Haschke, Konstantin

Konstantin Haschke

Konstantin Haschke

Abt der Zisterzienserabteien Heinrichau und Zirc 1763–1778; Generalvikar für Schlesien 1768–1778

* 01. Aug. 1717 Neisse
† 29. Aug. 1778 Heinrichau

Konstantin Haschke, geboren am 1. August 1717 in Neisse, legte am 14. August 1736 die Profess in der schlesischen Zisterzienserabtei Heinrichau ab und wurde am 23. Dezember 1741 zum Priester geweiht. Danach war er Kurat in Silberberg und Provisor (Cellerar) der Abtei.

Am 4. Mai 1763 zum Abt der vereinigten Abteien Heinrichau und Zirc gewählt und von König Friedrich II. von Preußen bestätigt, wurde er am 24. August desselben Jahres von dem damals in Oppeln im Exil lebenden Breslauer Fürstbischof Philipp Gotthard Graf Schaffgotsch infuliert. Er war der vierzehnte infulierte Abt und seit dem 6. Dezember 1763 auch Landeshauptmann des Fürstentums Münsterberg. 1768 reiste er mit Abt Augustin Renner vom Stift Rauden und seinem Sekretär P. Bartholomäus Sedlak, dem die Berichterstattung darüber zufiel[1], zum Generalkapitel nach Cîteaux, wo er zum Generalvikar der Zisterzienser in Schlesien bestellt wurde.

Abt von Heinrichau

In Heinrichau ließ er die von Abt Heinrich Kahlert erbauten Kapellen des hl. Josef und der hl. Dreifaltigkeit und die von seinem Vorgänger Candidus Rieger erbaute Magdalenenkapelle fertigstellen und von Breslauer Künstlern mit Wandgemälden ausmalen, ferner in der Stiftskirche zwei neue Altäre aufstellen (St. Florian und St. Anna). Das 1738 von Abt Gerhard Wiesner erworbene niedergebrannte Schloss Schönjohnsdorf ließ er neu erbauen, ebenso mehrere durch Blitzschlag niedergebrannte Wirtschaftsgebäude in Heinrichau.

Zur Erweiterung des Pfarrgebäudes in Schönwalde bewilligte er aus der Stiftskasse 100 Reichstaler, das Pfarrhaus, die Scheuer und den Stall der Pfarre Berzdorf ließ er neu bauen und mehrere Zimmer im herrschaftlichen Haus in Dobrischau anlegen. Das Freigut in Bernsdorf, das mit dem damit verbundenen sog. Mühlgut die dortige Erbscholtisei bildete, musste er 1765 (22. Juni) auf staatlichen Druck verkaufen (an den Verwalter des Gutes Schönjohnsdorf, Franz Speer, der dadurch zugleich Erbscholze von Bernsdorf wurde).

1767 gründete Abt Konstantin Haschke nach dem Vorbild von Rauden und Kamenz die dritte Heinrichauer Klosterschule, die als Lateinschule galt und etwa mit dem neuzeitlichen Gymnasium zu vergleichen war, weil ihr Abschluss den Zugang zur Universität ermöglichte. Er leistete damit einen wesentlichen Beitrag zur höheren Bildung für die Bewohner des Stiftsgebiets.

Als nach Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekrieges 1777 König Friedrich II. von Preußen mit dem Heer durch Schlesien zog, wurde Abt Konstantin im April 1778 in das königliche Hauptquartier nach Schönwalde zitiert, um sich für die angeblichen oder echten Sympathien der Geistlichen für die Österreicher zu verantworten. Ablauf und Inhalt der Audienz sind jedoch nicht überliefert.

Abt von Zirc

Am 20. September 1763 von Kaiserin Maria Theresia auch mit der ungarischen Abtei Zirc belehnt, hielt sich Abt Konstantin im September 1763, im Juni und Juli 1766, im September und Oktober 1769, im Mai und Juni 1772 und im August und September 1775 als Visitator in Ungarn auf und benedizierte dabei mehrere von Heinrichau wiederaufgebaute Patronatskirchen. 1767 schloss er mit dem Bischof von Veszprém einen Vertrag wegen der geistlichen Jurisdiktion der Parochien, die Zirc schon besaß oder noch zu errichten hoffte

Die Abtei Zirc ließ er durch einen Prior als Stellvertreter verwalten. Dazu gehörten die Patres Petrus Schneider († 1770), dann Adalbert Töpper († 1772) und Joh. Nepomuk Aberle, der 1775 in den Ruhestand trat. Wegen des zunehmenden Wohlstandes des Stiftes Zirc, den sie im Lande behalten wollte, verlangte die ungarische Statthalterei – den preußischen Prioren misstrauend –, dass das Priorat stets nur mit geborenen Ungarn besetzt werde dürfe, was 1775 mit der Einsetzung des Provisors Karl Pap auch geschah. Die ebenfalls angestrebte Beschränkung der Wirksamkeit der Heinrichauer Äbte in Zirc bekam erst Haschkes Nachfolger Markus Welzel zu spüren.

Tod

Konstantin Haschke starb am 29. August 1778 in Heinrichau und wurde in der Stiftskirche beigesetzt, in der Vierung, vor dem Mönchschor.

gge, Aug. 2011‎, rev. Feb. 2022

  1. Der Bericht ist abgedruckt in der Cistercienser ChronikHorváth, Konstantin: Eine Reise nach Cîteaux zum Generalkapitel im Jahre 1768. CistC 43 (1931), S. 1–10, 46–54, 86–95.

Daten:

Prof.: 14. Aug. 1736; Sac.: 23. Dez. 1741; Abbas: el. 4. Mai 1763, ben. 24. Aug. 1763.

Literatur:

Grüger, Heinrich: Die Bilder der Äbte von Heinrichau, in: Schlesien 30.3 (1985),S. 139–147 · Ders.: Heinrichau: Geschichte eines schlesischen Zisterzienserklosters. Böhlau 1978 · Pfitzner, Wilhelm: Versuch einer Geschichte des vormaligen Fürstlichen Cisterzienser-Stiftes Heinrichau bei Münsterberg in Schlesien. Breslau: Trewendt, 1846.

Zitierempfehlung: Haschke, Konstantin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 24.10.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Haschke,_Konstantin

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