Grünbeck, Heinrich

Heinrich Grünbeck OCist
Foto:Stift Heiligenkreuz

Heinrich Grünbeck OCist

62. Abt von Heiligenkreuz

* 24. Nov. 1818 Wien
† 1. Jan. 1902 Heiligenkreuz

Anton Grünbeck wurde 1818 in Wien als Sohn einer wohlhabenden Bürgerfamilie geboren. Er besuchte das Gymnasium und die philosophischen Jahrgänge in Wien und trat 1839 in das Stift Heiligenkreuz ein, als letzter Novize der Regierungszeit des Abtes Xaver Seidemann. Nach der Priesterweihe 1844 war er bis 1849 Kooperator in Alland, dann in verschiedenen Ämtern im Stift tätig, u.a. als Bibliothekar, Cellerar und Sekretär des Abtes Edmund von Komáromy. Von 1855 bis 1861 verwaltete P. Heinrich die Stiftspfarre Sulz; ins Kloster zurückgerufen, bekleidete er dort bis 1879 die Ämter eines Subpriors, Kastners, Küchenmeisters und Kämmerers.

Da nach dem Tode Abt Komáromys (10. April 1877) der ungarische Staat die Lostrennung der 1734 von Kaiser Karl VI. für »immerwährende Zeiten« mit Heiligenkreuz vereinigten ungarischen Abtei St. Gotthard verlangte, kam es zu einer fast zweijährigen Sedisvakanz, während der Heinrich Grünbeck mit der kommissarischen Leitung des Klosters betraut wurde. Erst nachdem St. Gotthard 1878 mit der ungarischen Abtei Zirc vereinigt worden war, konnte in Heiligenkeuz wieder eine Abtwahl stattfinden, die zu Grünbecks Gunsten ausfiel (19. Feb. 1879). Die Benediktion erteilte ihm am folgenden Tag der Wiener Weihbischof Dr. Eduard Angerer, der als Bevollmächtigter des Erzbischofs von Wien auch der Wahl vorgestanden hatte. Der Generalvikar der österreichisch-ungarischen Zisterzienserkongregation, Leopold Wackarž von Hohenfurt, nahm nur die Bestätigung des Neugewählten nach den Ordensregeln vor (Schneider 188).

Grünbeck erwarb sich große Verdienste um die Erhaltung und Restaurierung der Stiftsgebäude. Während seiner Regierungszeit wurde unter der Leitung des Dombaumeisters Friedrich Schmidt und seines Schülers Dominik Avanzo die barocke Innenausstattung der Stiftskirche entfernt und die Kirche im Stil der Romantik mit neugotischen Altären ausgestattet. Treibende Kräfte dieser Restaurierung waren Universitätsprofessor Dr. P. Wilhelm Neumann und der Kämmerer P. Alberich Wilfing, die im Einvernehmen mit dem k. k. Denkmalamt das Werk begannen und vollendeten.

1881 musste das in Not geratene Neukloster in Wiener Neustadt, eine 1444 von Kaiser Friedrich III. gegründete und bisher autonome Abtei, übernommen werden. Mit der Vereinigung beider Stifte am 16. Dezember 1881 kamen die Patronatslasten und Erhaltungssorgen weiterer acht Pfarreien an Heiligenkreuz.[1]

Für sein Wirken erhielt Grünbeck hohe Auszeichnungen und war mehrfacher Ehrenbürger. Er starb am 1. Januar 1902 und wurde drei Tage später in der Gruft der 1889 errichteten Friedhofskapelle beigesetzt.

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  1. Es waren dies die Stadtpfarre Neukloster in Wiener Neustadt, St. Valentin a. d. Südbahn, St. Johann bei Ternitz, St. Laurenzen am Steinfeld, Würflach, Kirchbühel-Willendorf a. d. Schneebergbahn, Maiersdorf und Muthmannsdorf a. d. Hohen Wand.

Daten:

Vest.:7. Okt 1839; Prof.: 1. Nov. 1843; Sac.: 1844; Primiz: 4. Aug. 1844; 1945–49 Kooperator in Alland, 1849–54 Bibliothekar, seit 1852 Cellerar, 1854/55 Abtsekretär; Abbas: el. 19. Feb. 1879, ben. 20. Feb. 1879; Dev.: Nil sine Deo.

Literatur:

Florian Watzl: Heinrich Grünbeck. Abt von Heiligenkreuz-Neukloster †. CistC 14 (1902) 111–114. · StMBO 15 (1894) 531 · ÖBL 1815–1950, Bd. 2 (Lfg. 6), S. 87 · Schneider, Bruno: Neues zur Frühgeschichte der Österreichisch-Ungarischen Zisterzienserkongregation (1859–1880). Die Wahl von Leopold Wackarz zum Generalvikar und ihre Folgen. ACi 52 (1996) 136–203, hier S. 188 · Ders.: Die Trennung der Abtei Szentgotthárd vom Zisterzienserstift Heiligenkreuz (1877–1886). ACi 44 (1988) 18–158.

Normdaten:

GND: 101139782X · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Grünbeck, Heinrich, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 12.03.2014, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gr%C3%BCnbeck,_Heinrich

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