Harzius, Johannes

Johannes Harzius

Johannes Harzius

Johann Harz, Harzer

Abt des Klosters Hohenfurt in Böhmen 1588

† 30. Okt. od. 3. Nov. 1588 Hohenfurt

Johann Harz oder Harzer, latinisiert Harzius, ein gebürtiger Franke, war Bakkalaureus der Theologie der Universität Krakau und eine zeitlang Prior des Bernardusklosters in Aduard bei Groningen (Niederlande). Ob er dort Professe war, ist nicht bekannt. Nach der Vernichtung der Gebäude einschließlich der wertvollen Bibliothek infolge eines Überfalls der Geusen 1580 ging er nach Hohenfurt, wo er 1584 ebenfalls Prior war.

Nach dem Weggang des Abtes Georg Taxer, der zum Abt des Klosters Sedletz gewählt worden war, wurde er 1587 Administrator, im Mai 1588 zum Abt gewählt und am 15. Mai 1588 benediziert. Als Abt finden wir ihn am Dienstag vor Fronleichnam 1588 genannt in einer Vergleichsurkunde zwischen dem Stift Hohenfurt und dem Herrn Paussar von Michnitz, betreffend eine strittige Hutweide.

Johann Harz’ Lebensaufgabe war – mit Hilfe Wilhelms von Rosenberg – die Unterdrückung des Protestantismus im Stiftsgebiet, zunächst durch Ermahnungen, dann, als diese nicht fruchteten, mit staatlicher Unterstützung. Viele Protestanten, vor allem in Höritz und Hohenfurt, wurden verhaftet und zur Konversion oder Auswanderung gezwungen. Um die unter Druck Konvertierten auch innerlich vom Katholizismus zu überzeugen, ersuchte der Abt die Jesuiten in Krumau, im Stiftsgebiet Missionen zu halten, starb aber noch während der Vorbereitungen am 3. November 1588 (nach dem Äbteverzeichnis von Maximilian Millauer am 30. Oktober).

Obwohl Johann Harzius noch im selben Jahr starb, blieb sein Andenken als „reformator regularitatis, malleus heresum, exemplar pietatis et decus scientiarum“. Sein Grab befindet sich in der Klosterkirche. Die Inschrift ist nicht mehr lesbar, sie findet sich bei Jongelinus.

Nach Harzius’ frühem Tod wurde das Stift bis 1591 von dem Königsaaler Abt Anton Flamingk als Administrator verwaltet.

gge, Dez. 2014, rev. April 2017


Literatur:

Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 50–53 · P.C. Molhuysen en P.J. Blok (red.): Nieuw Nederlandsch biografisch woordenboek. Deel 1. A.W. Sijthoff, Leiden 1911, Sp. 1032–1033 (Fruytier) · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beitrage zur Geschichte der Cistercienserstifte (Xenia Bernardina III) (Wien 1891) S. 325ff., hier S. 341 · Jongelinus, Gaspar: Notitia abbatiarum O. Cist. (Col. 1640) V, S. 19–20 · X. Millauer: Fragmente aus dem Nekrolog des Zist. Stiftes Hohenfurt (Prag 1819) S. 54.

Zitierempfehlung: Harzius, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.03.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Harzius,_Johannes

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