János Czike OCist
Zisterzienser der Abtei Zirc; Seelsorger
* 27. März 1933 Szeged
† 30. Jan. 2025
János Czike, Taufname Imre, wurde am 27. März 1933 in Szeged als viertes Kind von Gábor Czike und Ilona Lovich geboren. Da die Familie bald nach Székesfehérvár umzog, besuchte er das dortige Zisterziensergymnasium und nach dem Zweiten Weltkrieg das Zisterziensergymnasium Szent Imre in Budapest. Nach der Verstaatlichung der Zisterzienserschulen durch die Kommunisten wurde er nach Zirc geschickt, wo er ein Jahr in der sogenannten theologischen Vorbereitungsschule verbrachte und sich als Oblate auf das Klosterleben vorbereitete.
Er hatte seine Sekundarschulausbildung noch nicht abgeschlossen, als die Ordensoberen wegen der bevorstehenden Auflösung der Abtei jungen Menschen, die noch keinen Schulabschluss hatten, die Möglichkeit gaben, vorzeitig in das Noviziat einzutreten. Am 19. August 1950 als Novize eingekleidet, erhielt er den Ordensnamen Johannes (nach dem Apostel). Einer seiner Mitnovizen war der 2018 seliggesprochene János Anasztáz Brenner. Als die Abtei Zirc im Oktober 1950 durch die kommunistische Regierung geschlossen wurde, zogen die Novizen unter der Leitung von P. Lóránt 'Sigmond nach Budapest und führten das Noviziat so gut wie möglich im Untergrund fort. Nach Abschluss des Noviziats legte er am 20. April 1952 die zeitliche und am 17. Februar 1958 die feierliche Profess ab.
Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, wurde er Lastwagenfahrer bei der Gütertransportgesellschaft ELTE. Dann bewarb er sich an der Universität, und obwohl er Lehrer werden wollte, wurde er wegen Platzmangels an die juristische Fakultät der Eötvös-Lorand-Universität verwiesen. Dort schloss er 1957 sein Studium ab, arbeitete dann zwei Jahre in Budafok als Rechtspfleger und anschließend ein Jahr als Materialbeschaffungsfahrer beim Katholischen Wohlfahrtsdienst (Katolikus Szeretetszolgálat) in Verőce. Da sein Wunsch nach der priesterlichen und klösterlichen Berufung jedoch ungebrochen war, bewarb er sich auf Anraten seines Vorgesetzten im Priesterseminar in Esztergom, wo er als sog. Spätberufener aufgenommen wurde, und wie er mehrfach erwähnte: „Sie waren überrascht, wie gut dieser ehemalige Lastwagenfahrer Latein konnte.“
Sein klösterliches Engagement blieb jedoch der kommunistischen Geheimpolizei nicht verborgen, und als im Frühjahr 1961 ein weiterer umfassender Angriff auf die Kirche gestartet wurde – von dem die Zisterzienser besonders betroffen waren –, sahen sich die Oberen des Priesterseminars gezwungen, ihn zusammen mit einigen anderen wegen des staatlichen Drucks zu entlassen. Danach nahm er wieder eine zivile Arbeit auf und wurde Pförtner im Johanneshospital, Im März 1965 konnte er ins Priesterseminar zurückkehren und am 19. Juni 1966 in der Basilika von Esztergom von Weihbischof Imre Szabó zum Priester geweiht werden.
In den folgenden Jahrzehnten diente er der Erzdiözese Esztergom-Budapest in verschiedenen Pfarreien der Hauptstadt: von 1966 bis 1969 als Kaplan in Budapest-Krisztinaváros (Christinenstadt), von 1969 bis 1971 als Kaplan in Budapest-Tabán (Raitzenstadt), von 1971 bis 1974 als Kaplan in Budapest-Krisztus Király (Christkönig), von 1974 bis 1976 als Kaplan in Budapest-Haller tér und von 1976 bis 1978 als Kaplan in Budapest-Óbuda. 1978 wurde er Rektor der St.-Augustinus-Kapelle in der Pozsonyi-Straße, von wo aus er noch vor der offiziellen Wiedererrichtung der Orden 1988 als Pfarrvikar in die Zisterzienserpfarrei St. Imre in Buda berufen wurde, wo er auch den Religionsunterricht an der wiedererrichteten Zisterziensergymnasium übernahm. Seine letzte aktive pastorale Stelle war die Heilig-Geist-Kapelle in der Ulászló-Straße, ebenfalls im 11. Bezirk, wo er von 1997 bis 2009 tätig war. Neben seinem pastoralen Dienst war er von 1966 bis 2009 auch als Notar des Tribunals der Erzdiözese und von 2003 bis 2009 als stellvertretender Gerichtsvikar am Erzdiözesangericht Esztergom-Budapest tätig. Von 2005 bis 2013 war er zudem Beichtvater der Zisterzienserinnen von Kismaros.
Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven pastoralen Arbeit lebte er von 2009 bis 2011 in der alten Residenz des Ordens in der Aga-Straße in Buda. Im Oktober 2011 wechselte er in die Abtei in Zirc, wo er sich in das Leben der Gemeinschaft einbrachte und bis 2020 auch die Feier der Sonntagsmessen in Kardosrét bei Zirc übernahm. Wegen seiner Treue zum klösterlichen und priesterlichen Dienst während der kommunistischen Diktatur wurde er 2014 mit der Medaille Parma fidei – Hit pajzsa (Schild des Glaubens) ausgezeichnet.
Er starb am 30. Januar 2025 im 92. Lebensjahr. Beerdigt wurde er am 8. Februar 2025 auf dem Zircer Abteifriedhof.
Tibor Nivárd Halász, Feb. 2025
Daten:
Vest.: 19. August 1950; Prof.: 20. April 1952, 17. Feb. 1958; Sac.: 19. Juni 1966.Literatur:
Nachruf Abtei Zirc.Vorlage:Page.name: CZIKE, Janos Imre OCist (1933–2025) – Biographia Cisterciensis