Livio Maria Fabretti OCist
Abt von Chiaravalle d’Ancona, Abt von S. Bernardo alle Terme, Generalpräses der Zisterzienserkongregation S. Bernardo in Italia, Generalsuperior des Zisterzienserordens
* 13. Juli 1786 Montesanvito, Marche
† 28. Aug. 1855 San Bernardo alle Terme, Rom
Fabretti trat bald nach der ersten napoleonisch-französischen Besatzungszeit des Kirchenstaats (1797–1799) in den Zisterzienserorden ein und machte am 4. Mai 1804 die Profess. Das Studium absolvierte er im Zisterzienserkloster San Lorenzo in Doliolo in San Severino (Marche). Während der zweiten napoleonisch-französischen Besatzungszeit des Kirchenstaats (1807–1814) und auch in den folgenden Jahren, in denen der Zisterzienserorden in Italien noch ziemlich darnieder lag, verbrachte er viel Zeit in seiner Heimat.
Von 1820 bis 1823 lebte er im Zisterzienserkloster Chiaravalle d’Ancona (S. Maria di Castagnola), wo er sich weiteren Studien hingab. Von 1823 bis 1830 war er Novizenmeister und von 1830 bis 1835 Prior von San Bernardo alle Terme in Rom. Von 1835 bis 1845 leitete er das Kloster Chiaravalle d’Ancona als Abt. Am 25. April 1845 wurde Livio Fabretti zum Generalpräses der Zisterzienserkongregation S. Bernardo in Italia und zum Generalsuperior des Zisterzienserordens gewählt. Außerdem leitete er von nun an das Kloster S. Bernardo alle Terme als Abt.
Obwohl er 1845 sehr vielversprechend seine neuen Ämter antrat, konnte er sich ihnen aufgrund seiner bald auftretenden Krankheiten kaum widmen. Papst Pius IX. stellte ihm Abt Venceslao Marchini als Generalvikar zur Seite. Livio Fabretti erlebte in seiner Amtszeit 1848/49 die großen politischen Unruhen im Kirchenstaat, während derer vor allem die Klöster in Rom Plünderungen ausgesetzt waren.
Er legte am 7. Juni 1850 aus Gesundheitsgründen seine Ämter zurück und gehörte bis zu seinem Tod 1855 dem Leitungsgremium der italienischen Zisterzienserkongregation an.
Pius Maurer, Feb. 2012
Lit.:
Fiorucci, Ildebrando: Cenno storico della Congregazione Cistercense Italiana, Roma 1997, 42–45 · Masoliver, Alejandro: El catalogo de los abades generales de Cister, in: Analecta Cisterciensia 44 (1988) 172–189, bes. 185.Vorlage:Page.name: FABRETTI, Livio OCist (1786–1855) – Biographia Cisterciensis