Gethsemani Abbey
BMV de Gethsemani | |
Ort: | Trappist, Kentucky, USA |
Observanz: | Trappisten |
gegründet: | 21. Dez. 1848 |
Primarabtei: | Clairvaux |
Mutterabtei: | Melleray 1848–2011, seit 2011 New Melleray |
Tochterklöster: | Holy Spirit (1944), Holy Trinity (1947), Mepkin (1949), Spencer (1912–1952), Genesee (1951), New Clairvaux (1955), Miraflores/La Dehesa (1966) |
Unsere Liebe Frau von Gethsemani (Abbey of Our Lady of Gethsemani), Zisterzienserabtei der strengeren Observanz („Trappisten“) in Trappist, Kentucky, USA; gegründet 1848 von Melleray, Frankreich; seit 1850 Abtei.
Geschichte
Gegründet am 21. Dezember 1848 in Nelson County, Kentucky, ist Gethsemani die erste erfolgreiche Zisterziensergründung auf amerikanischem Boden. 44 Mönche der französischen Abtei Melleray waren auf Einladung des Bischofs von Louisville (Benedict Joseph Flaget) nach Kentucky gekommen und hatten mit dem Bau eines Klosters begonnen. Bald danach folgten weitere 20 Mönche. Ein päpstliches Reskript vom 21. Juli 1850 erhob die Gründung zur Abtei und am 14. April 1851 wurde der Gründungsprior Eutrope Proust einstimmig zum Abt gewählt.
Unter Proust Nachfolger Benedict Berger (reg. 1861–1889) wurden die neogotischen Klostergebäude fertiggestellt und am 15. November 1866 die Abteikirche durch Erzbischof Purcell von Cincinnati feierlich geweiht. Berger gründete neben der Schule für Jungen auch eine für Mädchen, die aber auf Anordnung des Generalkapitels der Kongregation von La Trappe 1873 wieder geschlossen werden musste. Neueintritte blieben in den ersten Jahren spärlich. Der erste in Amerika geborene Chormönch war der 1935 zum Abt gewählte Frederic Dunne.
Bergers Nachfolger Edouard Chaix-Bourbon (reg. 1890–1895/97) erreichte die Anerkennung der Jungenschule als öffentliches College. Während seiner Amtszeit kam es wegen sexueller Übergriffe des angestellten Schulleiters an den Schülern zu einem Skandal, der das Kloster fast seine Existenz kostete. Zwei Jahre lang gab es keinen Kontakt mit der Ordensleitung in Rom, bis Generalabt Wyart 1898 schließlich Edmond Obrecht (reg. 1898–1935) als Oberen einsetzte, der dem Kloster 37 Jahre lang vorstand. Auf ihn geht die umfangreiche Bibliothek zurück. Das College brannte 1912 ab und wurde mangels Bedarf nicht wieder aufgebaut.
Ihre Blütezeit erlebte die Abtei unter Obrechts Nachfolgern Frederic Dunne (reg.1935–1948) und James Fox (reg. 1948–1967), in deren Amtszeit sie auch ihre amerikanische Prägung erhielt. 1948 betrug die Konventstärke knapp 200 Mitglieder, 19 waren es sogar. Der bekannteste unter Abt Dunne eingetretene Novize war der 1941 eingekleidete Thomas Merton (1915–1968).
In Dunnes Amtszeit begann mit der Gründung von zwei Tochterklöstern auch die Expansion Gethsemanis: 1945 Holy Spirit in Conyers, Georgia, und 1947 Holy Trinity in Huntsville, Utah. Zwei weitere Gründungen, Mepkin in South Carolina (1949) und Genesee in New York (1951), kamen erst unter dem 6. Abt James Fox zur Ausführung, ebenso wie die fünfte Gründung New Clairvaux in Kalifornien (1955). 1966 übernahm Abt Fox auch die Paternität über die 1960 von Spencer begonnene Gründung Miraflores in Chile.
