Frischauf, Konstantin

Konstantin Frischauf

Konstantin Frischauf

9. Abt des Stiftes Schlierbach 1772–1803

* 15. April 1724 Kremsmünster
† 30. Juli 1803

Konstantin Frischauf, Taufname Georg, wurde am 15. April 1724 als Sohn des Mühlenbesitzers Wolfgang Frischauf und seiner Frau Maria geboren. Er trat in das Zisterzienserstift Schlierbach ein, legte am 11. November 1744 die feierliche Profess ab und wurde nach dem Theologiestudium in Graz, im Stift Rein und in Wien 1749 zum Priester geweiht. Vor der Abtwahl war er im Kloster Novizenmeister und Subprior, später Prior, dann Kooperator und seit 1771 Pfarrer in Wartberg an der Krems. Am 5. November 1772 unter dem Vorsitz des Vaterabtes Gerhard Schobinger von Rein zum Abt gewählt, wurde er am Festtag des hl. Leopold, am 15. November 1772, durch den Generalvikar Rainer Kollmann im Stift Zwettl infuliert.

In Abt Konstantin Frischaufs Regierungszeit fielen die einschneidenden Reformen Kaiser Josefs II., die das Kloster Schlierbach an den Rand der Aufhebung brachten. Dazu kam seine eigene Unfähigkeit in wirtschaftlichen Dingen. 1781 wurde die Verbindung mit ausländischen Ordensoberen und mit Rom verboten. Das nun zur Diözese Linz gehörende Stift Schlierbach wurde verpflichtet, vier neu eingerichtete Pfarren (Nußbach, Heiligenkreuz, Steinbach, Schlierbach) zu übernehmen, womit hohe Kosten für Neubauten (Kirchen, Pfarrhäuser, Schulen) verbunden waren. Dazu kamen verminderte Einkünfte und höhere steuerliche Belastungen. Ein Großteil des Kirchensilbers und der Kunstschätze musste an den Staat abgeliefert werden.

Von 1780 bis 1795 trat kein einziger Novize in das Stift ein, 1782 wurden zeitliche Gelübde untersagt. Am 7. November 1782 wurde Abt Konstantin zum Mitglied der geistlichen Filialkommission in Linz bestimmt, die unter der Leitung des Klosteraufhebungskommissärs Valentin Eybel die Verstaatlichung der Klöster vornehmen sollte. Diese Tätigkeit übte Abt Konstantin als Eybels willfähriges Instrument bis 1787 aus, wobei er in dieser Funktion, krank und resigniert, zuletzt auch die Aufhebung seines eigenen Klosters angeboten hat. 1799 wurden Soldaten im Kloster einquartiert und 1801 die Unwidmung des Stiftes in eine reguläre Kaserne geplant, zu der es aber nicht kam. Am Ende seiner Regierungszeit lag das Stift Schlierbach wirtschaftlich am Boden, der Personalstand war auf die Hälfte gesunken, und das klösterliche Leben hatte aufgehört – als äußeres Zeichen dafür auch das Chorgebet.

Konstantin Frischauf schied am 30. Juli 1803 im 80. Lebensjahr aus dem Leben und wurde als erster Schlierbacher Abt nicht mehr in der Gruft, sondern auf dem im Prälatengarten neu eingerichteten Pfarrfriedhof beigesetzt. Als an dieser Stelle die Hayden’sche Gruft errichtet wurde, bettete man seine sterblichen Überreste an eine heute nicht mehr bekannte Stelle um.

gge, Juni 2017


Daten:

Prof.: sol. 11. Nov. 1744; Sac.: 1749; Abbas: el. 5. Nov. 1772, ben. 15. Nov. 1772.

Literatur:

Etzlstorfer, Hannes: Die Kunstsammlungen des Stiftes Schlierbach, in: Keplinger, Ludwig (Red.): 650 Jahre Stift Schlierbach, Schlierbach 2005, S. 40–42 · Höller Friedrich, Die Abtei Schlierbach zur Zeit des Abtes Konstantin Frischauf (1772–1803), in: 44. Jahresbericht des Gymnasiums der Abtei Schlierbach 1980/81, S. 2–36 und 45. Jahresbericht des Gymnasiums der Abtei Schlierbach 1981/82, S. 3–29 · Hofinger, Benedict: Schlierbach, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienserstifte, Wien 1891, S. 392–405 · [Zeller, Florian]: Das Zisterzienserstift Schlierbach im Kremstale, Schlierbach [1920], S. 43–45.

Zitierempfehlung: Frischauf, Konstantin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.07.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Frischauf,_Konstantin

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