Hoerdt, Johannes

Wappen des Abtes Johannes Hoerdt

Johannes Hoerdt

Abt des Klosters Altenberg 1739–1779

* 20. Dez. 1704 Köln
06. Feb. 1779 ebenda

Johannes Hoerdt wurde am 20. Dezember 1704 als Sohn des Eberhard Hürt und der Margaretha Rangelrath in Köln geboren. Der Eintrag im Taufbuch der Pfarrei St. Columba lautet Johann Matthias Hürt. Seine Schwester Agnes Hoerdt († 29. Nov. 1769) war Äbtissin des Altenberg unterstellten Frauenklosters Benden in Brühl.

Er legte am 16. Juli 1722 im Zisterzienserkloster Altenberg die Profess ab und empfing am 27. Dezember des selben Jahres die niederen Weihen. Neun Jahre war er Lektor, am 14. Juni 1730 wurde er zur Approbation als Beichtvater angemeldet und war dann einige Monate Kaplan im Zisterzienserinnenkloster Kentrup (Hamm), als er nach dem plötzlichen Tode des Abtes Gottfried Engels unvermutet (wie er selbst schreibt) am 14. September 1739 zum Nachfolger gewählt wurde.[1] Seine Bestätigung erhielt er am 22. September, die Benediktion durch den Kölner Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf am 25. Oktober 1739 in der Klosterkirche zu Altenberg. Assistenten waren die Äbte Cölestin Hansen von Deutz und Franz Daniels von Altenkamp.

Hoerdts Regierungszeit war eine glückliche Zeit für die Abtei, die von den Kriegen der damaligen Zeit nur wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Einer Barmer Chronik zufolge wurde der Abt 1760 von alliierten Truppen aus dem Kloster geholt und als Geisel nach Hagen gebracht, um die Zahlung einer Kriegskontribution zu erpressen. Von der guten wirtschaftlichen Lage zeugt die lange Liste von Bauarbeiten im Klosterbereich und auf den Höfen, von denen kaum einer ohne wesentliche Erneuerung blieb. Aus seinen Ersparnissen machte Abt Hoerdt eine Stiftung für den Konvent und konnte anderen Klöstern (und dem Kurfürsten) erhebliche Darlehen geben. Trotz allem war bei seinem Tod ein Kassenbestand von über 10000 Reichstalern vorhanden.

Wegen seines Verhandlungsgeschicks wurde Hoerdt auch mit der Reform anderer Klöster wie Burtscheid, Düsseltal und Georgenbusch (St. Jöris, Aachen) betraut, von denen letzteres 1762 seiner Paternität unterstellt wurde und so zur Altenberger Filiation kam. Hohes Ansehen genoss er bei Generalabt François Trouvé, der bei ihm[2] Unterstützung in seinem Kompetenzstreit mit den Primaräbten[3] suchte, beim päpstlichen Nuntius und bei der Düsseldorfer Regierung, wo die Familie des Freiherrn von Robertz ihm persönlich nahe stand. Bei drei Abtwahlen in der zehn Jahre älteren Schwesterabtei Kamp[4] führte er in Vertretung des Vaterabtes von Morimond den Vorsitz (1757 Martin Fabritius, 1773 Dionysius Genger und 1778 Eugenius Reinartz). Außerdem assistierte er bei mehreren Abtbenediktionen (Altenkamp, Düsseltal, Marienstatt, Heisterbach).

Er starb, 75-jährig, am 6. Februar 1779 im Altenberger Hof in Köln. Zu seinem Nachfolger wurde Franz Cramer gewählt, unter dessen Regierung der Niedergang der Abtei Altenberg begann.

gge, Dez. 2017

  1. Er war erst 35 Jahre alt und damit für Altenberger Verhältnisse vergleichsweise jung.
  2. Und über Hoerdt auch bei den Äbten von Derneburg und Marienrode.
  3. Die Äbte von Morimond, Clairvaux, La Ferté und Pontigny.
  4. Die Äbte von Altenkamp und Altenberg leiteten traditionell wechselseiitg in der Schwesterabtei die Abtwahlen.

Daten:

Prof.: 16. Juli 1722; Abbas: el. 14. Sep. 1739, ben. 25. Okt. 1739.

Werke:

Ter Trinum In Uno Perfectum, Id Est Niveus Liliorum Candor, Ardens Stellarum Fulgor, Et Gloriosus Montium Viror, Virtutis In Schemate Adumbrata / Ab Ejusdem Abbatiae Religiosis Professis Ac Filiis. Die XXV. Octobris Anni M.D.CC.XXXIX. Compilante quodam Veteris Montis Professo Sacerdote. Coloniae: Schauberg, 1739 · Fvlgentibvs Astris Vniversae Philosophiae Decvrsvs In Vetere Monte tvtvs Et De Corde Ascendent Sophiae Flores. Coloniae: Gussen, 1751, 1762.

Literatur:

Mosler, Hans: Das Erzbistum Köln 1: Die Cistercienserabtei Altenberg (Germania Sacra Neue Folge 2), Berlin/New York: De Gruyter, 1965, S. 183–184 · Torsy, Jakob: Die Weihehandlungen der Kölner Weihbischöfe 1661–1840: nach den weihbischöflichen Protokollen. Studien zur Kölner Kirchengeschichte Band 10, 1969.

Normdaten:

GND: 172862612 · BEACON-Findbuch · GSN: 078-01143-001

Zitierempfehlung: Hoerdt, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 30.10.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hoerdt,_Johannes

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