Der 1973 gewählte 8. Abt Timothy Kelly (reg. 1973–2000) gab die unwirtschaftlich gewordene Landwirtschaft auf und konzentrierte den Wirtschaftsbetrieb auf Herstellung und Versand von Fruchtkuchen, Käse und Karamellkonfekt (Fudge) (dazu kommen die Tantiemen aus dem Verkauf der Bücher Thomas Mertons). Die 2.200 acres umfassenden Äcker wurden an umliegende Farmer verpachtet. Kelly ließ das ursprünglich für Besuchergruppen erbaute Gästehaus für ruhesuchende Einzelgäste umbauen und öffnete es 1989 auch für Frauen. 1998 feierte der das 150-jährige Bestehen der Abtei und empfing 1996 im Rahmen des monastischen interreligiösen Dialogs den Dalai Lama (Tenzin Gyatso) und andere buddhistische Geistliche in Gethsemani (Gethsemani Encounter, 22.–27. Juli 1996). Die Veranstaltung wurde im April 2002, wenige Tage nach Amtsantritt des 9. Abtes Damien Thompson wiederholt.
Derzeitiger (10.) Abt ist seit 2008 Fr. Elias Dietz. Der Konvent besteht aus rund 45 Mönchen.
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Äbte von Gethsemani
1. | Eutrope Proust | 1848–1851 Titularprior, 1851–1859 Abt |
2. | Benedict Berger | 1861–1889 |
3. | Edward Chaix-Bourbon | 1889–1895/97 |
Benedict Dupont | 1896–1898 (Prior) | |
4. | Edmond Obrecht | 1898–1935 |
5. | Frederic Dunne | 1935–1948; erster amerikanischer Abt |
6. | James Fox | 1948–1967 |
7. | Flavian Burns | 1968–1973 |
8. | Timothy Kelly | 1973–2000, 2001–2002 Generalprokurator |
9. | Damien Thompson | 2000–2008 |
10. | Elias Dietz | seit 2008 |
Literatur
- Gethsemani Abbey : a narrative / of the late Abbot Eutropius of the Foundation of the Trappist Monastery at Gethsemani, Kentucky ; with an account of its present state by the Rt. Rev. Edmund M. Obrecht on the occasion of the golden jubilee of its foundation celebrated A.D. 1899. [S.l.: s.n., 1899] [Digitalisat]
- [M. Amedeus ocso]: The Right Reverend Dom M. Edmond Obrecht, OCSO, fourth Abbot of Our Lady of Gethsemani (1852–1935). Gethsemani [ca. 1937]
- Aprile, Dianne: The Abbey of Gethsemani : place of peace and paradox : 150 years in the life of America's oldest Trappist monastery. Louisville, Ky. : Trout Lily Press, 1998
- Blatz, Jean-Paul: Obrecht, Edmond, in: Bernard Vogler et. al.: Dictionnaire du monde religieux dans la France contemporaine, Band 2 (L'Alsace). Paris : Beauchesne, 1987
- Charrier, Henri: Dom Edmond Obrecht (1852–1934), in: Collectanea Cisterciensia (1936) 25–29
- Doerner, Lino: Dom James Fox: In Memoriam. CSQ 23.1 (1988) 95–98
- Le décès et les obsèques du Révérend Père Dom Edmond Obrecht, abbé de Notre-Dame de Gethsemani, Kentucky États-Unis, in: Collectanea Cisterciensia (1935) 25–29
- Obrecht, Edmond: Abbey of Our Lady of Gethsemani. In: The Catholic Encyclopedia. Bd. 6. New York: Robert Appleton Company, 1909
- M. Raymond ocso: The Less Travelled Road : a memoir of Dom Mary Frederic Dunne, o.c.s.o., first American Trappist abbot. Milwaukee : Bruce Pub., 1953
- Violleau, Basile: Fondateur intrépide: Dom Marie-Eutrope Proust (1809–1874). La Meilleraye-de-Bretagne : Abbaye N.D.-de-Melleray, 1974