Chautard, Jean-Baptiste

Jean-Baptiste Chautard OCSO

Jean-Baptiste Chautard OCSO

Zisterzienser der strengeren Observanz; Abt von Chambarand (1897–1899) und Sept-Fons (1899–1935); spiritueller Schriftsteller

* 12. März 1858 Briançon
† 29. Sep. 1935 Sept-Fons

Gustave Chautard trat am 6. Mai 1877 in das Noviziat der Zisterzienserabtei Aiguebelle (Trappisten) ein und empfing am 3. Juni 1884 die Priesterweihe. Als Cellerar kümmerte er sich vor allem um die Schokoladenmanufaktur der Abtei. 1897 zum Abt des Klosters Chambarand bei Grenoble und zwei Jahre darauf zum Abt des Mutterklosters Sept-Fons gewählt – und damit zuständig für mehrere Klöster –, gehörte Chautard zu den einflussreichsten Führungspersönlichkeiten des Zisterzienserordens der strengeren Observanz (»Trappisten«) der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1898/99 gelang ihm die Wiederbesiedlung des in der Revolution aufgelösten Stammklosters Cîteaux mit Mönchen aus La Trappe und Sept-Fons; 1903 konnte er durch geschickte Verhandlungen mit der französischen Regierung (insbes. G. Clémenceau) die schon beschlossene Auflösung der französischen Trappistenklöster verhindern.

Im selben Jahr gründete Dom Chautard für die Mönche der aufgegebenen Abtei Chambarand ein neues Kloster in Brasilien (Maristella, 1903–1936) und reiste mehrfach dorthin;. Da die Neugründung in Brasilien nicht wirklich Fuß fassen konnte, verplanzte Chautard die Mönche schließlich nach Orval (1927), dessen Paternität Sept-Fons übernahm.

Obwohl vielfach vom Orden in Anspruch genommen, übte Dom Chautard auch großen spirituellen Einfluss aus: in seinem Kloster durch seine täglichen Konferenzen und mit anderen Gemeinschaften durch seine umfangreiche Korrespondenz. Sein Hauptwerk als geistlich-aketischer Schriftsteller ist L’âme de tout apostolat (1907), das in mehrere Sprachen übersetzt (dt. von Alois Wiesinger: Innerlichkeit. Das Geheimnis des Erfolges im apostolischen Wirken, München 1921) und bis heute aufgelegt wird (zuletzt als Innerlichkeit – die Seele allen Apostolates, Verlag Fassbaender, ISBN 978-3-900538-56-9 (Neudruck der dt. Übersetzung von 1951). In diesem Buch richtet sich Chautard gegen eine damals übliche Überbetonung des aktiven Lebens (»Häresie der Werke«) zu Lasten des Gebetslebens und betont, dass jegliches Apostolat ein intensives Gebetsleben zur Voraussetzung habe.

Jean-Baptiste Chautard erlitt kurz nach seiner Rückkehr vom Generalkapitel 1935 in Cîteaux einen Herzinfarkt und starb 77-jährig.

gge, Feb. 2010‎, rev. Juli 2011‎


Daten:

Vest.: 6. Mai 1877; Prof.: 8. Mai 1879, 21. Mai 1882; Sac.: 3. Juni 1884; Abbas: el. 1. Juni 1897 (Chambarand), ben. 1. Juli (Maubec), el. 16. Juni 1899 (Sept-Fons), inst. 22. Aug. 1899; Dev.: Urget nos.

Werke:

Apostolat des catéchisme et vie intérieure (später L’âme de tout apostolat (1907). · La Règle de saint Benoît illustrée par saint Bernard (1934). · Saint Bernard et la fondation des Cisterciennes dites Trappistines, brochure, (1919, später Les Cisterciennes trappistines).

Literatur:

Un Moine: Dom Jean-Baptiste Chautard. Abbé de Sept-Fons (1858–1935), Simples notes. Ed. Abbaye de Sept-Fons, 1938 · Elie Maire: Images De Dom Chautard, Abbé De Sept-Fons. Paris : Flammarion, 1938 · Bernard Martelet: Itinéraire Spirituel de Dom Chautard, Abbé de Sept-Fons. Paris-Fribourg: Saint-Paul, 1967 · Patrick Olive: Dom Jean-Baptiste Chautard, 1858–1935. Pour un Cinquantenaire. In: Collectanea Cisterciensia 48.1 (1986) S. 3–8 · Lavigne, GilChrist: The Re-Founding of Cîteaux and Dom J.-B. Chautard. CSQ 35.3 (2000) 327–334.

Normdaten:

GND: 105125113 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Chautard, Jean-Baptiste, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.05.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Chautard,_Jean-Baptiste

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