Koningshoeven

Abdij O.L.V. van Koningshoeven

Abbatia Beatae Mariae de Villa Regia
Ort: Tilburg, Niederlande
Observanz: OCSO
gegründet: 1881
Mutterabtei: Mont-des-Cats
Tochterklöster: Zundert (1900); Rawaseneng (1953); Victoria (1956); Arnheim. Charneux, Belgien (Refugium, 1902–1909)
Web: www.koningshoeven.nl

Abtei Unserer Lieben Frau von Koningshoeven, Zisterzienserabtei der strengeren Observanz („Trappisten“) in Berkel-Enschot, Gemeinde Tilburg, Niederlande; gegründet 1881 von Mont-des-Cats; 1883 Priorat, 1891 Abtei.

Geschichte

Koningshoeven wurde 1881 von der nordfranzösischen Abtei Ste-Marie-du-Mont (Mont-des-Cats) aus gegründet, deren Abt, Dominique Lacaes, wegen der klosterfeindlichen Gesetzgebung in Frankreich die Aufhebung seines Klosters befürchtete. Sébastien Wyart, der spätere erste Generalabt des neubegründeten Ordens der Zisterzienser der strengeren Observanz („Trappisten“), fand schließlich ein geeignetes Ausweichquartier in den Niederlanden. 1883 wurde das erste niederländische Zisterzienserkloster seit der Reformation vom Generalkapitel der Kongregation von Sept-Fons als Priorat errichtet und 1891 zur Abtei erhoben. Schon 1894 wurde anlässlich des in Koningshoeven tagenden Generalkapitels die Abteikirche geweiht.

Da die Abtei großen Zulauf hatte und der wenig fruchtbare Heideboden nur wenig Ertrag lieferte, musste eine andere Lösung gefunden werden, das aufstrebende Kloster wirtschaftlich zu versorgen. Also wurde entschieden, eine Brauerei aufzubauen, die einzige Trappistenbrauerei in den Niederlanden, die bis heute die wichtigste Einkommensquelle des Klosters ist.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts kam es infolge einer schweren Finanzkrise und dem Verhalten des 1909 deswegen vom Vatikan abgesetzten Abtes Willibrord Verbruggen, der sich aber weigerte, seinen Posten zu verlassen, fast zur Auflösung des Klosters. Einige Zeit standen die Gebäude leer, Touristen konnten gegen eine Gebühr einen Blick in seine Mauern werfen. Doch wenig später wurde die Angelegenheit geklärt, die Schulden wurden beglichen und die Mönche kehrten zurück.

Während des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzung der Niederlande wurde Koningshoeven nicht wie andere Klöster beschlagnahmt und aufgelöst, sondern konnte weiter bestehen. Ein dunkles Ereignis dieser Zeit war die Ermordung dreier Konventmitglieder durch die Nationalsozialisten. Im August 1942 wurden drei Mönche der Abtei Koningshoeven (P. Ignatius Loeb, P. Nivard Loeb und Br. Linus Loeb) und zwei Schwestern der nahegelegenen Abtei Koningsoord (M. Hedwigis Loeb und M. Theresia Loeb) – alle fünf leibliche Geschwister – wegen ihrer jüdischen Herkunft nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die dritte Schwester, M. Veronika Loeb, entging wegen ihrer Krankheit der Deportation, starb aber im August 1944 an Tuberkulose (→ Geschwister Loeb).

Wichtige Ereignisse der Nachkriegszeit waren die Gründungen der Tochterklöster Rawaseneng in Indonesien (1953) und Victoria in Kenia (1956, seit 2008 in Uganda). Ende der 1990er-Jahre wurde der überalterte Konvent durch den Umzug der alten und pflegebedürftigten Mitbrüder in ein nahegelegenes Pflegeheim verjüngt und neu ausgerichtet, auch wurden Mönche aus Asien und Afrika aufgenommen.

Architektur

Der heutige imposante Klosterkomplex wurde Ende des 19. Jahrhunderts unter dem ersten Abt Dom Willibrord Verbruggen errichtet, die Abteikirche am 17. September 1894 von Wilhelmus van de Ven, Bischof von Den Bosch, feierlich geweiht. In den letzten Jahren wurde der Abteikomplex gründlich renoviert.

Tochtergründungen

Von Koningshoeven aus wurden mehrere Tochterklöster gegründet: 1900 Maria Toevlucht in Zundert, 1936 Koningsoord in Berkel-Enschot, bis heute das einzige Trappistinnenkloster der Niederlande, 1953 Maria van het Blijde Moeras in Rawaseneng, Indonesien, (seit 1978 Abtei) und 1958 Onze Lieve Vrouw van Victoria in Kenia (seit 1967 Abtei).

Heute

In der Abtei wohnen und arbeiten ca. 20 Zisterzienser. Abt ist seit 2022 Dom Isaac Majoor. Der 2005 gewählte Abt Dom Bernardus Peeters wurde 2022 zum Generalabt des Ordens gewählt.

Wichtigste Einnahmequelle der Abtei ist die Klosterbrauerei. Seit 1997 erfolgt die Herstellung (unter Aufsicht der Abtei) durch die niederländische Brauerei Swinkels Family Brewers. Die Mönche haben sich auf Bäckerei und Schokoladenherstellung verlegt. Am 1. Januar 2021 gründete die Abtei ein multimediales digitales Noviziat (eNovice).

Obere

Nr. Name Amtszeit
Sébastien Wyart Superior 1880–1881
Jérôme Parent Superior März bis Aug. 1881
Nivard Schweykart Sup. 1881–1883, Prior 1883–1890
01. Willibrord Verbruggen 1891–1909
02. Simon Dubuisson Sup. ad nutum 1909–1913, Abt 1913–1945
03. Willibrord van Dijk 1945–1966
04. Cyprianus van den Bogaard Sup. ad nutum 1966–1969, Abt 1969–1989
05. Korneel Vermeiren Sup. ad nutum Jan. bis Juli 1990, Abt 1990–2005
06. Bernardus Peeters 2005–2022
07. Isaac Majoor seit 2022

gge, Sep. 2009, rev. Okt. 2022


Literatur:

Terstegge, Anselmus: Honderd jaar monnikenleven in Koningshoeven. Tilburg: Gianotten, 1984 (203 S.) · Hans Leeuwenkamp, Gemma Smeets: Koningshoeven, aangenaam. Een abdij stelt zich voor. Berkel-Enschot, Abdij Koningshoeven, 1994 (16 S.) · Pieter Oussoren und Theo van Willigenburg: Goudzoekers. Portretten uit Abdij Koningshoeven. Vught, Skandalon, 2006 (237 S.).

Zitierempfehlung: Koningshoeven, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.02.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Koningshoeven

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