Jouvent, Edmond

Edmond Jouvent

Edmond Jouvent

Abt der Zisterzienserabtei Aulne 1622–1655

† 26. Okt. 1655

Edmond Jouvent aus Mariembourg in der belgischen Provinz Namur hatte an der Universität Löwen (Louvain) studiert und ein Lizentiat in Theologie erworben. Am 23. Februar 1622 wurde er zum Abt der Zisterzienserabtei Aulne gewählt, zwei Tage nach dem Tod seines Vorgängers Henricus Velpen.

Mit dem Ziel, im Sinne der Bulle Papst Benedikts XII. zur Erneuerung der monastischen Studien die klösterliche Disziplin und die wissenschaftliche Bildung der Mönche (nicht nur seines Klosters) zu verbessern, scheute er keine Mühe, die Bibliothek seiner Abtei auszubauen[1], und wandelte 1629 das Haus, das die Abtei Aulne in der Stadt Löwen besaß, in ein Studienhaus (Kolleg) für junge, an der Universität studierende Zisterzienser in Belgien um, für das er vom Generalkapitel die gleichen Privilegien wie für die Studienhäuser in Paris und Toulouse erhielt.[2]

1633 zum Generalvikar seines Ordens in Belgien ernannt, versuchte er, die strenge Klausur bei den Zisterzienserinnen einzuführen, scheiterte jedoch am Widerstand des Bischofs von Lüttich, des Kapitels und der Klöster selbst (u.a. kam es zur apostolischen Visitation Aulnes durch den päpstlichen Nuntius). Er starb am 26. Oktober 1655 (Herset, S. 39–40) und wurde in der Abteikirche bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde Hieronymus Reyers gewählt, der das Kolleg in Löwen geleitet hatte.

Jouvent war dreiunddreißig Jahre und sieben Monate lang Abt. Er hatte achtundsechzig Ordensleute zu den Gelübden zugelassen und hundertzwanzig Nonnen den Schleier gegeben. Er wurde in der Mitte der Kirche unter einem reichen Grabmal beigesetzt, das bei der Generalüberholung der Kirche im Oktober 1755, fast genau 100 Jahre nach seinem Tod, an einen anderen Ort versetzt wurde.

Das Kolleg von Aulne hatte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Bestand. Während der Auflösung der Universität durch die Franzosen 1797 wurden die Gebäude von den französischen Revolutionären beschlagnahmt und verkauft; später wurden sie in Privatwohnungen umgewandelt, von denen der Hauptteil 1857 für das neugegründete und bis heute bestehende Amerikanische Kolleg von der Unbefleckten Empfängnis erworben und genutzt wurde bzw. wird.

gge, Juni 2025

  1. 1631 zahlte Jouvent dem Zisterzienserinnenkloster Orienten eine Summe von 30.000 Florin zurück, die ihm für den Kauf von Büchern für die Bibliothek geliehen worden war. Dies zeigt nebenbei, wie teuer die Bände damals waren und wie sehr Jouvent die Bildung schätzte (Histoire de l'abbaye d'Aulne, S. 96).
  2. Notice sur le collège d’Aulne, ap. Annuaire de l’université catholique de Louvain 1863, pp 343–351; Analectes pour servir à l’histoire ecclésiastique de la Belgique XXIII, pp. 116–124

Daten:

Abbas: el. 23. Feb. 1622; Dev.:' Actu et fide.

Literatur:

Berlière, Ursmer: Monasticon belge: Province de Namur et de Hainaut (2 v.). Abbaye de Maredsous, 1897, S. 340 · Lebrocquy, Guillaume: Histoire de l'abbaye d'Aulne. Bruxelles: Lethielleux, 1862.

Zitierempfehlung: Jouvent, Edmond, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.06.2025, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Jouvent,_Edmond

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