Idesbald Eicheler OCist
4. Abt der wiederbegründeten Abtei Marienstatt
* 5. Dez. 1896 Antwerpen
† 6. Juli 1971 Dattenfeld/Sieg
Der Sohn eines Kaufmanns aus Langendernbach besuchte das Gymnasium in Marienstatt und Hadamar und trat nach Kriegsteilnahme und -gefangenschaft 1922 in Marienstatt ein. Nach seiner Priesterweihe absolvierte er 1926–1930 weitere theologische Studien an der Universität Fribourg (Schweiz), die er mit der Promotion zum Doktor der Theologie abschloss. In sein Kloster zurückgekehrt, wurde er 1930 Novizenmeister. 1936 unter dem Vorsitz des Apostolischen Visitators Hubertus Noots OPraem zum Abt gewählt, wurde er von Bischof Antonius Hilfrich unter Assistenz der Äbte Alfons Heun (Hardehausen) und Stephan Geyer (Seligenporten) benediziert.
Abt Idesbalds Reformeifer im innerklösterlichen und liturgischen Bereich »hob ihn ... in Sphären, beinahe abgelöst von der Wirklichkeit«[1]. »Die Dynamik der Zeit war ihm fremd, Neuerungen gegenüber war er mißtrauisch«[1]. Trotzdem fiel ihm die Aufgabe zu, Konvent und Kloster durch die Zeit der nationalsozialistischen Regierung und des 2. Weltkriegs zu führen. Am 1. April 1939 wurde die Oblatenschule verboten. Insgesamt 30 Konventualen wurden zum Kriegsdienst einberufen. 1942 wurde Eicheler wegen angeblicher Unterschlagung einer Bronzeglocke angeklagt, das Verfahren aber gegen Zahlung eines »Sicherungsgeldes« von 3000 Reichsmark in zweiter Instanz eingestellt. Im Zuge der Ermittlungen »fand« die Gestapo im Kloster eine Tuschezeichnung, auf der ein Mönch mit erhobener Axt gegen einen Drachen kämpfte – auf der Drachenbrust ein eingezeichnetes Hakenkreuz.
Nach dem Krieg begann der langsame Wiederaufbau – von Eicheler zaghaft begleitet. Die Schule wurde wiedereröffnet, die Klosterkirche renoviert sowie ein Schülerinternat und die Kapelle in Kroppach (Westerwald) erbaut.
Im Januar 1971 legte Abt Idesbald sein Amt nieder und starb noch im selben Jahr, als »Fremdling dieser Welt, die er nach den Reformen des Vaticanum II und den Ergebnissen des Generalkapitels in Marienstatt 1969 nicht mehr verstand«[1].
gge, Jan. 2008
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Johannes Geibig, in 100 Jahre Marienstatt, S. 134
Daten:
Vest.: 17. März 1922; Sac.: 19. Sep. 1926; Abbas: el. 19. März 1936, ben. 26. April 1936, res. 8. Jan. 1971.Werke:
Die Kongregationen des Cistercienserordens. Ursprung der Cisterzienserkongregationen und ihr Verhältnis zur Verfassung und zum Generalkapitel des Ordens, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 49 (1931) S. 55–91, 188–227 und 308–340Literatur:
100 Jahre Wiederbesiedlung Marienstatt. (= Marienstatter Aufsätze VI), Marienstatt, Buch- und Kunstverlag, 1988, S. 133–138 · BBKL Band XXIII (2004) Sp. 305.Vorlage:Page.name: EICHELER, Idesbald (Josef) OCist (1896–1971) – Biographia Cisterciensis