Heiland, Leopold

Leopold Heiland

Leopold Heiland

Abt des Zisterzienserstiftes Engelszell 1707–1720

* 1672/73 (err.) Oberndorf, Schwaben
† 12. Okt. 1750 Wilhering

Leopold I. Heiland stammte aus Oberndorf in Schwaben. Bei seiner Wahl war er 34 Jahre alt und seit 14 Jahren im Orden. Er wurde am 26. Mai 1707 im zweiten Wahlgang zum Abt gewählt[1], am 27. Mai feierlich in die Temporalien eingesetzt und am 29. Mai 1707 infuliert.

Abt Leopold erhielt 1708 von Kaiser Josef I. und 1713 von Kaiser Karl VI. die Bestätigung der Stiftsprivilegien; 1709 legte er die Streitigkeiten seines Vorgängers Amand Glanz mit der Stadt Linz bei. Als Bauherr wandte er sich dem Neu- und Ausbau mehrerer Gebäude zu: so restaurierte er 1707 die Hofrichterwohnung und das Stiftgasthaus, 1709 baute er das Brauhaus und die Bäckerei, 1712 vollendete er mit großen Kosten den Maierhof und erbaute die Bibliothek über der alten Sakristei, 1713 baute er eine große Scheune.

Von seinem Vorgänger Glanz hatte Abt Leopold große Schulden übernommen, die er selbst noch beträchtlich vermehrte. Ursache dafür waren nicht nur die kostspieligen Bauten, sondern auch die verschwenderische Lebensweise des Abtes. Nachdem die Visitationen von 1715 und 1719[2] schwerwiegende Mängel in der Wirtschaftsführung und der Klosterdisziplin[3] ergeben hatten und das ganze Ausmaß der desolaten Wirtschaftslage offenkundig geworden war, legten Vaterabt Hilarius Sigmund und der Generalvikar dem Abt die Resignation nahe, in die dieser am 22. Dezember 1719 einwilligte. Der Kaiser genehmigte mit Datum 14. Februar 1720 Abt Heilands Rücktritt und unterstellte Engelszell der Verwaltung durch das Mutterkloster Wilhering[4].

Der resignierte Abt wurde auf die Wilheringer Pfarre Theras in Niederösterreich versetzt. Von dort aus schrieb er mehrfach Briefe an den Konvent von Engelszell, in denen er diesen, nicht ohne Erfolg, gegen Wilhering und den Administrator, P. Clarus Schraml (1720–1727), aufzustacheln versuchte. Nachdem 1738 der Pfarrhof in Theras abgebrannt war, hielt er sich von da an in Wilhering auf, bis zu seinem Tod am 12. Oktober 1750.

Heilands 1719 verfasste Chronik Synopsis annalium enthält mehrere sehr ehrenrührige Äußerungen gegen das Stift Wilhering, die das Verhältnis zwischen Wilhering und Engelszell noch lange belasteten.

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  1. Vorsitzender war Generalvikar Abt Gerhard Weixelberger von Heiligenkreuz, Assistenten die Äbte Nivard Dierer von Schlierbach und Stanislaus Preinfalk von Hohenfurt.
  2. Auf Anordnung des Kaisers.
  3. u.a. kein reguläres Chorgebet, nächtliche Trinkgelage, Sittenverfall
  4. Erst 1747 konnte mit Leopold Reichl wieder ein neuer Abt gewählt werden.

Daten:

Abbas: el. 26. Mai 1707, ben. 29. Mai 1707, res. 14. Febr. 1720.

Werke:

Synopsis annalium mon. BVM ad Cellas Angelorum. StA Wilhering

Literatur:

Schmid, Otto: Uebersichtliche Geschichte des aufgehobenen Cistercienserstiftes Engelszell in Oberösterreich. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens, Bd. 6 (1885), H. 2, S. 47–63, bes. 47–50.

Zitierempfehlung: Heiland, Leopold, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.09.2012, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Heiland,_Leopold

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