Joubert, Charlotte

Charlotte Joubert de La Bastide

Charlotte Joubert de La Bastide

Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Maubuisson 1709–1719

† 13. Mai 1740 Paris

Charlotte Joubert de La Bastide de Châteaumorand stammte aus einer Adelsfamilie aus dem Limousin. Sie war eine Tochter des Marineoffiziers Annet Joubert de La Bastide, Graf von Châteaumorand, († 1699) und der Françoise Costentin de Tourville, Schwester des Admirals Anne Hilarion de Costentin de Tourville.

Sie trat in die Zisterzienserinnenabtei Penthemont in Paris ein, wo ihre Tante Äbtissin war, Hélène de Costentin-Tourville (reg. 1667–1715). Am 15. August 1706 wurde sie zur Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Moncé (Mons Coelestis) im Bistum Tours ernannt und im Juni 1709 von König Ludwig XIV. in die Abtei Maubuisson (Beatæ Mariæ Reaglis, Notre-Dame-La-Royale) bei Pontoise nördlich von Paris versetzt.

Eine ihrer ersten Amtshandlungen bestand darin, die Wohnung der Prinzessin Luise Hollandine von der Pfalz, ihrer Vorgängerin als Äbtissin, die sie als klein und unbequem empfand, zu verschönern und luxuriös zu dekorieren. Am Fasten nahm sie genauso wenig teil wie an den Gottesdiensten, vor allem zu den nächtlichen Offizien erschien sie nicht. Sie beschäftigte sich morgens mit ihrer Toilette und den Rest des Tages mit Gesprächen und Spielen. Das ist zumindest das Bild, das der Anwalt Charles Nicolas Cochin von ihr zeichnete, der vom Abt von Cîteaux beauftragt worden war, gegen Madame de Châteaumorand zu plädieren (Œuvres de feu M. Cochin, 1771, Band 1, S 221).

Trotzdem tätigte sie auch einige nützliche Ausgaben für das Kloster. Auf ihre Anordnung hin wurde das große Portal wieder aufgebaut, die Erde davor abgetragen und die fünf Stufen, die man hinuntersteigen musste, um in die Kirche zu gelangen, verschwanden. Eine steinerne Tribüne mit monumentalen Statuen, die die Nächstenliebe und den Glauben darstellen, wurde errichtet, um ein reich geschnitztes Gehäuse zu tragen, und eine sechzehn Fuß lange Orgel aufgestellt. Die Engelstrompeten, die das Gehäuse überragten, und die kunstvollen Balustraden, die es umgaben, wurden auf Kosten der Prinzessin von Condé vergoldet. Das Ganze kostete 12.363 Pfund.

Der Verschwendung beschuldigt und schließlich im Dezember 1719 vom Regenten abgesetzt, zog sie sich in den Zisterzienserinnenkonvent vom kostbaren Blut in Paris, Rue Vaugirard, zurück, wo sie am 13. Mai 1740 starb und begraben wurde. Zu ihrer Nachfolgerin in Maubuisson war – nachdem die Schwester des Herzogs von Bourbon, Anne-Eléonore de Bourbon-Condé, Religiose in Fontevrault, abgelehnt hatte – die Äbtissin von Penthemont, Charlotte Colbert de Croissy, ernannt worden.

gge, Dez. 2022


Daten:

Abbatissa: nom. 15. August 1706.

Literatur:

L’abbaye de Maubuisson (Notre-Dame-la-Royale), histoire et cartulaire: publiés d’après des documents entièrement inédits. 1882.

Zitierempfehlung: Joubert, Charlotte, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.12.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Joubert,_Charlotte

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