Godescalc de Nepomuk

Godescalc de Nepomuk

Godescalc de Nepomuk

Godescalp, de Pomuk; Gottschalk von Nepomuk

Magister der Theologie an der Universität Paris

† 1369 (?)

A. Leben

Über das Leben des Godescalc von Nepomuk sind nur sehr wenige Daten überliefert. Man weiß aus dem Explicit, der einzigen Handschrift, in der dieser Kommentar erhalten geblieben ist, dass er 1367 die Sentenzen des Petrus Lombardus an der Universität Paris kommentierte. Ebenso ist bekannt, dass er 1369 bereits verstorben war, gemäß den Worten des Jacobus von Eltville, der ihn in seinem eigenen Sentenzenkommentar mit den Worten "cuius anima requiescat in pace" erwähnt. Wir dürfen auch annehmen, dass er dem Zisterzienserorden angehörte: am Rand des Explicits der erwähnten Handschrift notiert und argumentiert eine andere Hand als die des Schreibers diese Zugehörigkeit: "ordinis cisterciensis, patet hoc quaestione sexta primo argumento in probatione tertia conclusionis primae". Tatsächlich finden wir auf dem f14r und 35r dieses Manuskriptes Verweise auf Bernhard von Clairvaux, zitiert als "Pater Noster Venerabilis".

B. Werke

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Godescalcs Kommentar zum Buch der Sentenzen des Petrus Lombardus ist in einer einzigen Handschrift erhalten (Jagellona-Bibliothek Krakau, BJ 1499). V. Doucet bezeugt die Existenz einer anderen Handschrift in Turin (Univ. e. IV. 12), die aber beim Brand dieser Bibliothek im Jahr 1904 zerstört wurde. Die erhaltene Handschrift enthält den größten Teil des Kommentars, aber mit ein paar Unvollständigkeiten. Obwohl wir einen Kommentar zu allen vier Büchern des Werkes des Petrus Lombardus vorliegen haben, weist der Schreiber darauf hin, dass einige Auszüge, die Godescalc erarbeitet hatte, in dieser Handschrift fehlen, z.B. auf dem f 41r: "hic deficiunt quatuor lectiones de proprietatibus relativ, quas require alibi". Obwohl das Manuskript in Paris komponiert worden zu sein scheint, ist es kein Autograph; der Name des Kopisten ist unbekannt. Das Manuskript ist unter ungewissen Umständen nach Krakau gekommen.

D. Trapp hat festgestellt, dass der Sentenzenkommentar des Gregor von Rimini das Modell sei, nach dem Godescalc seinen eigenen Kommentar entworfen hätte. Dadurch habe er eine "lectura secundum alium" realisiert. K. Michalski bezog sich auf einen theologischen Skeptizismus des Godescalc, was die menschliche Wissenskraft bezüglich der göttlichen Einheit betrifft und was die Möglichkeit des Nachweises das ewigen Glücks, den Nachweis der Herkunft aller von Gott geschaffenen Realitäten und die Argumentation der These der Seele als Körperform betrifft. Vor kurzem hat J. M. M. Bakker ein paar Auszüge aus dem Kommentar des Godescalc zum vierten Buch der Sentenzen kommentiert und bearbeitet.

Ein sehr interessantes Thema der Theologie des Godescalc von Nepomuk ist in der Einleitung zu seinem Kommentar entwickelt: indem er die Priorität der kirchlichen Gebote und die Auslegung der Heiligen Schrift diskutiert, verwendet der Verfasser als Autorität den Satz 1 aus dem Liber de causis (Omnis causa primaria plus est influens super causa universalis secunda) und identifiziert die Kirche und die Heilige Schrift als primäre und sekundäre Ursachen der theologischen Wahrheit. Die seit mehreren Generationen konvertierten christlichen Gemeinschaften betrachteten die Auslegung der Heiligen Schrift als primäre und die Kirche als sekundäre Ursache. Für die vor kurzem konvertierten Christen hingegen sei die Kirche die primäre und die Heilige Schrift die sekundäre Ursache.

Der Kommentar des Godescalc von Nepomuk wird im Rahmen des Projektes ""ERC-St. Grant: THESIS, IRHT-Section Latine " bearbeitet in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Antike und mittelalterliche Philosophie an der Universität "Babes-Bolyai" in Cluj.

Alexander Baumgarten


Werke:

Quaestiones super IV libros Sententiarum Petri Lombardi, Bibliotheca Jagellona, Krakau, mss. 1499, f. 1r–116r

Literatur:

Bakker, P. J. J. M.: Raison et miracle. Les doctrines eucharistiques (c. 1250_1400), I, Nijmegen, 1999, S. 22_35 · Bakker, P. J. J. M. - Schabel, Ch.: 'Sentences commentaries of the later fourteenth century' in Medieval Commentaries on the Sentences of Peter Lombard, t. I - ed. G. R. Evans, Leiden - Boston - Köln, 2002, S. 425–464 · Courtenay, W. J.: Adam of Wodeham. An Introduction to his Life and Writings, Leiden, 1978, S. 141 · Doucet, V., OFM: Commentaires sur les Sentences. Supplément au Répertoire de F. Stegmüller, Firenze, 1954, S. 258 · Havránek, B., Hrábak, J.: Vybor z české literatury od počátkú po dobu Husovu, Praha, 1957, p. 757_760 · Hoenen, M. J. F. M.: Marsilius of Inghen. Divine Knowledge in Late Medieval Thought, Leiden - New York - Köln, 1993, S. 99, 105, 206–207, 214, 222–223 · Michalski, K.: La philosophie au XIVe siècle: Six études, herausgegeben und eingeleitet von Kurt Flasch, Minerva GmbH, Frankfurt, 1969, S. 224–225, 246–250 · Trapp, D.: "Augustinian Theology in the Fourteenth Century: Notes and Editions, Marginalia, Opinions and Book Lore", Augustiniana, VI, 1956, S. 251.

Zitierempfehlung: Godescalc de Nepomuk, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.10.2014, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Godescalc_de_Nepomuk

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