Colbert, Charlotte

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Charlotte Colbert de Croissy

Äbtissin der Klöster Penthemont 1715–1719 und Maubuisson 1719–1765.

* 26. Mai 1678 Nimwegen
† 26. März 1765 Saint-Ouen-l’Aumône

Charlotte Colbert de Croissy wurde am 26. Mai 1678 in Nimwegen geboren, wo ihr Vater Charles Colbert, marquis de Croissy, damals bevollmächtigter Minister König Ludwigs XIV. von Frankreich bei den Verhandlungen zum Frieden von Nimwegen war. Seine Frau Françoise Bérauld, Charlottes Mutter, hatte ihn dorthin begleitet. Charlotte war eine jüngere Schwester des Diplomaten Jean-Baptiste Colbert, marquis de Torcy, des Bischofs Charles-Joachim Colbert von Montpellier und des Generals Louis-François Colbert.

Sie wuchs bei ihrer Tante auf, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Le Trésor, trat in das Kloster ein und legte dort die Profess ab. Nach dem Tod ihrer Tante wechselte sie in das Kloster Saint-Antoine-des-Champs in Paris. Am 7. Juli 1715 wurde sie als Äbtissin von Penthemont benediziert und – nachdem eine Prinzessin aus dem Hause Bourbon-Condé abgelehnt hatte – am 8. Dezember 1719 vom Regenten Philipp von Orléans als Äbtissin der Abtei Notre-Dame-La-Royale de Maubuisson in Saint-Ouen-l’Aumône eingesetzt, die sie nach dem erzwungenen Rücktritt der Äbtissin Charlotte Joubert de Châteaumoran reformierte.

In den 45 Jahren ihrer Regentschaft – wie ihre berühmte Vorgängerin, Luise Hollandine von der Pfalz, lebte sie fast siebenundachtzig Jahre – machte sie – wie es in der Geschichte von Maubuisson heißt – Maubuisson zu einem „Ort der Eintracht und der Tugenden“ – ein Hinweis darauf, woran es unter der Leitung ihrer Vorgängerin gefehlt hatte. Innerhalb weniger Jahre tilgte sie alle Schulden des Hauses und verwendete den Überschuss der Einkünfte und auch ihre eigene Pension zur Verschönerung der Abtei. Sie ließ lange Ulmen- und Nussbaumalleen pflanzen, ein zweites großes Tor und einen neuen Taubenschlag errichten, den Dachstuhl der Kirche erneuern, den großen Chorraum pflastern und zimmern und das Gitter schmieden, das ihn vom Chor der Nonnen trennte (Mai 1728).

Nachdem Brände innerhalb von zehn Jahren nacheinander die Maheu-Mühle bei Passy, die Scheune in Gonesse, die Scheune in Frépillon und das Haus in Liesse zerstört hatten, konnte sie die Gebäude aus den Ersparnissen besser und schöner als zuvor wiederaufbauen lassen. Wiederhergestellt wurde auch die Mühle von Bart in der Stadt Pontoise in der Nähe der Porte Notre-Dame. In Sognolles ließ sie eine geräumige Garenne anlegen, eine eingehegte Anlage zur Tierhaltung, speziell zur Haltung von Kaninchen.

Sie starb am 26. März 1765 im Alter von 86 Jahren. Ihr Porträt stach Marie Madeleine Igonnet 1765.

gge, Dez. 2022


Daten:

Abbatissa: ben. 7. Juli 1718.

Literatur:

L’abbaye de Maubuisson (Notre-Dame-la-Royale), histoire et cartulaire: publiés d’après des documents entièrement inédits. 1882 · Nouvelles ecclésiastiques, 20. April 1767, S. 66f. · Dictionnaire de la noblesse … de France, Band 6, 1865, S. 56.

Zitierempfehlung: Colbert, Charlotte, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.12.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Colbert,_Charlotte

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