockerungen der Disziplin und die „allzu große Güte der Oberen“ sowie den „mangelnden Respekt vor denselben“ rügte (Abt Bernhard war wohl im Alter zu nachsichtig geworden).

Durch eine geschickte Verwaltungsreform konnte Breil die Mittel zur Renovierung des Klosters und für Neuanschaffungen aufbringen und mit der Bautätigkeit und Barockisierung der mittelalterlichen Stiftskirche beginnen. Er ließ mehrere neue Gebäude errichten – u.a. 1668, entgegen dem zisterziensischen Turmverbot, einen Turm –, die Mauer um das Kloster erhöhen, die Gänge mit Marmor pflastern, die Kirche mit neun neuen Altären und einer Orgel ausstatten und erweiterte den Bestand der Bibliothek um wichtige Werke. Auch um die klösterlichen Besitzungen kümmerte er sich, wie zum Beispiel die Renovierung des Linzer Stiftshauses zu einem Freihaus oder den Ankauf von Weinbergen bei Klosterneuburg. 1667 erwarb er teils durch Gütertausch, teils gegen Geldzahlung das Dominium Auhof in der Pfarre Pergkirchen, ließ das verfallene Gebäude herstellen und eine Kapelle zu Ehren des hl. Bernard errichten, weshalb das Gut später auch Bernhardshof genannt wurde. Der Hof diente auch als ein Erholungsort für die Stiftsmitglieder und hatte einen Stiftspriester als Verwalter. Die Pfarre Pergkirchen befreite der Abt von der Vogtei.

Die Stände des Landes ob der Enns wählten ihn 1653 und 1679 zum Rechnungsrat (dominus rationum), 1662 zum ordentlichen Verordneten des Prälatenstandes und 1678 zum ständischen Ausschuss. Kaiser Leopold I. bestellte ihn 1670 zum Kommissar bei der Errichtung des Dominikanerinnenklosters Windhaag, das am 9. Mai 1673 vom Passauer Bischof bestätigt wurde.

Breil feierte am 2. Februar 1683 sein goldenes Priesterjubiläum und starb am 30. Dezember des Türkenjahres 1683, nachdem er das Stift 34 Jahre vorbildlich geleitet hatte. Trotz vieler Ausgaben hinterließ er ein erhebliches Vermögen, das seinem Nachfolger Candidus Pfiffer für die weitere Barockisierung v.a. des Kircheninneren diente. Er wurde in der Abteikirche beigesetzt, wo sich sein lebensgroßes Epitaph aus Rotmarmor noch heute befindet.

gge, Nov. 2017

  1. Dieses Jahr ist wahrscheinlich aus der Angabe im Protokoll des k.k. Klosterrates errechnt, dass er bei seiner Wahl zum Abt von Neukloster 31 Jahre alt war.

Daten:

Prof.: 23. April 1628; Prim.: 25. Dez. 1633; Abbas (Neukloster): el. 24. April 1640, inst. 17. Mai 1640, ben. 16. Sep. 1640; Abbas Montis Pomerii: el. 24. Feb. 1649, inst. 25. April 1649.

Werke:

D. Bernardi Primi Clarævallensis Abbatis, Ordinis Cisterciensium Antesignani, melliflui Ecclesiæ Doctoris Sermones In Dominicas & Festa per annum, Salzburg, Johann Baptist Mayr, 1666 (802 Seiten).

Literatur:

Fügenschuh, Liza: Dei Barockisierung der ehemaligen Stiftskirche Baumgartenberg. Diplomarbeit, Universität Wien, 2013 · Pexa, Aelred: Abt Bernhard Breil. Dem Miterneuerer cisterciensischen Lebens in Österreich zum 250. Todestage, in: Cistercienser-Chronik 45, 1913, S. 1–14 (auch als Separatdruck: Abt Bernhard Breil. [s. l.] : [s. n.] (Bregenz: Teutsch), 1913) · Watzl, Florian: Die Cistercienser von Heiligenkreuz, in chronologischer Reihenfolge nach den Quellen dargestellt. Styria, Graz 1898, S. 74 · Pritz, Franz Xaver: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns. Aus Urkunden und anderen Quellen (Archiv für österreichische Geschichte 12), Wien 1854, S. 45–47 · Kirchliche Topographie des Erzherzogthums Österreich 13. Das Cisterzienser-Stift in Neustadt, die Nonnen des nähmlichen Ordens in Wien, mit einem Anhange, Der ersten Abtheilung neunter Band. Wien, 1835, S. 81ff.

Normdaten:

GND: 115884882 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Breil, Bernhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.12.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Breil,_Bernhard

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