Gillon, Germain

Germain Gillon OCSO

Germain Gillon OCSO

Abt von N.-D. du Gard 1818–1835

* 1769 Montreuil[-sur-Mer], Pas-de-Calais
† 23. Feb. 1835

Germain Gillon war bis zur Französischen Revolution Chorleiter der Stiftskirche von Amiens. Vor der Revolution floh er zunächst nach England, dann nach Deutschland. Er trat am 1. August 1796, dem Tag nach dem Einzug der Mönche in die neuen Klostergebäude, in das Kloster Darfeld ein und wurde dort 1797/98 Subprior. Als Abt Augustin de Lestrange bei Gelegenheit einer Regularvisite in Darfeld den Prior Eugène de Laprade in Abwesenheit absetzte, fasste Subprior Gillon spontan den Entschluss, Laprade zum Abt wählen zu lassen, was auch geschah. Kurz nach der Wahl verließ Gillon Darfeld und ging nach Lulworth in England, wohl um den erwarteten Scherereien mit Abt Lestrange zu entgehen.

Nachdem Eugène de Laprade das Frauenkloster Sainte Catherine de Laval in Frankreich gegründet hatte, ging er als Hausgeistlicher dorthin. Nach dem Kauf der Überreste der ehemaligen Abtei Le Gard 1816 wurde er dort Ende 1817 zum Titularprior und, obwohl der Konvent nur aus sieben, statt der erforderlichen 13 Religiosen bestand, am 3. Juni 1818 zum Abt gewählt. Ohne Erlaubnis des Oberen von Darfeld, Petrus Klausener, hatte er eigenmächtig die Neugründung als verlegte Abtei Darfeld ausgegeben und daher in Rom die Erlaubnis zur Abtwahl erhalten (Stintzi S. 282).

Gillons Regierung war von einer sanften Liebe zu seinen Brüdern geprägt, im Sinne des hl. Aelred von Rievaulx. Er selbst lebte nach den strengen Regeln Augustin de Lestranges, während er dem Konvent erlaubte, den milderen Regeln des Abtes Rancé zu folgen.

Drei Klostergründungen sind Gillon zu verdanken: Sainte-Marie-du-Mont 1826 (Mont-des-Cats), Val-Sainte-Marie 1828 (1849 transferiert nach Grâce-Dieu, 1909 dann nach Tamié) und Sint-Sixtus 1831.

Gillons sterbliche Überreste befinden sich heute auf dem Friedhof der Abtei Sept-Fons, wohin das Kloster Gard 1845 von Gillons Nachfolger Stanislas Lapierre verlegt worden ist.

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Literatur:

Vest.: 15. Aug. 1796, Prof.: 12. Sep. 1797, 23. Nov. 1799; Abbas: el. 3. Juni 1818.

Literatur:

Knoll, Wilhelm: 30 Jahre Trappistenniederlassung in Darfeld, Aachen 2012 · N.D. du Gard, in: Stintzi, Paul: Oelenberg. 900 Jahre Geschichte der Abtei (1046–1954), (Alsatica Monastica 4), Westmalle 1962, S. 282–283.

Zitierempfehlung: Gillon, Germain, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.08.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gillon,_Germain

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